Zürich, 25. August 2021 – Der Kantonale Wettbewerbsindikator (KWI) 2021 des UBS Chief Investment Office GWM analysiert das langfristige Wachstumspotenzial der Schweizer Kantone. Der Kanton Zug erweist sich dabei als wettbewerbsfähigster Kanton. Auf den Rängen zwei und drei folgen, wie im KWI 2019, die Kantone Basel-Stadt und Zürich. Die drei Erstplatzierten verweisen die übrigen Kantone mit einigem Abstand auf die Plätze.

Aargau, Schwyz und Waadt verfügen über eine hohe Wettbewerbsfähigkeit. Zehn Kantone bilden das dichte Mittelfeld mit soliden langfristigen Wachstumsaussichten. Ein moderates Wachstumspotenzial attestieren wir den beiden Appenzell, Glarus, Uri, sowie Bern, Tessin und Neuenburg. Ein geringeres Wettbewerbspotenzial relativ zu den anderen Kantonen verzeichnen die Bergkantone Graubünden und Wallis sowie der Jura.
 

Coronakrise kein Gamechanger 

«Die Coronakrise dürfte die langfristige relative Wettbewerbsfähigkeit der Kantone gesamthaft nur geringfügig tangieren», sagt UBS-Ökonomin Katharina Hofer. Eine Verschlechterung bei den Staatsfinanzen könnte die Wachstumsaussichten am ehesten beeinflussen, doch potenzielle Steuerausfälle werden die Finanzrechnung erst im laufenden Jahr belasten. Doch die Kantone geben sich optimistisch: Die Budgets für 2021 weisen in den meisten Kantonen keine grösseren Defizite auf. Eine Ausnahme ist der Kanton Genf und etwas abgeschwächt der Kanton Tessin, wo die erwarteten Defizite mit zwischen 5 und 10 Prozent des Aufwands substanziell sind.

Dennoch gab es einige Veränderungen in der relativen Wettbewerbsposition der Kantone. So zählen Aargau und Schwyz neu zur Kategorie der Kantone mit hoher Wettbewerbsfähigkeit. Die stärkste Verbesserung verzeichnete der Kanton Solothurn aufgrund einer nachgeholten Reduktion der Unternehmenssteuern. Im dichten Mittelfeld haben insbesondere die Kantone Nidwalden und Freiburg einige Ränge eingebüsst.

Regionalzentren stärken Wachstumspotenzial

«Die auf kantonaler Ebene ermittelte Wettbewerbsfähigkeit kaschiert die teils ausgeprägten regionalen Unterschiede innerhalb der Kantone», erläutert Katharina Hofer. Die Karte auf Seite 3 zeigt eine Regionalisierung des KWI 2021 auf Stufe der vom Bundesamt für Statistik definierten 106 Wirtschaftsregionen.

Besonders stark ausgeprägt sind die regionalen Unterschiede in den Kantonen Bern und Waadt, wo einerseits die urbanen Regionen Bern und Lausanne, die über eine starke Wirtschaftsstruktur und eine gute Erreichbarkeit verfügen, klar überdurchschnittlich wettbewerbsfähig sind. Andererseits rangieren die schwächsten Regionen der beiden Kantone Saanen-Obersimmental und Pays d’Enhaut auf den unteren Plätzen.

In den Kantonen mit relativ geringem oder moderatem Wachstumspotenzial hebt sich zudem das jeweilige Regionalzentrum positiv vom restlichen Kanton ab. So sticht in Graubünden die Region Chur deutlich heraus, im Tessin die Region Lugano und in Neuenburg die gleichnamige Region. Alle drei regionalen Zentren verfügen über eine deutlich bessere Wirtschaftsstruktur als die übrigen Regionen ihrer Kantone.
 

Kantonaler Wettbewerbsindikator 2021

Balkendiagramm

Methodik

Der KWI basiert auf der vergleichenden Analyse von acht thematischen Säulen mit insgesamt 56 Variablen. Die Variablen werden gewichtet und aggregiert, sodass jeder Kanton für jede Säule eine Punktzahl zwischen 0 und 100 erzielt. Zur Ermittlung des KWI wird für jeden Kanton der Durchschnittswert aus der Punktzahl der acht Säulen errechnet und so normiert, dass der höchste kantonale Wert 100 beträgt. Ein höherer KWI-Wert eines Kantons impliziert eine höhere Wettbewerbsfähigkeit relativ zu den anderen Kantonen.

Interpretation 

Der Kantonale Wettbewerbsindikator (KWI) gibt Aufschluss über die langfristige relative Wettbewerbsfähigkeit eines Kantons. Er beschreibt das Potenzial eines Kantons zur nachhaltigen Steigerung seiner Wirtschaftsleistung. Kantone mit einer hohen relativen Wettbewerbsfähigkeit dürften langfristig stärker wachsen als die Schweizer Gesamtwirtschaft. Hingegen ist in Kantonen mit einer tiefen relativen Wettbewerbsfähigkeit mit einem unterdurchschnittlichen Wachstum zu rechnen. (Weitere Details in der Studie)
 

Schweizerkarte

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