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Ein Blick ins neue Jahr

Das letzte Jahr hielt an den Devisenmärkten einige Überraschungen bereit, und das dürfte auch dieses Jahr der Fall sein. In einem konjunkturell als auch geopolitisch herausfordernden Umfeld für aussenhandelsorientierte Unternehmen kommt dem Wechselkurs damit eine besondere Bedeutung zu.

Ob und wie Schweizer Unternehmen ihre Währungsrisiken vor diesem Hintergrund absichern und welche Prognosen sie für das neue Jahr wagen, zeigen die Ergebnisse unserer Devisenumfrage in der vorliegenden Publikation.

Cover image of UBS Outlook Schweiz 2025

UBS-Devisenumfrage 2025

Unternehmen sehen stärkeren Franken

Vergleich der EURCHF-Prognosen

Wechselkursprognosen und tatsächliche Wechselkurse zu Jahresende (Durchschnitt von Dezember)

Quelle: UBS-Devisenumfrage 2025
  • UBS hat im Herbst 2024 eine Umfrage bei Schweizer Unternehmen zum Thema Währungsmanagement durchgeführt. Rund 400 Unternehmen haben an der Umfrage teilgenommen. 90 Prozent davon sind aussenhandelsorientiert.
  • Drei Viertel der Befragten erwarten per Ende 2025 einen EURCHF-Wechselkurs zwischen 0.90 und 0.95. Demnach erwarten sie einen stärkeren Franken gegenüber dem Euro als noch in der Umfrage Ende 2023. Im Schnitt sehen die befragten Unternehmen den EURCHF-Wechselkurs per Ende 2025 bei 0.92 und damit tiefer als UBS (UBS-Prognose: 0.93).
  • Auch gegenüber dem USD wird der CHF stärker eingeschätzt als in der letzten Umfrage, und zwar deutlich. 75 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen USDCHF per Ende 2025 zwischen 0.80 und 0.90. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche USDCHF-Wechselkurserwartung von 0.85 (UBS-Prognose: 0.88).

Durchzogener Wirtschaftsausblick

Wirtschafts- und Inflationserwartungen der befragten Unternehmen

Anteil der Antworten in Prozent

Quelle: UBS-Devisenumfrage 2025
  • Der Konjunkturausblick der Unternehmen für die Schweiz im Jahr 2025 ist eher verhalten. Industrieunternehmen schätzen dabei den Ausblick pessimistischer ein als Dienstleister, was angesichts der nach wie vor schwachen Auslandsnachfrage nicht überrascht.
  • 40 Prozent der Unternehmen erwarten für 2025 eine tiefere Inflation in der Schweiz als noch 2024, zwischen 0,6 und 1 Prozent.
  • Im Schnitt dürfte der SNB-Leitzins gemäss den Befragten Ende 2025 bei 0,5 Prozent liegen. Deutlich mehr Unternehmen erwarten weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed.

Euro als wichtigste Währung

In welcher Währung kaufen Sie hauptsächlich ein?

Anteil der Antworten in Prozent

Quelle: UBS-Devisenumfrage 2025
  • Die wichtigste Einkaufswährung ist für die Hälfte aller befragter Unternehmen der Euro, gefolgt vom Schweizer Franken und dem US-Dollar. Das britische Pfund, der japanische Yen und andere Währungen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Dies zeigt sich für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen gleichermassen.
  • Exportorientierte Firmen verkaufen am häufigsten in Euro (55 Prozent), gefolgt vom US-Dollar (22 Prozent) und dem Franken (20 Prozent). Für binnenorientierte Unternehmen, zu denen auch viele Dienstleister zählen, ist der Franken hingegen eindeutig am wichtigsten.
  • Die Dominanz des Euros im Aussenhandel setzt sich also auch in der jüngsten Befragung durch.

Euro am häufigsten abgesichert

Welche Währungen sichern Sie ab?

Anteil der Antworten von Unternehmen, die ihre Währungsrisiken absichern, in Prozent, Mehrfachantworten möglich

Quelle: UBS-Devisenumfrage 2025
  • Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gab an, ihre Fremdwährungsrisiken abzusichern. Aussenhandelsorientierte Unternehmen tun dies häufiger als binnenmarktfokussierte Unternehmen.
  • Am häufigsten abgesichert wird der Euro. An zweiter Stelle folgt der US-Dollar, dann das britische Pfund.
  • Der durchschnittliche Absicherungsgrad beträgt 59 Prozent und entspricht damit dem Durchschnitt der letzten Jahre. Bei Dienstleistern ist er höher (62 Prozent) als in der Industrie (54 Prozent). Dies hängt wohl damit zusammen, dass letztere häufiger von einer natürlichen Absicherung profitieren können.

Risiken von (Geo-)Politik

  • Im laufenden Jahr erwartet mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen ein ähnlich grosses Fremdwährungsrisiko wie 2024. Knapp 30 Prozent gehen von einem höheren Währungsrisiko aus, nur 10 Prozent von einer Reduktion.
  • Die Mehrheit der Unternehmen plant, ihre Absicherungsquote 2025 nicht anzupassen.
  • Als grössten Treiber für Volatilität im Markt schätzen die Unternehmen (geo-)politische Ereignisse ein, zum Beispiel die Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der Krieg in der Ukraine oder die Spannungen im Nahen Osten.
UBS Outlook Schweiz Juli 2024

UBS Outlook Schweiz Januar 2025

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Wirtschaft und Finanzmärkte

Zurück zum Trend im Jahr 2025

  • Wir erwarten auch für das Jahr 2025 ein solides Wachstum der Weltwirtschaft. Zu diesem können alle Regionen beitragen: Das Wachstum dürfte in den USA von Zins- und Steuersenkungen, in Europa von höheren Reallöhnen und in China vom Konjunkturpaket der Regierung getragen werden. Davon dürfte die Schweizer Wirtschaft profitieren und, bereinigt um Sportevents, im Jahr 2025 um 1,5 Prozent wachsen, was nahe dem langfristigen Wachstum liegt.
  • Das Konsumwachstum dürfte solid bleiben. Ein Lohnwachstum von 1,4 Prozent stützt den Konsum, der aber durch die leicht höhere Arbeitslosigkeit von 2,8 Prozent im Jahresdurchschnitt belastet wird. Exporte und Investitionen profitieren von der Erholung des Aussenhandels.
  • Die Inflation in der Schweiz dürfte 2025 nochmals leicht zurückgehen. Sinkende Strompreise, ein stärkerer Franken und ein tieferer Referenzzins dürften zu einer Inflation von 0,5 Prozent führen, nach 1,1 in 2024.

SNB erhöht Lockerungstempo

  • Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins stärker als erwartet um 50 Basispunkte auf 0,5 Prozent gesenkt. Wir halten an unserer Prognose einer weiteren Zinssenkung auf ein Niveau von 0,25 Prozent im Jahr 2025 fest. 
  • Ein Szenario mit negativen Leitzinsen ist wenig wahrscheinlich, kann aber nicht mehr ausgeschlossen werden. Sollte eine weitere geldpolitische Lockerung erforderlich sein, würde die SNB unserer Meinung nach Devisenmarktinterventionen negativen Leitzinsen vorziehen.
  • Da die Zinssenkung der SNB von den Finanzmärkten weitgehend erwartet wird und sich in den aktuellen Renditen der 10-jährigen Schweizer Staatsanleihen widerspiegelt, sollten die langfristigen Zinsen in den nächsten zwölf Monaten stabil bleiben.

Prognosen

Forecasts
Quelle: UBS

Marketing Publikationen: Retail Outlook 2025, PMI und Finanzmarktumfrage

Der folgende Inhalt dient nur zu Ihrer Information und für Marketingzwecke von UBS. Er unterliegt nicht den gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Unabhängigkeit der Finanzanalyse.

Retail Outlook 2025

  • Der Schweizer Detailhandel verzeichnete 2024 ein leichtes Wachstum der realen Umsätze (UBS Schätzung: +0,5 Prozent), dank der robusten Zuwanderung und einem positiven Reallohnwachstum. Dieses dürfte sich im Jahr 2025 in einem ähnlichen Rahmen fortsetzen (UBS-Prognose: +0,6 Prozent).
  • Die Alterung der Gesellschaft führt dazu, dass die älteren Konsumenten an Bedeutung gewinnen. Detailhändler dürfen diese Kundengruppe nicht aus dem Blick zu verlieren, denn sie bietet Chancen.
  • Für die Branche ist es essenziell, die spezifischen Konsumbedürfnisse und das jeweilige Kommunikationsverhalten der Generationen gründlich zu verstehen und gezielt anzusprechen.

PMI Schweiz: Keine Erholung zum Jahresende

  • Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) notierte im Dezember leicht tiefer bei 48,4 Punkten und damit erneut unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
  • Der Dienstleistungs-PMI kletterte im Dezember auf 53,2 Punkte, von 51,8 Punkten im November. Die positive Dynamik ist breit abgestützt dank Verbesserungen in allen Subkomponenten ausser jener der Beschäftigung, die sich rückläufig entwickelte.
  • Nur eines von zehn Unternehmen gab an, in den letzten zwölf Monaten im Aussenhandel von Protektionismus betroffen gewesen zu sein. Vier von zehn rechnen aber mit einer Zunahme von Handelshemmnissen in diesem Jahr.

UBS CFA Indikator fällt auf ein Jahrestief

  • Der UBS CFA Society Switzerland Indikator hat im Dezember seinen Abwärtstrend fortgesetzt und ist von –12,4 auf –20,0 Punkte gefallen.
  • Nach der grösser als erwarteten Zinssenkung der SNB im Dezember haben die Umfrageteilnehmenden ihre Erwartungen für die kurz- und langfristigen Zinsen gesenkt.
  • Die Einschätzung des langfristigen Ausblicks hat sich seit September nicht wesentlich verändert, mit einem Wachstum von 1 bis 2 Prozent und einer Inflation im Zielband der SNB von 0 bis 2 Prozent.