Junge Menschen sparen radikal: was steckt hinter dem Trend?

Mit 40 will ich so viel Geld angespart haben, dass Schluss ist mit Arbeiten. Das Ziel dabei: nichts mehr verdienen müssen und sich anderen Dingen widmen können. Für mich heisst das, dass ich meine Zeit mit dem Lesen und Schreiben von Büchern verbringen kann. Ausserdem möchte ich viel Zeit in der Natur verbringen und ausgedehnte Reisen nach Kanada und in die USA unternehmen.

Wir sparen knapp 50% von jedem Monatsgehalt! Am meisten bei dem Essen, dem Transport und dem Wohnen – wir leben beispielsweise ausserhalb der Grossstadt. Bevor wir angefangen haben zu rechnen, hatten wir zwei teure Autos. Jetzt teile ich mir mit meiner Frau ein kleines. So sparen wir 572 Franken laufende Kosten im Monat. Weiterer Tipp: direkt mit dem Telefonanbieter verhandeln. Wir haben unsere Abos zusammengelegt. Damit sparen wir monatlich 118 Franken ein. Ähnlich genau haben wir uns auch die Krankenversicherungen angeschaut.

Die Konsumvergleiche mit Freunden und Nachbarn fallen komplett weg. Wir machen weniger teure Trips und verbringen vor allem viel Zeit mit Wandern oder Radeln bei uns im Jura. Entscheidend dabei: Wir gönnen uns auch immer wieder schöne Dinge, die uns wirklich Freude bereiten, z. B. den Restaurantbesuch zum Hochzeitstag.

Als ich mit dem Sparen gestartet habe, kamen automatisch viele Fragen: Warum soll ich mir nicht jetzt gönnen, worauf ich später spare? Was ist der Sinn des Lebens? Am Anfang hat mich das gewurmt. Aber die Fragerei hat mir nur Vorteile gebracht – finanziell, aber auch zwischenmenschlich, weil man merkt, was wirklich wichtig ist.

Ich liebe Minimalismus! Für mich ist Frugalismus der Minimalismus der eigenen Finanzen. Mich befreit es, ohne Überschuss zu leben. So kann ich mich mehr meiner Kreativität und meinen momentanen Gedanken widmen.

Ich betreibe keinen aktiven Aktienhandel, aber ich lege das Geld in verwaltete Fonds an. Damit verbringe ich alle drei Monate 30 Minuten und lasse es sonst ruhen. Investitionsziel: mit 40 ein Gesamtvermögen von 2 156 000 Franken ansammeln – inklusive BVG und Säule 3a. Danach können wir von dem leben, was das angesparte Vermögen durch weiteres Wachstum und Dividenden abwirft, und dann Schritt für Schritt die Ersparnisse aufbrauchen.

Wenn du ein Ziel hast, findest du einen Weg, es umzusetzen. Als Faustregel gilt: Wenn du das 25-fache deiner Jahresausgaben gespart hast, musst du nicht mehr arbeiten. Aber sei nicht zu streng mit dir. Das geht nur über eine kurze Zeit – lässt sich aber nicht über 10 bis 15 Jahre durchziehen. Du musst die richtige Balance finden. Daran liegt auch der Reiz. Und vergiss nicht: Du tust es nur für dich, nicht für andere.