Liquidität bewirtschaften
Flexibel und liquid bleiben
Als Unternehmerin und Unternehmer wollen Sie ausreichend Liquidität für geplante Investitionen sicherstellen und gleichzeitig überschüssige Mittel sinnvoll investieren. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Zentrale Fragen für Unternehmerinnen und Unternehmer
Zentrale Fragen für Unternehmerinnen und Unternehmer
Ob Ihr Unternehmen über zu viele liquide Mittel verfügt, erkennen Sie, wenn Sie diese in drei Stufen einteilen: die operative Liquidität, die strategische Liquidität und die überschüssige Liquidität.
- Mit der operativen Liquidität decken Sie die regelmässig anfallenden Ausgaben Ihres Unternehmens ab. Sie gehört auf ein Bankkonto, denn Sie müssen jederzeit auf diese Gelder zurückgreifen können.
- Die strategische Liquidität dient der Finanzierung ihrer mittelfristigen strategischen Planung wie z. B. Expansion oder Ersatz-/Erweiterungsinvestitionen.
- Als überschüssige Liquidität gelten alle Gelder, die Sie nicht fürs Tagesgeschäft brauchen und die auch nicht strategisch verplant sind – also das, was übrigbleibt, wenn Sie von Ihrem gesamten Cash-Bestand die operative und die strategische Liquidität abziehen. Diesen Überschuss können Sie frei anlegen.
Die Grundlage für das kurzfristige Liquiditätsmanagement und somit für die Abwicklung Ihrer Alltagsgeschäfte bilden die Erfahrungswerte der Vergangenheit wie auch die Budgetplanung.
Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Was waren in der Vergangenheit die monatlich anfallenden Ausgaben (z. B. für Wareneinkauf, Löhne, Sozialabgaben, Miete, Versicherung) des Unternehmens?
- Was sind weitere regelmässige Ausgaben, die aber seltener (z. B. einmal im Jahr) anfallen? Das können Steuer- oder Dividendenzahlungen sein.
- Wie saisonal ist das Geschäft bzw. wie stark können Einnahmen und Ausgaben über das Jahr gesehen schwanken? Je unsicherer eine Liquiditätsplanung ist, desto grösser ist der Bedarf einer Liquiditätsreserve.
- Wann und wie zuverlässig treffen die Zahlungen von Kunden ein und wie rasch müssen Forderungen von Gläubigern beglichen werden? Gibt es Verbesserungspotenzial, um gebundenes Betriebskapital im Verhältnis zum Umsatz zu verbessern (z. B. mit einer Optimierung bei der Debitoren- und Kreditorenbewirtschaftung oder Lager-haltung durch Digitalisierung)?
Für die Berechnung des nötigen Liquiditätspuffers lohnt sich auch der Blick ins «Archiv»: Je konjunktursensitiver und zyklischer eine Branche ist, desto konservativer sollten die Finanzpolitik und das Liquiditätsmanagement eines Unternehmens ausgestaltet werden.
Diese Fragen helfen, den für das "tägliche Geschäft" notwendigen Cash-Bedarf (sogenannte «operative Liquidität») abzuschätzen. Auf diese Liquidität muss die Firma immer zugreifen können, auch in einer wirtschaftlich angespannten Situation, wo allenfalls die Kreditwürdigkeit angeschlagen ist. Liquidität, die kurzfristig und jederzeit verfügbar sein muss, gehört auf ein Bankkonto.
Wenn ein Unternehmen über einen sehr hohen Bestand an liquiden Mitteln verfügt, die nicht unmittelbar für eine betriebliche Nutzung oder für Ausschüttungen an die Inhaber vorgesehen sind, kann es sich lohnen, geplante Investitionen mit eigenen Mitteln zu tätigen. Das hängt aber von der Strategie des Unternehmens und des Inhabers ab.
Ansonsten ist es zweckmässig, für einen Teil der Investition einen Kredit aufzunehmen oder ein Leasing zu beantragen und dadurch die eigene unternehmerische Flexibilität sicherzustellen.
- Sie wollen sowohl Umsatzzahlen als auch eine Prognose der Erträge und Cashflows für die nächsten drei bis fünf Jahre sehen. Gleichzeitig brauchen sie die Ergebnisse der vergangenen Jahre und des laufenden Geschäftsjahres.
- Nicht minder bedeutsam sind eine Bilanz und die aktuelle Finanzierungssituation. Die Konsistenz der vorgelegten Daten hat einen massgeblichen Einfluss auf die Glaubwürdigkeit und Attraktivität, die ein Unternehmen potenziellen Investoren vermittelt.
- Wer die Wahrscheinlichkeit erhöhen möchte, dass eine erste Einschätzung durch einen Investor positiv ausfällt, sollte neben den Finanzinformationen auch eine klare Darstellung der USP, ein überzeugendes und erfahrenes Team sowie eine realistische Marktbetrachtung (einschliesslich einer Konkurrenzanalyse) präsentieren.
Um regelmässig anfallende Ausgaben Ihres Unternehmens abdecken zu können, sollte die operative Liquidität auf dem Bankkonto geführt werden, was eine jederzeitige Verfügbarkeit gewährt. Jener Betrag muss aber nicht zwingend nur die oben erwähnte operative Liquidität umfassen, sondern kann auch einen Teil der strategischen Liquidität einschliessen. Je nach Ihren unternehmensindividuellen Bedürfnissen und der von UBS gewährten Freigrenze (Threshold) kann eine Guthabengebühr deshalb auch günstiger als der Preis einer Illiquidität sein.
Der Risikoappetit, die Risikofähigkeit und der Anlagehorizont Ihres Unternehmens spielen bei der Beantwortung dieser Frage sehr wichtige Rollen. Wurden diese Faktoren und die Höhe des möglichen Anlagevolumens mit Ihrem Berater besprochen, stehen Ihnen von strukturierten Produkten, Strategiefonds bis zu einen umfassenden Beratungsvereinbarung mit unseren institutionellen Anlagespezialisten viele Produkte und Dienstleistungen offen.
Wichtig ist, einen Plan zu haben. Denn die Planung der Liquidität ist für Unternehmen von zentraler Bedeutung. Sie zeigt auf einer rollenden Basis, ob, respektive wann, ein Liquiditätsengpass auftritt und auf welche Höhe sich eine potenzielle Finanzierungslücke beläuft. Damit können Sie bereits frühzeitig Massnahmen ergreifen, um die benötigte Liquidität bereitzustellen oder auch, um eine entsprechende Balance zu finden.
Zuflüsse von Liquidität können Sie über folgende Tätigkeiten steuern:
- Schreiben und versenden Sie zügig Ihre Rechnung an Kunden.
- Setzen Sie kurze Zahlungsfristen und mahnen Sie überfällige Rechnungen konsequent.
- Vereinbaren Sie mit Ihren Kunden An- und Akontozahlungen.
- Optimieren Sie Ihr Warenlager und Ihre Vorräte.
- Verkaufen Sie nicht mehr benötigtes Anlagevermögen.
- Beschaffen Sie zusätzliche Mittel bei Dritten und/oder Eigentümern.
Abflüsse von Liquidität können Sie wie folgt reduzieren:
- Handeln Sie mit Ihren Lieferanten längere Zahlungsfristen aus.
- Prüfen Sie Kostenreduktionen, z. B. bei Personal (inkl. Kurzarbeit), Miete und laufendem Betrieb.
- Überprüfen Sie die Einkaufspreise regelmässig und verhandeln Sie Preisreduktionen.
- Stellen Sie nicht dringende Anschaffungen und Unterhaltsarbeiten zeitlich zurück.
- Finanzieren Sie benötigte Anlagen mit Leasing oder mieten Sie diese, anstatt zu kaufen.
- Reduzieren Sie die Eigentümerbezüge auf den notwendigen Bedarf.
Je kurzfristiger Sie über Cash verfügen können müssen, desto unattraktiver sind Ihre Optionen: Die Guthabengebühren auf Bankkonten, Geldmarktfonds oder Festgeld verringern Ihr Kapital, anstatt es zu vermehren.
Dennoch kann Liquidität auf einem Bankkonto eine Option sein – dann nämlich, wenn Sie diese Guthabengebühr in Kauf nehmen, um jederzeit sofort Zugang zu Ihrer gesamten Liquidität zu haben. Umgekehrt werden Ihre Optionen immer attraktiver, je länger Sie zuwarten können, bevor Sie Ihre Anlagen liquidieren müssen.
Fonds eignen sich sehr gut zur Anlage überschüssiger Liquidität – sie sind in der Regel breit diversifiziert, was die Risiken vermindert, und sie lassen sich auch in Krisenzeiten zumindest innert Wochenfrist veräussern. Zudem gibt es Fonds in so vielen verschiedenen Ausprägungen, dass sie sich für jede Form von Liquidität eignen.
Möglicherweise macht auch eine gut orchestrierte Überführung der überschüssigen Liquidität ins Privatvermögen Sinn. Dies kann dazu führen Prozesse für eine allfällige Firmenübergabe bereits frühzeitig anzustossen und zu planen, dient aber auch, beispielsweise bei Bezug einer Substanzdividende dazu, möglicherweise früher getätigte Privatinvestitionen in die Firma wieder auszugleichen.
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