Eine Frau die Brille trägt und direkt in die Kamera schaut.

Im Rahmen der Studie «Women and Investing 2024» beleuchtet UBS die Bedeutung einer guten Anlagestrategie, um Frauen bei der Erreichung ihrer Vorsorgeziele zu unterstützen. Denn durch gezieltes Investieren können Lücken in der Vorsorge teilweise geschlossen werden. Hinsichtlich Vermögensaufbau für das Alter stehen Frauen vor verschiedenen Herausforderungen: Frauen leben im Schnitt fünf Jahre länger als Männer. Frauen verfolgen ausserdem beim Investieren einen vorsichtigeren Ansatz und sind weniger bereit, Anlagerisiken am Finanzmarkt einzugehen. Und es besteht nach wie vor der sogenannte Gender-Pay-Gap. Dieser entsteht unter anderem aufgrund von Teilzeitarbeit, Karriereunterbrüchen oder verpassten Beförderungen.

Der Gender-Pay-Gap und die Folgen für die Altersvorsorge

Gemäss Studie besteht eine direkte Verbindung zwischen geringerem Erwerbseinkommen und tieferen Einzahlungen in das Vorsorgesystem. Frauen verdienen in der Schweiz im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer, was die Bedeutung einer gezielten Anlagestrategie, um mögliche Vorsorgelücken schliessen zu können, unterstreicht.

Denn da die Leistungen aller drei Säulen des Schweizer Vorsorgesystems zu einem bestimmten Grad vom Erwerbseinkommen abhängen, bedeutet das tiefere Einkommen deshalb auch oft tiefere Renten für Frauen. So erhielten gemäss Neurentenstatistik des Bundesamts für Statistik Frauen im Jahr 2022 durchschnittlich rund 24 Prozent tiefere Gesamtrenten aus der 1. und der 2. Säule im Vergleich zu den Männern.

Ähnliche Resultate finden sich in OECD-Ländern, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten teilweise sehr gross ausfallen. Die höchste Rentenlücke besteht mit 47,5 Prozent in Japan und die geringste mit 3,3 Prozent in Estland.
 

Herausforderungen beim Vermögensaufbau

Die Gründe für diesen Gender-Pay-Gap sind vielfältig. So lässt sich rund die Hälfte dieser Differenz durch objektive Faktoren wie Ausbildung oder Branchenzugehörigkeit erklären.

Jedoch sind Frauen auch aufgrund «verpasster Beförderungen», beispielsweise aufgrund von Teilzeitarbeit oder Karrierepausen, in Vorständen und Führungspositionen unterrepräsentiert. Der Frauenanteil in diesen besser bezahlten Positionen liegt laut dem Bundesamt für Statistik bei 37 Prozent. Die Studie zeigt weitere Herausforderungen für Frauen in ihrer Karriere und Faktoren auf, die einen Teil der Vermögensunterschiede erklären: die Wahl der Karriere, Teilzeitarbeit oder eine berufliche Auszeit. Ausserdem sind Frauen nach wie vor für einen Grossteil der Kindererziehung und der Haushalts- sowie unbezahlter Care-Arbeit zuständig.

Die Unterschiede im Einkommen entstehen oftmals bei Frauen um die 30 Jahre – also in einem Alter, in dem sich viele Frauen vor, in oder nach der Familiengründung befinden. Diese Lücke schliesst sich dann bis zur Pensionierung nicht mehr, wie aus «Women and Investing 2024» hervorgeht. Denn auch nach der Familiengründungsphase sind Karrierefortschritt und Einkommensentwicklung bei Frauen deutlich geringer als bei Männern. Im internationalen Vergleich erreichen Frauen den Höhepunkt ihres Einkommens durchschnittlich im Alter von 44 Jahren – Männer dagegen mit 55 Jahren.

Geringere Bereitschaft, Anlagerisiken einzugehen

Frauen tendieren dazu, bei ihren Investitionen weniger Risiken einzugehen als Männer, sodass ihre Renditechancen möglicherweise geringer ausfallen. Dies kann wiederum negative Auswirkungen auf ihre Anlageperformance haben und sich in der Folge auf ihr bereits geringeres Alterseinkommen auswirken.
Dieses kann bei Frauen ausserdem tiefer ausfallen als bei Männern, da Frauen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit vorzeitig in Pension gehen.

Daher ist es zentral, dass sich Frauen mit ihren Finanzen und einer langfristigen Finanzplanung auseinandersetzen. Nicht zuletzt, weil die Risikobereitschaft von Frauen steigt, wenn sie über ausreichendes Finanzwissen verfügen und somit die Gewissheit haben, dass die von ihnen gewählte Anlagestrategie die Zielerreichung unterstützt.
Und: Gemäss «Women and Investing 2024» sind Frauen, die investieren, darin oftmals erfolgreicher als Männer.
 

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Vermögensplan aufstellen

Es ist wichtig, dass sich Frauen frühzeitig um ihre Finanzplanung und Altersvorsorge kümmern.
Hinsichtlich Anlagestrategie sollten sie dabei zwei Fragen für sich klären:

  1. «Wie will ich investieren?»
  2. «Welches Risiko will ich eingehen?»

Beide Fragen sind eng miteinander verknüpft, denn je nach Risikobereitschaft werden für das Investmentportfolio unterschiedliche Anlageklassen gewählt.

Bei einer konservativen, risikoaversen Anlagestrategie liegt der Schwerpunkt der Investments auf festverzinslichen Wertpapieren (Anleihen). Nur ein kleiner Teil wird hierbei in Aktien investiert.

Für eine mittlere Risikobereitschaft bietet sich eine ausgewogene Anlagestrategie an. Das bedeutet, dass gleichmässig in Anleihen und Aktien investiert wird.

Für Frauen mit höherer Risikobereitschaft ist die aggressive, chancenorientierte Anlagestrategie die richtige Wahl, bei der der Schwerpunkt auf Aktien liegt und Frauen nur einen kleineren Anteil in Anleihen investieren.

Das Prinzip hinter diesen drei grundlegenden Investmentstrategien ist einfach: Je höher der Aktienanteil ist, desto höher fallen die Performancechancen und Risiken aus. Umgekehrt sinken die Anlagerisiken mit der Höhe des Anleiheanteils, was mit geringeren Performancechancen einhergeht.

Die Wahl der Anlagestrategie hängt auch vom Alter ab

Abgesehen von der individuellen Risikobereitschaft spielt bei der Entscheidung auch das Alter eine Rolle. Ältere Frauen besitzen oft bereits ein höheres Vorsorgevermögen. Aus dem Grund bleibt ihnen bis zum Renteneintritt weniger Zeit, um einen etwaigen Einbruch auf dem Aktienmarkt zu verkraften. In diesem Fall ist eine vorsichtige Anlagestrategie sinnvoll.

Anders sieht es bei jüngeren Frauen aus. Sie besitzen in der Regel ein geringeres Altersvorsorgekapital und haben noch viele Jahre bis zum Renteneintritt vor sich.

Die höheren Renditechancen mit Aktieninvestments spielen bei ihnen eine grössere Rolle - zumal langfristig der Zinseszinseffekt die Performance noch einmal verstärkt. Mit einem hohen Aktienanteil können Frauen im jüngeren - aber auch im mittleren – Alter den Gender-Pay-Gap bei der Altersvorsorge schliessen. Investieren also Frauen, anstatt nur zu sparen, zahlt es sich für sie aus.

Aufgrund der genannten Herausforderungen beim Vermögensaufbau, die unter anderem aus dem Gender-Pay-Gap resultieren, sollten die folgenden Aspekte berücksichtigt werden, um die Auswirkungen auf das Vermögen von Frauen zu verringern:

  • Berücksichtigung individueller Lebensumstände, einschliesslich finanzieller Ziele
  • Wahl von Portfolios, die die Wahrscheinlichkeit maximieren, dass sie ihre finanziellen Ziele erreichen
  • Frauen helfen, sich beim Investieren sicherer zu fühlen und die Beziehung zwischen Risiko und Rendite zu verstehen
     

Fazit

Aufgrund der genannten Herausforderungen beim Vermögensaufbau, die unter anderem aus dem Gender-Pay-Gap resultieren, sollten die folgenden Aspekte berücksichtigt werden, um die Auswirkungen auf das Vermögen von Frauen zu verringern:

  • Erstellen Sie eine langfristige Finanzplanung und möglichst frühzeitiges Sichauseinandersetzen mit finanziellen Zielen unter Berücksichtigung individueller Lebensumstände.
  • Erweitern des Finanzwissens, um die Beziehung zwischen Risiko und Rendite zu verstehen. Zudem steigt auch die Gewissheit, dass die gewählte Anlagestrategie die Zielerreichung unterstützt.
  • Wählen von Portfolios, die die Wahrscheinlichkeit maximieren, die finanziellen Ziele zu erreichen.

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