Boriana Iordanova
Index research analyst

Anlässlich seines 150-jährigen Bestehens schuf der Schweizer Uhrenhersteller Patek Philippe 1989 eine Taschenuhr, Caliber 89, die bis heute der komplizierteste tragbare Zeitmesser aller Zeiten ist. Die Uhr besteht aus 1.728 Teilen, darunter zwei Zifferblätter, acht Scheiben, 61 Brücken, 129 Steine, 184 Räder, 332 Schrauben, 415 Stifte und 429 mechanische Komponenten; es erforderte fünf Jahre Forschung und Entwicklung und weitere vier Jahre, um die Uhr in die physische Existenz zu bringen.1

Die effiziente Verwaltung und Umsetzung von Indexportfolios ist vergleichbar mit dem Komplexitätsgrad (aber glücklicherweise nicht den Kosten!) von Caliber 89: Ein an einem Aktienindex ausgerichtetes Portfolio könnte in der Regel etwa 3.000 Indexbestandteile aus etwa 50 Ländern und etwa 25 Branchen umfassen und mehreren Risikoprämien und/oder nachhaltigen Faktoren ausgesetzt sein. Mit Hilfe ausgeklügelter Systeme und Prozesse muss jeder Indexbestandteil sorgfältig analysiert werden und Indexänderungen müssen optimal umgesetzt werden, sobald sie eintreten. Ein Prozess, der eine zeitnahe, detaillierte, präzise und pragmatische Berücksichtigung von Liquidität, Umsatz, Kosten, Unternehmensereignissen und Bewertungskennzahlen umfasst.

Handel für Indexänderungen: die „Triebfeder“ im Indexportfoliomanagementprozess

Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass die Kurse durch den Handel am Wirkungszeitpunkt aufgrund der aggregierten Marktnachfrage verzerrt werden können, wenn Aktien zu den Hauptindizes hinzugefügt oder aus diesen entfernt werden. So kann eine risikokontrollierte Anpassung des Zeitpunkts von Käufen und Verkäufen um einen kurzen Zeitraum häufig einen Mehrwert schaffen, ohne dass die Wertentwicklung des Portfolios wesentlich beeinträchtigt wird. Diese kleinen, aber zunehmend bedeutenden Gewinne könnten eine wichtige Quelle des Mehrwerts für Indexaktienstrategien sein. Durch die genaue Beobachtung von Kursbildungsmustern könnten Indexkunden einen Mehrwert aus Preisineffizienzen zum Zeitpunkt von Indexänderungen mit minimalen Auswirkungen auf die Tracking-Genauigkeit erzielen. Der erzielbare Grad der Wertschöpfung hängt von einer Reihe von Aspekten ab, z. B. von der Menge der Vermögenswerte, die einen bestimmten Index nachbilden, der Größe des Korbs der Hinzufügungen/Löschungen, der Liquidität, aktienspezifischen Ereignissen, der Genauigkeit der Vorhersagen usw.

Unternehmensereignisse: die „Räder“, die den Index zum Ticken bringen

Für die Behandlung von Kapitalmaßnahmen in verschiedenen Indexarten, z. B. zwischen „nach Marktkapitalisierung gewichteten“ und „nicht nach Marktkapitalisierung gewichteten“ Indizes (z. B. Faktor-Indizes, nachhaltige Indizes usw.), gelten besondere Regeln. Wenn Kapitalmaßnahmen angekündigt werden, die sich auf Indexbestandteile auswirken, müssen wir entscheiden, wie wir sie in den Portfolios unserer Kunden handeln und umsetzen.

Aufgrund der Nuancen und Feinheiten wird dieselbe Aktie, die von demselben Ereignis betroffen ist, in unseren „nach Marktkapitalisierung gewichteten“ und „nicht nach Marktkapitalisierung gewichteten“ Portfolios oft unterschiedlich behandelt. Die Unternehmenstätigkeit in den „nach Marktkapitalisierung gewichteten“ Indizes gleicht sich weitgehend selbst aus. Dies ist bei nicht „nach Marktkapitalisierung gewichteten“ Indizes möglicherweise nicht der Fall. Der Hauptunterschied in der Behandlung von „nach Marktkapitalisierung gewichteten“ und nicht „nach Marktkapitalisierung gewichteten“ Indizes liegt bei Unternehmensereignissen wie Abspaltungen, Fusionen, Übernahmen und Bezugsrechtsemissionen. Diese Ereignisse erfordern zwar wenige oder gar keine Maßnahmen in nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes, sie können jedoch zu einem wesentlich bedeutenderen Handel mit Risikoprämien-Faktoren und nachhaltigen Indizes führen. Wenn Ereignisse von „Fall zu Fall“ behandelt werden, analysieren wir sorgfältig die Behandlung des betreffenden Ereignisses in verschiedenen Indizes und holen gegebenenfalls weitere Informationen von den Indexanbietern ein, um unsere Handels- und Umsetzungsstrategie für die Portfolios unserer Kunden festzulegen.

Bewertungskennzahlen: die „Zeiger“ der Index-„Uhr“, die den Zeitgeist messen

Ähnlich wie aktive Aktienportfoliomanager die Bewertungskennzahlen von Aktien überprüfen, untersuchen wir im Rahmen unserer Indexanalyse eine Reihe von fundamentalen Bewertungskennzahlen von Indizes, insbesondere von nicht nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes wie Faktorindizes, und vergleichen diese mit den Bewertungsniveaus von nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes. Diese Analyse liefert uns einen Hinweis auf die Bewertungsniveaus von Faktorindizes im Vergleich zu ihren langfristigen historischen Handelsniveaus und zum zugrunde liegenden Marktkapitalisierungsindex.

In Abbildung 1 sind die Bewertungsniveaus verschiedener Faktorindizes dargestellt, die einige der wichtigsten Aktienrenditefaktoren abbilden, nämlich Value, Size, Low Volatility und Quality.

Es ist schwierig, die Ein- und Ausstiegszeitpunkte für eine bestimmte Faktorstrategie genau zu bestimmen, und wir würden nicht empfehlen, die Bewertungsniveaus der Indizes als Instrument zur Bestimmung der Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu verwenden, sondern als allgemeinen Anhaltspunkt und als Überprüfung der Handelsniveaus alternativer Beta-Indizes mit gesundem Menschenverstand“. Wenn wir beobachten, dass bestimmte Indizes außerhalb ihrer langfristigen historischen Niveaus gehandelt werden, untersuchen wir die Ursachen für diese Bewertungsmuster.

Wenn beispielsweise ein Faktorindex mit hohen Multiplikatoren gehandelt wird, könnte man daraus schließen, dass Aktien, die diesen Faktor abbilden, überbewertet sind. Eine weitere Bewertungsanalyse des Index könnte jedoch ein anderes Bild ergeben: Einige alternative Indizes sind tendenziell stärker konzentriert, sodass die Hinzufügung/Löschung oder eine starke Veränderung der Gewichtung einiger wichtiger Indexbestandteile Auswirkungen auf die Bewertungskennzahlen des Gesamtindex haben könnte. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass alle Aktien, die den betreffenden Faktor erfassen, überbewertet sind.

Abbildung 1: Bewertung der Faktorindizes: Industrieländer

Effiziente Umsetzung von Indexportfolios: der Zeit voraus bleiben

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umsetzung eines Indexportfolios ein aufwändiger Prozess ist, der – wie bei der Schweizer Uhrmacherei – viel Geschick und Hingabe erfordert. Unser Ansatz erfordert eine gründliche, zeitnahe und präzise Analyse von Indexveränderungen, Liquidität, Umsatz, Kosten, Unternehmensereignissen und Bewertungskennzahlen – aber mit Erfahrung und Fachwissen können diese Prozesse wie ein Uhrwerk laufen.

S-10/24 NAMT-1812

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