Nachhaltiges Investieren im Jahr 2019
Nachhaltiges Investieren ist im Mainstream angekommen und fristet kein Nischendasein mehr, sondern ist nun ein wesentlicher Bestandteil unserer Tätigkeit. Und nicht nur das: Es hat unsere Denkweise über das Investieren an sich neu definiert.
In den kommenden Jahren dürften sich Wirtschaftszweige, die innovative Lösungen für die globalen Herausforderungen der Nachhaltigkeit entwickeln, am stärksten profilieren und angegliederte Unternehmen das grösste Wachstumspotenzial aufweisen. Bei Unternehmen mit guten Arbeitsbedingungen erwarten wir eine höhere Produktivität und eine geringere Anfälligkeit für Arbeitskonflikte. Von Unternehmen, die Best-Practice-Regeln im Bereich der Governance befolgen, ist anzunehmen, dass sie besser und nachhaltiger geführt werden und weniger korruptionsanfällig sind. Alle diese Faktoren haben Einfluss auf die Art und Weise, wie wir investieren, und werden sich mit der Zeit auch auf die Unternehmensleistung auswirken.
Nachhaltiges Investieren (Sustainable Investing, SI) verändert die Denkweise von Investoren hinsichtlich der Unternehmen, in die sie investieren. Was die Investitionen selbst angeht, bietet es ihnen eine neue Art von Transparenz. Diese ergibt sich aus wesentlichen Investitionsinformationen, die sich aus einer Reihe von Kriterien ableiten, die im Allgemeinen als ESG – Environmental, Social und Governance (Umwelt-, Sozial- und Unternehmensfaktoren) – bezeichnet werden.
«Vor einigen Jahren war ich zugegebenermassen noch skeptisch. Es war schwer, einen Investor zu finden, der beispielsweise für eine grüne Anleihe zahlen wollte», erklärt Suni Harford, Head of Investments, UBS Asset Management. «Aber inzwischen hat sich meine Position verändert und auch die Welt an sich hat sich stark gewandelt. Heute verfügen wir über die erforderlichen Daten und die nötige Technologie, die eine wirklich tragfähige Veränderung im Hinblick auf unsere Investitionstätigkeit und die Einflussstärke von Investitionen möglich machen.»
Technologie und Daten sind aber nicht die einzigen Aspekte. Die wachsende Nachfrage der Kunden war ebenfalls ein wichtiger Faktor, um den Fokus verstärkt auf nachhaltiges Investieren zu richten. Für Kleinanleger geht der Trend bereits seit einigen Jahrzehnten klar in Richtung SI, bei institutionellen Anlegern ist dies erst seit etwa fünf Jahren der Fall. Denn sie möchten in Vermögenswerte investieren, die bei den ESG-Kriterien sehr gut abschneiden und positive Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.
Untersuchungen bestätigen dies. Eine Umfrage von Responsible Investor hat ergeben, dass für 78 Prozent der Inhaber von Vermögenswerten das Management von ESG-Aspekten eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl eines Vermögensverwalters ist[1]. Dies ist ein deutlicher Beleg dafür, wie stark ESG sich in den vergangenen Jahren etabliert hat.
Dieser Trend hat sich denn auch im Geschäft von UBS Asset Management (UBS-AM) sehr deutlich niedergeschlagen. Im Jahr 2018 haben sich die ESG-integrierten Assets under Management von 63,5 Milliarden auf mehr als 200 Milliarden US-Dollar verdreifacht. Dieses Wachstum ist ein Beleg für das beachtliche Ausmass der Arbeit, die geleistet wurde, um unser nachhaltiges Portfolio zu entwickeln, zu verbessern und zu verbreiten. Hierfür haben wir ESG-Informationen in die Anlageforschung sowie in unsere Hauptangebote aller Anlageklassen einfliessen lassen. Das geschah natürlich nicht von heute auf morgen.
Michael Baldinger ist seit 2016 Head of Sustainable and Impact Investing bei UBS-AM. Sein Ziel ist es, das nachhaltige Investieren in den verschiedenen Anlageklassen zu etablieren. Wenn also jemand eine Aussage dazu machen kann, wie sich SI entwickelt hat und was die Wachstumstreiber waren, dann ist es Baldinger.
«Die meisten Kunden haben sehr individuelle Anforderungen und Bedürfnisse im Hinblick auf SI», erklärt er. «Oft gab es für das Produkt, das sie sich vorstellten oder benötigten, keine Standardlösung. Wir mussten also einen SI-Apparat entwickeln, der unternehmensweit genutzt werden kann, um exakt das Angebot zu schaffen, das der Kunde wünscht.»
Als nächsten Schritt in diesem Prozess entwickelt AM in Zusammenarbeit mit Global Wealth Management, der Investment Bank und externen Partnern eine umfassende Toolbox für nachhaltiges Investieren. Mit ihr können Lösungen erstellt werden, die den Bedürfnissen der Kunden voll und ganz entsprechen.
Ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung dieser Toolbox waren die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) der Vereinten Nationen. Wir achten genau darauf, dass die von uns angebotenen Lösungen mit diesen Zielen in Einklang stehen. Hier einige bemerkenswerte Beispiele für solche Lösungen:
- Ein Fonds, der die positiven Auswirkungen von Aktienbeteiligungen im Hinblick auf den Klimawandel, die Verringerung von Umweltverschmutzung und Emissionen, Wasserknappheit, Ernährungssicherheit und Gesundheitsversorgung misst, sodass Unternehmen die Anzahl kohlenstoffintensiver Beteiligungen mit der Zeit abbauen und Bestände in den Bereichen energieeffiziente Produktion und Transport, saubere Energie und grüne Geschäftsfelder nach und nach vergrössern können. [SDG 13: Massnahmen zum Klimaschutz ]
- Ein Medizinfonds, der in die Behandlung von Krebs im Frühstadium investiert, die wissenschaftliche Forschung unterstützt und einen besseren Zugang zu Krebstherapien in Entwicklungsländern ermöglicht [SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen ]
- Ein Index von 100 Unternehmen mit starkem Leistungsausweis in den Bereichen Lohngleichheit, Work-Life-Balance, Geschlechtergleichstellung und Nachhaltigkeit [SDG5: Geschlechtergleichheit ]
- Unser neues Angebot für innovative Anleihen der Weltbank: Die Anleihen werden Anlegern ein Aktien-Exposure in bis zu 100 Unterzeichner-Unternehmen des UN Global Compact bieten. Diese werden anhand ihrer ESG-Ratings ausgewählt, die Sustainalytics, ein weltweit führender Anbieter von ESG-Research und -Ratings, bereitstellt.
- Anleihen multilateraler Entwicklungsbanken (MDBs), die Kapital aufnehmen, um zinsgünstige Kredite an Entwicklungsländer zu vergeben. Das Ziel ist die Verbesserung der sozialen und physischen Infrastruktur, um den globalen Fortschritt zu unterstützen.
«Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien wird für unsere Kundenengagements immer wichtiger», stellt Michael Baldinger fest. «Dies ist ein Beleg für die Wirkungskraft unserer gemeinsamen, bereichsübergreifenden Bemühungen und unsere Fähigkeit, unsere Lösungen den Bedürfnissen der Kunden anzupassen.»
Letztendlich geht es bei der Ausarbeitung eines Angebots mit attraktiven nachhaltigen Investmentchancen nicht nur darum, Unternehmen hervorzuheben, die sich positiv hervortun, und solche auszuschliessen, die die Standards nicht erfüllen. Vielmehr kann das gesteigerte Interesse unserer Kunden an Nachhaltigkeit auch einmalige Möglichkeiten eröffnen. Dank des Einflusses, den SI inzwischen im Hinblick auf Beteiligungen hat, können wir auch solchen Unternehmen helfen, die ihre Politik ändern möchten, um neue Investitionen anzuziehen. Hier sind wir sehr aktiv und können bereits erste Erfolge verzeichnen.
«Unser Ziel bei UBS ist es, der weltweit führende Finanzinstitut im Bereich der Nachhaltigkeit zu sein», erklärt Baldinger. «Der Zeit voraus zu sein und einen wesentlichen Beitrag dazu zu leisten, diesen wichtigen, neuen Ansatz zu einem Teil des Tagesgeschäfts zu machen – das erfordert eine gemeinschaftliche Denkweise, dazu hat UBS die besten Voraussetzungen.»
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