• Online-Umsatz verdoppelt den Wert auf 25%
  • Sammler bleiben weiterhin engagiert, wobei Frauen mehr Geld für Kunst ausgaben
     

Zürich, 16. März 2021 – Die Art Basel und UBS gaben heute die Veröffentlichung des fünften Art Basel und UBS Global Art Market Report bekannt, verfasst von der renommierten Kulturökonomin Dr. Clare McAndrew. Der Bericht integriert Erkenntnisse aus einer aktuellen Umfrage von 2.569 High-Net-Worth-Sammlern (HNW), die von Arts Economics und UBS Investor Watch in zehn Märkten durchgeführt wurde: USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Hongkong, Taiwan, Singapur, Mexiko und erstmals auch in Festlandchina ebenso wie Daten vom UBS Evidence Lab. Der Bericht präsentiert eine umfassende und makrobasierte Analyse des globalen Kunstmarktes im Jahr 2020, einschließlich der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Weiter gibt er Auskunft über die wichtigsten Trends, die den Markt 2021 und darüber hinaus prägen werden.

Zu den Ergebnissen gehören:

  • Weltweite Umsätze und führende Märkte: Der weltweite Absatz von Kunst und Antiquitäten erreichte 2020 schätzungsweise 50,1 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 22% gegenüber 2019 entspricht, aber immer noch über dem Tiefststand während der Rezession von 2009 liegt, als der Umsatz um 36% auf 39,5 Milliarden US-Dollar zurückging. Der US-Markt behauptete seine führende Position mit einem Anteil von 42% an den weltweiten Verkaufswerten, wobei Greater China und das Vereinigte Königreich mit 20% gleichauf lagen. China wurde zum größten öffentlichen Auktionsmarkt und überholte dabei die USA mit einem Anteil von 36% des Umsatzes nach Wert.
  • Online-Umsatz: Trotz des Rückgangs des Gesamtumsatzes erreichte der Online-Gesamtumsatz mit 12,4 Milliarden US-Dollar ein Rekordhoch und verdoppelte damit den Wert gegenüber 2019. Der Anteil der Online-Verkäufe stieg ebenfalls von 9% des Gesamtumsatzes im Jahr 2019 auf 25% im Jahr 2020, insbesondere der Anteil des elektronischen Geschäftsverkehrs im Kunstmarkt überstieg den des allgemeinen Einzelhandels.
  • HNW Sammler Umfrage, durchgeführt von Arts Economics und UBS Investor Watch:
    • Erhöhtes Interesse: 66% der befragten Sammler waren der Meinung, dass die Pandemie ihr Interesse am Sammeln erhöht hat, 32% gaben an, sogar signifikant mehr Interesse zu haben. Auch 2021 werden HNW-Sammler aktiv Kunst sammeln, die Mehrheit (57%) plant, weitere Werke für ihre Sammlungen zu kaufen.
    • Instagram als Verkaufskanal: Die Sozialen Medien waren weiterhin ein wichtiger Kanal im Kunstmarkt. Etwa ein Drittel der Sammler kaufte Kunst über Instagram im Jahr 2020.
    • Gender: Frauen gaben im Jahr 2020 mehr aus als Männer, wobei ihre durchschnittlichen Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr um 13%, in den USA, Großbritannien, Frankreich und Festlandchina sogar über diesen Wert, stiegen.
    • Generationen Trend: Millennial-Sammler haben 2020 höhere Ausgaben getätigt. 30% gaben mehr als 1 Million US-Dollar aus (gegenüber 17% der Boomer).
    • Kunstmessen: Trotz der hohen Anzahl von Veranstaltungen, die abgesagt wurden, gaben 41% der Sammler an, dass sie 2020 auf einer Kunstmesse einen Kauf getätigt haben, während 45% berichteten, dass sie ein Werk über den Online Viewing Room (OVR) einer Kunstmesse gekauft haben.
    • Persönliche Begegnungen: Rund 90% der befragten Sammler hatten im Laufe des Jahres den OVR einer Galerie oder Kunstmesse besucht, jedoch zieht die Mehrheit (66%) den Besuch einer physische Ausstellung in einer Galerie oder einer Kunstmesse vor, um zum Verkauf stehende Werke zu sehen.

Neben der Zusammenarbeit von UBS und Arts Economics zur HNW-Sammlerbefragung enthält der Report auch Erkenntnisse des UBS Evidence Lab zu: US-Verbrauchervertrauen und Reiseverhalten sowie einen Fußverkehrsindex zum Vergleich von kommerziellen Galerien, Einzelhandel und Museen in den USA. Die Daten zeigen erste Hinweise zur Rückkehr zu Besuchen in kommerziellen Galerien im Jahr 2021, aber für Museen ist der Weg zurück schwieriger.

Christl Novakovic, CEO der UBS Europe SE und Head Wealth Management Europe und Vorsitzende des UBS Art Board, sagte: "Das Jahr 2020 markierte einen Wendepunkt für die digitale Innovation im Kunstmarkt. Der Wechsel zu Online-Plattformen ermöglichte das Sammeln von Kunst, erhöhte Transparenz und stärkte den Markt, selbst als nationale Lockdowns Galerien, Live-Auktionen und Museen zwangen ihre Türen zu schliessen. Die Pandemie hat gezeigt, dass wir Kunst brauchen, um über die schwierigen Zeiten hinauszublicken, um unsere Ansichten und Emotionen auszudrücken und Momente der Leichtigkeit in diesen Zeiten zu finden. Kunstsammler blieben auch in den schwierigsten Zeiten leidenschaftlich engagiert und widmeten sich dem Sammeln von Kunst mit klaren Zielen und einem langfristigen Plan."

Clare McAndrew, Gründerin von Arts Economics, sagte: "Der Kunstmarkt war denkbar schlecht vorbereitet um mit den Realitäten der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 umzugehen, da er sich hauptsächlich aus kleinen Unternehmen zusammensetzt, die auf diskrete Transaktionen, Reisen und persönlichen Kontakt angewiesen sind. Der Umsatzrückgang war unausweichlich. Aber die Krise gab auch den Anstoß für Veränderungen und Umstrukturierungen, wobei der grundlegendste Wandel die Einführung digitaler Strategien und der Vertrieb von Kunst online waren, ein Bereich in dem der Kunsthandel bisher weit hinter anderen Branchen zurückgeblieben war. Wiederum zeigte der Kunsthandel auch eine unglaubliche Widerstandskraft in der Anpassung an einige Aspekte der neuen Realitäten, und obwohl die Unternehmen immer noch herausfinden, wie sie den neuen, online-basierten Markt mit dem persönlichen Erlebnis von offline-Verkäufen und -Events in Einklang bringen, sehen nur wenige diese Neuerungen als vorübergehend an. Eine der schwerwiegendsten Auswirkungen der Pandemie werden die Auswirkungen auf die Arbeitsstellen sein, und diese wirtschaftlichen Auswirkungen werden sich wahrscheinlich bis weit ins Jahr 2021 erstrecken."

Noah Horowitz, Director Americas, Art Basel, sagte: "Die Ergebnisse des jüngsten Jahresberichts von Clare McAndrew sind entscheidend – nicht nur im Hinblick auf die Einblicke, die sie in eines der ungewöhnlichsten und herausforderndsten Jahre bieten, die der globale Kunstmarkt je erlebt hat, sondern auch in Bezug auf das, was sie für die Zukunft unserer Branche bedeuten. Während der Markt im Jahr 2020 in allen Sektoren stark geschrumpft ist, mit Volumen- und Umsatzrückgängen für Händler und Auktionshäuser gleichermaßen, blieb das Interesse am Kunstsammeln unverwüstlich und besteht weiter. Das Jahr markierte auch eine transformative Phase von Innovation, Umstrukturierung und neuem Verbraucherverhalten, insbesondere im online Bereich, die alle das Potenzial haben, die Form des Kunstgeschäfts für die Zukunft neu zu definieren."


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