Zürich, 18. November 2021 – Die Zentralbanken dürften ihre akkommodierende Geldpolitik zurückfahren, wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zunehmend abflauen. Trotz der strafferen Geldpolitik sind aber nach wie vor positive Aktienmarktrenditen zu erwarten, so die Einschätzung im
„Year Ahead 2022“-Jahresausblick des Chief Investment Office von UBS Global Wealth Management.
Unter anderem gibt UBS im Bericht für das kommende Jahr folgende zentralen Empfehlungen ab:
- Richten Sie sich auf die Gewinner des globalen Wachstums aus. In der ersten Jahreshälfte 2022 wird das Wirtschaftswachstum aller Voraussicht nach weiter über dem Trend liegen. Davon profitieren zyklische Werte, einschliesslich Aktien aus der Eurozone und Japan, mittelgrosse Unternehmen aus den USA, internationale Finanztitel, sowie Rohstoffe und Energieaktien.
- Nehmen Sie Anlagechancen im Gesundheitswesen wahr. Wenngleich für Anfang 2022 ein starkes Wachstum erwartet wird, welches zyklische Sektoren begünstigt, so sollte die Verlangsamung im Jahresverlauf defensivere Marktsegmente wie das Gesundheitswesen begünstigen.
- Suchen Sie nach unkonventionellen Renditequellen. Zinsen, Anleihenrenditen und Kreditspreads sind im historischen Vergleich nach wie vor niedrig. Senior Loans aus den USA, synthetische Kredite, private Kredite und dividendenstarke Aktien erscheinen attraktiv.
- Positionieren Sie sich für einen stärkeren US-Dollar. Die geldpolitische Drosselung durch die Fed und die globale Wachstumsverlangsamung begünstigen den Greenback im Vergleich zu Währungen wie dem Euro, dem Yen und dem Schweizer Franken, die an eine lockerere Geldpolitik gebunden sind.
Im Anleihenmarkt bieten asiatische Hochzinsanleihen attraktive Renditen. Ausserdem hält UBS auch im kommenden Jahr an der Präferenz für nachhaltige Anlagen für global investierende Privatkunden fest.
Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management, erklärte: „Die Wirkung der pandemiebedingten Treiber des Wirtschaftswachstums lässt allmählich nach. Damit begeben wir uns auf eine Erkundungsreise, um herauszufinden, ob wir am Ausgangspunkt einer neuen längerfristigen Wirtschaftsordnung stehen. Zum Jahresauftakt schätzen wir die Gewinner des globalen Wachstums, darunter Aktien der Eurozone und den US-Dollar, positiv ein. Längerfristig erkennen wir Anlagechancen rund um disruptive Technologien, dem Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft und im Potenzial alternativer Anlagen, Renditen freizusetzen und die Volatilität zu kontrollieren.“
Ein Jahrzehnt der Transformation
Ein Jahrzehnt der Transformation
Im kommenden Jahrzehnt werden Anleger mit einer Welt konfrontiert, die von zunehmender technologischer Disruption, Bevölkerungsalterung, geld- und fiskalpolitischer Koordination und dem Rückgang der Globalisierung sowie verstärkten politischen Forderungen nach einer Umverteilung von Vermögen und Umweltschutzmassnahmen geprägt sein wird.
Die Pandemie hat die Entwicklung vieler dieser Themen beschleunigt und Unsicherheit, aber auch überzeugende langfristige Anlagechancen geschaffen. Der kombinierte Umsatz der Bereiche künstliche Intelligenz, Big Data und Cybersicherheit dürfte von USD 384 Milliarden im Jahr 2020 auf USD 620 Milliarden im Jahr 2025 steigen. Um das Potenzial dieser Trends bestmöglich auszuschöpfen, müssen Anleger ihren Blick von den Mega Caps im Technologiesektor auf die Mid-Cap-Titel, die sich als „Next Big Thing“ erweisen könnten, wenden. Darüber hinaus sollten sie Private Equity nutzen, um sich an den frühen Phasen von Wachstumsunternehmen zu beteiligen.
Die Positionierung für den Umstieg auf eine CO2-neutrale Wirtschaft scheint sich währenddessen zu einem der bedeutendsten Anlagetrends des kommenden Jahrzehnts zu entwickeln. Zur Erreichung des Netto-Null-Ziels sind voraussichtlich in jedem Jahrzehnt bis 2050 weltweite Investitionen in Höhe von USD 50 Billionen in erneuerbare Energien notwendig. Dabei müssen 50% der Emissionssenkungen von unterentwickelten Technologien kommen. Daraus ergeben sich Anlagechancen in den Bereichen Greentech, saubere Luft und CO2-Minderung sowie in Strategien für den CO2-Emissionshandel.
Szenarioanalyse
Themen | Positives Szenario | Basisszenario | Negatives Szenario | ||||
Inflation | Die Inflationsängste lassen nach oder eine hohe Inflation geht mit positivem Wirtschaftswachstum einher. Die grossen Zentralbanken halten an niedrigen Zinssätzen fest, beginnen jedoch, ihre Wertpapierkäufe rascher zu drosseln, da die Erholung die Erwartungen übertrifft. | Die US-Inflation bleibt bis Anfang 2022 hoch, bevor sie bis Mitte 2022 allmählich in Richtung 2% zurückgeht. Die grossen Zentralbanken reduzieren ihre akkommodierende Geldpolitik schrittweise, insgesamt bleibt ihre Haltung aber locker. Die Fed beendet ihre Drosselung bis Mitte 2022. | Die Inflation steigt hartnäckiger, während das Wachstum enttäuscht. Die Energiepreise steigen und bleiben bis mindestens Mitte 2022 hoch. Die Fed überrascht den Markt mit einer aggressiveren Straffung. | ||||
Wachstum | Das Wachstum bleibt deutlich über dem langfristigen Trend. | Das Wachstum verlangsamt sich, bleibt aber über dem langfristigen Trend. | Das Wachstum verlangsamt sich früher und stärker als erwartet. | ||||
Fiskalpolitik | Die Weltwirtschaft wird weiterhin mit über Erwarten hohen Haushaltsausgaben unterstützt. | Die fiskalpolitischen Impulse lassen nach, da die Regierungen die wirtschaftliche Erholung berücksichtigen. | Die nachlassenden fiskalischen Impulse können die Konjunkturschwäche nicht ausgleichen. | ||||
COVID-19 | Die aktuelle COVID-19-Welle flaut ab und / oder die wirtschaftlichen Beschränkungen werden insgesamt rascher als erwartet aufgehoben. | Die Wiedereröffnung der Wirtschaft setzt sich im Verlauf des Jahres 2022 schrittweise fort. Die aktuelle COVID-19-Welle weitet sich nicht in einem Masse aus, das neue Lockdowns erfordert. | Der Konsum erholt sich nicht vollständig, beispielsweise aufgrund von resistenteren COVID-19-Mutationen, anhaltender Angst in der Bevölkerung oder wiederholten wirtschaftlichen Beschränkungen. | ||||
China | Die pandemiebedingten Beschränkungen werden nach der Winterolympiade aufgehoben. Die regulatorischen Eingriffe lassen nach. | Das Wachstum in China stabilisiert sich. Die pandemiebedingten Beschränkungen werden im 2. Quartal 2022 allmählich aufgehoben. | Anhaltende und über Erwarten strenge COVID-19-Beschränkungen führen dazu, dass die Wiedereröffnung der Wirtschaft in China bis ins 2. Halbjahr 2022 aufgeschoben wird. Es kommt zu einer breiteren Krise am Immobilienmarkt und / oder einer weiteren Verschärfung der regulatorischen Vorschriften. | ||||
Geopolitik | Durch einen teilweisen Abbau der bestehenden Handelszölle verstärkt sich das globale Wachstum. | Die USA verfolgen in der Handelspolitik einen multilateralen, vorhersagbaren Ansatz. | Zwischen den USA und China kommt es zu erneuten Spannungen im Zusammenhang mit dem Handel und / oder Taiwan. |
Ziele für die Anlageklassen per Juni 2022
Anlageklasse | Positives Szenario | Basisszenario | Negatives Szenario | ||||
S&P 500 | 5200 | 5000 | 4000 | ||||
EuroStoxx 50 | 5000 | 4750 | 3700 | ||||
MSCI EM | 1450 | 1400 | 1100 | ||||
SMI | 13 800 | 13 000 | 10 600 | ||||
TOPIX | 2320 | 2250 | 1800 | ||||
US IG spread* | 45Bp. / 0% | 80Bp. / -0.5% | 150Bp. / -1% | ||||
US HY spread* | 270Bp. / +2% | 350Bp. / 0% | 550Bp. / -10% | ||||
EMBIG spread* | 300Bp. / +1% | 360Bp. / 0% | 550Bp. / -9% | ||||
EURUSD | 1,18 | 1,12 | 1,09 | ||||
Gold | USD 1450-1550/je Feinunze | USD 1750/je Feinunze | USD 1950-2050/je Feinunze |
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