Vor 200 Jahren war es sehr viel einfacher, ein verantwortungsbewusster Mensch zu sein. Damals wussten wir noch nichts über solche Dinge wie landwirtschaftliche Gewässereinleitungen, von Tieren freigesetztes Methan oder die vielen anderen negativen Auswirkungen unserer Konsumgewohnheiten. Unsere Unwissenheit hat uns ein sorgenfreies Leben beschert. Dabei wussten wir einfach nur nicht genug, um unser Vorgehen zu hinterfragen. Aber diese Tage sind längst vorbei und heute müssen wir den Preis für unsere jahrelange Unwissenheit zahlen.

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen legen strategische Ziele fest, an denen wir uns orientieren können, um die grössten Herausforderungen zu bewältigen, mit denen unsere Welt heutzutage konfrontiert ist. Das Ziel Nummer 14 bezieht sich auf das Leben unter Wasser und spielt eine wichtige Rolle. Schliesslich bedecken die Ozeane rund 75 Prozent der Erdoberfläche1 und wirken sich auf mehr Lebensbereiche aus, als man erwarten würde. So sind beispielsweise über 3 Milliarden Menschen auf die biologische Vielfalt in den Meeren und Küstengebieten angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Hinzu kommt, dass die Ozeane ungefähr 30 Prozent des vom Menschen erzeugten Kohlendioxids absorbieren.

Wir wollten mehr über die grössten Bedrohungen für das Leben unter Wasser erfahren und wie man am besten mit ihnen umgeht. Also haben wir mit einigen führenden Experten gesprochen, um in diesem Bereich etwas zu bewirken. Im Folgenden können Sie nachlesen, was wir in Erfahrung gebracht haben.

Grosse Gefahren für das Leben unter Wasser:

Überfischung und nicht-nachhaltige Aquakultur: Ein Grossteil der Fischgründe (genauer gesagt über 80 Prozent der Bestände) werden heutzutage als voll befischt oder überfischt klassifiziert. Dabei gehen bis zu 53 Prozent der gemeldeten Fänge auf illegale, nicht gemeldete oder unregulierte Fischerei zurück. Ferner kann die Fischzucht bei fehlender Kontrolle zu einer zunehmenden Umweltverschmutzung und zum Verlust der Artenvielfalt führen. Die damit verbundenen Folgen lassen sich bereits heute beobachten.

Klimawandel und Versauerung: Wir haben den Ozeanen sehr viel zu verdanken. Seit den 1970er-Jahren haben sie rund 93 Prozent der überschüssigen Wärme absorbiert, die durch Treibhausgasemissionen erzeugt wird.2 Infolgedessen werden die Meere allerdings immer wärmer, saurer und sauerstoffärmer.

Umweltverschmutzung und Kunststoffabfälle: Ungefähr 8 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle landen jedes Jahr im Meer.2 Von den Schäden, die dadurch in der Tier- und Pflanzenwelt der Meere entstehen, hat wahrscheinlich jeder schon einmal gehört. Die Kontamination der Meere durch Mikroplastik wirkt sich zudem auch auf Fische und Schalentiere aus, die für den menschlichen Verzehr gefangen werden.

Nährstoffabfluss, Pestizide, Pharmazeutika und Industriechemikalien: Die meisten dieser Schadstoffe weisen eine lange Halbwertszeit auf, reichern sich mit der Zeit in der Nahrungskette des Meeres an und haben weitgehend unbekannte Auswirkungen. Fest steht jedoch, dass sie unter anderem zu einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser sowie zu Fehlbildungen, Krebserkrankungen und Fortpflanzungsstörungen führen können.2 Die Tiere und Pflanzen des Meeres sind dabei wie gesagt direkt und die Menschen indirekt betroffen.

Was wir tun können:

Nutzung einer nachhaltigen Aquakultur: Bei einer entsprechenden Regulierung kann die Aquakultur sogar gut für die Meeresökosysteme sein, da sie in diesem Fall nur wenig Abfall produziert und die Artenvielfalt fördert. Die meisten tragfähigen Optionen für eine nachhaltige Aquakultur haben sich bisher noch nicht auf den grossen kommerziellen Märkten durchgesetzt, aber wir können dazu beitragen, dass dies geschieht.

Förderung von Plastikalternativen und Beseitigung der derzeitigen Verschmutzung unserer Meere durch Kunststoffabfälle: Die Umweltorganisation Parley wird vom UBS Global Visionary Cyrill Gutsch geleitet und setzt sich dafür ein, der Verschmutzung der Meere mit Ocean Plastic® entgegenzuwirken. Dabei handelt es sich um ein hochwertiges Material, das durch Upcycling der Kunststoffabfälle hergestellt wird, die an Stränden, Küsten und auf dem offenen Meer eingesammelt werden.

Suche nach Alternativen zu toxischen Verbindungen: Regulierungsinitiativen wie das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe tragen in hohem Masse dazu bei, die Verwendung von giftigen Chemikalien zu verbieten und nachhaltigere Alternativen zu finden. Aber auch wir als Einzelpersonen können Schritte ergreifen, um unseren Regierungen und Industrien zu signalisieren, dass bestimmte Chemikalien keine Zukunft haben.

Und was kann man als Einzelperson tun?

Bei UBS in Society haben wir mit vielen Vordenkern und Fachexperten über Fragen der Nachhaltigkeit gesprochen. Und es gibt eine Frage, die wir immer wieder stellen: Was können die Menschen im Alltag tun, um zu helfen? Die Antwort ist in den meisten Fällen immer gleich:

Mehr Fragen stellen.

Als Verbraucher haben wir eine unglaubliche Macht. Indem wir nachfragen, woher unsere Lebensmittel kommen, wie sie zu uns gekommen sind und welche Auswirkungen damit verbunden sind, können wir die Unternehmen wissen lassen, dass uns diese Themen wichtig sind und dass nicht-nachhaltige Praktiken Konsequenzen haben werden. Wenn etwas dubios klingt, sollten Sie der Sache also auf den Grund gehen.

Research

Lesen Sie die Analyse unseres Chief Investment Office über die Meere und welche Branchen in den kommenden Jahren den Meeresschutz beeinflussen werden.