Source: UBS

Falls Sie auch zu jenen Anlegerinnen und Anlegern gehören, die ein mulmiges Gefühl beschleicht, wenn an den Börsen im Wochentakt neue Rekordstände vermeldet werden, kann ich gut mitfühlen. Doch jetzt angsterfüllt nach dem Ausgang zu suchen, wäre falsch. Denn Anlageentscheide aufgrund eines Bauchgefühls zu fällen, erweist sich immer wieder als wenig erfolgreich. Zunächst sollten möglichst emotionslos die Fakten konsultiert und einige grundsätzliche Anlageprinzipien in Erinnerung gerufen werden.

In der Vergangenheit legten die Aktienmärkte oft weiter zu, nachdem sie Rekordhochs erreicht hatten. Dies insbesondere in Phasen, in denen das globale Wirtschaftswachstum robust war oder sich gar noch beschleunigte. Auch wenn es kontraintuitiv erscheinen mag, bedeutet ein neues Hoch nicht zwangsläufig, dass der Markt überbewertet ist oder eine Korrektur bevorsteht. Stattdessen können Märkte über die Zeit oft weitere, neue Höchststände erreichen. So zeigen die Daten für den S&P 500 Index von 1950 bis 2023, dass nach dem Erreichen eines neuen Hochs die Performance über die nächsten ein, drei oder gar fünf Jahre jeweils nur unwesentlich tiefer ausfiel als ab Zeitpunkten, an denen kein Höchststand erreicht wurde. Eine neue Höchstmarke allein ist folglich noch lange kein Hinweis darauf, dass die künftige Performance schlecht ausfallen wird.

Was derzeit für eine Fortsetzung der Hausse spricht, ist die Tatsache, dass sich in den vergangenen Wochen die ursprünglich nur durch die grossen Technologiewerte getriebene Rally verbreitert hat und der Markt zunehmend auch von klein und mittelgross kapitalisierten Werten und Value-Titeln angetrieben wird. Zudem lassen neue Höchststände oft die Zuversicht der Investoren ansteigen, was weitere Investitionen in den Markt antreiben kann. Dieser psychologische Faktor, oft als «Momentum»-Effekt bezeichnet, kann zu anhaltenden Hausseperioden auch nach dem Erreichen neuer Höchststände führen.

Selbstverständlich können aber auch über Perioden, in denen die Märkte von Rekord zu Rekord eilen, infolge unerwarteter geopolitischer Ereignisse erhebliche Schwankungen auftreten, was die Bedeutung einer breit diversifizierten Anlagestrategie unterstreicht. Zudem sollten auch die Bewertungsmassstäbe nicht ausser Acht gelassen werden. Auch wenn der Markt nach dem Erreichen neuer Höchststände weiter steigt, können Bewertungen, die deutlich über dem historischen Durchschnitt liegen, ein erhöhtes Risiko signalisieren. Ein Vergleich der aktuellen Rally mit der Markthausse um die Jahrtausendwende zeigt, dass die drei am höchsten bewerteten US-Aktien im Jahr 2000 (Cisco Systems, Oracle, Microsoft) damals ein doppelt so hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis auswiesen als die drei heute am höchsten bewerteten Unternehmen (Ely Lilly, Amazon, Microsoft). Gleichzeitig liegt die Eigenkapitalrentabilität (return on equity) bei den heute drei profitabelsten US-Titeln dreimal höher als bei den drei rentabelsten Werten im Jahr 2000. Heute sind die Bewertungen selbst bei US-Technologiewerten bei Weitem nicht derart überzogen, wie sie es zum Höhepunkt der Dotcomblase waren. Wir empfehlen daher, das Engagement in Technologiewerten zu optimieren, gleichzeitig aber auch auf eine gute Diversifikation in Qualitätsaktien über den Tech-Bereich hinaus zu achten. Ebenso sollten gezielt klein und mittelgross kapitalisierte Firmen beigemischt und können Ertrag generierende Strategien wie auch kapitalerhaltende Strukturen ins Auge gefasst werden.

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