In einem unsicheren Umfeld ist die Möglichkeit, berechenbarere Erträge zu erzielen, unseres Erachtens attraktiv. (Shutterstock)

Sollte ich mir die besseren Renditen sichern?

Nach dem schlechten Jahr 2022 für globale Anleihen rechnen wir mit einer Erholung der Anleihenerträge im Jahr 2023. Angesichts der höheren Renditen, des nachlassenden Wachstums und des bald erreichten Höchststands der Inflation können Anleihen ihre traditionelle Rolle im Portfolio – regelmässige Erträge zu bieten und für eine grössere Stabilität zu sorgen – wohl wieder erfüllen.


In einem unsicheren Umfeld ist die Möglichkeit, berechenbarere Erträge zu erzielen, unseres Erachtens attraktiv. Wir bevorzugen qualitativ höherwertige Segmente des Anleihenmarktes. Dies umfasst erstklassige und Investment-Grade-Anleihen sowie robuste Unternehmensanleihen. Daneben können Anlegerinnen und Anleger auch ausgewählte nachhaltige Anleihen, die vergleichbare Renditen bieten, in Betracht ziehen. Der typische langfristige Anlagehorizont von nachhaltigen Anlegern könnte die Volatilität solcher Positionen ebenfalls verringern.



Werden sich Technologieaktien weiterhin schwächer entwickeln als Substanzwerte?

Im Jahr 2022 schnitten Technologieaktien weltweit schwächer ab, da die Zinssätze rasant stiegen. Der MSCI World IT Index sackte um 31,3% ab, während der breiter gefasste MSCI World Index 19,5% einbüsste. Trotz des Rückgangs sind die Bewertungen des Sektors unseres Erachtens aber immer noch nicht günstig. Das Gewinnwachstum des globalen Technologiesektors dürfte sich weiter abschwächen. Aufgrund der immer noch mässigen Konsumentennachfrage und der Verschlechterung der Aussichten im Firmenkundengeschäft ist mit einem stagnierenden Wachstum im Jahr 2023 zu rechnen.


Wir beurteilen den Technologiesektor nach wie vor mit «Least Preferred». Stattdessen bevorzugen wir Substanzwerte, insbesondere Energieaktien, und defensivere Marktbereiche, wie Basiskonsumgüter und das Gesundheitswesen. Bei Inflationsraten über 3% und in den zwölf Monaten nach der letzten Zinserhöhung eines Straffungszyklus der US-Notenbank Fed schnitten Substanzwerte in der Vergangenheit besser ab als Wachstumstitel.



Kann Energie den Markt weiterhin überflügeln?

In der letzten Woche verzeichneten die Ölpreise ihren stärksten wöchentlichen Anstieg seit drei Monaten. Brent-Rohöl stieg in der Woche zum 13. Januar um 8,5%, womit sich der Rückgang aus der Vorwoche wieder umkehrte. Obwohl die Ölpreise auf kurze Sicht volatil bleiben könnten, halten wir an unserer positiven Prognose fest. Die Aufhebung der Null-Covid-Beschränkungen in China dürfte der Ölnachfrage Auftrieb verleihen, während sich die geringere Produktion Russlands wahrscheinlich ab dem 5. Februar stärker bemerkbar machen wird, wenn das EU-Importverbot für russische Mineralölerzeugnisse in Kraft tritt. Ein bescheidenes Angebotswachstum, Unterinvestitionen und niedrige Lagerbestände werden unseres Erachtens zu einem engen Markt im Jahr 2023 beitragen.


Wir halten an unserer Prognose für Brent-Rohöl von USD 110 je Barrel in diesem Jahr fest. Da die spekulative Positionierung keineswegs überzogen ist, raten wir risikobereiten Anlegern zum Aufbau von Long-Positionen in längerfristigen Brent-Kontrakten bzw. zum Verkauf von Abwärtsrisiken für den Brent-Rohölpreis. Unsere Präferenz für globale Energieaktien bleibt ebenfalls bestehen.


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