Die Märkte verzeichnen einen soliden Start ins Jahr 2023, denn die sinkende Inflation, die relativ robusten Wirtschaftsdaten und Chinas Kehrtwende bei der Covid-19-Politik nähren die Hoffnung der Anlegerinnen und Anleger auf eine «sanfte Landung» für die Weltwirtschaft.


Die grosse Frage lautet nun, ob die aktuellen Aktivitätsdaten und die Wiedereröffnung Chinas bedeuten, dass die aktuelle Rally von Dauer sein wird oder ob uns weitere Volatilität und Ungewissheit bevorstehen.


In unserem Bericht «Year Ahead» erklärten wir, dass 2023 ein «Jahr der Wendepunkte» sein werde und der Zeitpunkt sowie das Ausmass dieser Wendepunkte für die Inflation, die Zinsen und das Wachstum die Aussichten für die Märkte bestimmen würden. In unserem neuesten Monthly Letter beurteilen wir, welche Fortschritte in Richtung der wichtigen Wendepunkte gemacht wurden und welche Auswirkungen dies auf die Positionierung hat.


Kurzum bleibt das Umfeld von der hohen Inflation, den steigenden Zinsen und dem nachlassenden Wachstum gekennzeichnet.


Doch gleichzeitig waren die Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten in den letzten Wochen erfreulich und wir sind uns bewusst, dass einige Marktsegmente den Wendepunkt früher erreichen werden als andere. Das bedeutet, dass die Unterschiede zwischen den verschiedenen geografischen Märkten und Sektoren wahrscheinlich gross sein werden.


Wir sind daher der Ansicht, dass sich Selektivität auszahlen wird, und unsere Positionierung spiegelt genau das wider:


Die Wiedereröffnung in China sollte es unseres Erachtens möglich machen, dass das globale Wachstum den Wendepunkt früher erreicht, und vorteilhaft für Schwellenländeraktien und Rohstoffe sein. Beide zählen seit diesem Monat zu unseren bevorzugten Anlageklassen. Ausserdem bevorzugen wir nun Schwellenländeranleihen. Sie profitieren von der nachlassenden US-Inflation und der politischen Kehrtwende in China.


Die niedrigeren Gaspreise dürften die Rezessionsrisiken in Europa verringernund wir stufen den Euro nun nicht mehr mit «Least Preferred», sondern mit «Neutral» ein.


Die immer noch angespannte Lage des US-Arbeitsmarkts bedeutet, dass sich die Anleger und die US-Notenbank Fed weiterhin über die Inflation sorgen dürften,obwohl der Preisanstieg zuletzt nachgelassen hat. Darüber hinaus glauben wir nicht, dass die Bewertungen von US-Aktien den Gewinnrückgang, den wir für dieses Jahr erwarten, bereits vollständig widerspiegeln. Das Risiko-Rendite-Verhältnis bleibt daher für die breiten US-Indizes unseres Erachtens unvorteilhaft und wir stufen US-Aktien und den Technologiesektor unverändert mit «Least Preferred» ein.


Im Aktienbereich geben wir den Sektoren Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter und Energie den Vorzug. Im festverzinslichen Bereich bevorzugen wir qualitativ höherwertige Titel, unter anderem erstklassige Anleihen und Investment-Grade-Anleihen, gegenüber Hochzins-Unternehmensanleihen.


Im Währungsbereich stufen wir den Schweizer Franken nach der starken Aufwertung gegenüber dem US-Dollar auf «Neutral» herab. Dennoch ist die Schweizerische Nationalbank unseres Erachtens entschlossen, ihre Währung stark zu halten, um die importierte Inflation zu begrenzen. Zudem wird der Schweizer Franken durch Zufluchtskäufe gestützt. In Grossbritannien dürften die schwachen Wachstumsaussichten und die nach wie vor hohe Inflation das Pfund weiter belasten. Wir bleiben deshalb bei unserer «Least Preferred»-Einschätzung. Wir finden den australischen Dollar interessant, der von der Wiedereröffnung in China, dem relativ starken Wirtschaftswachstum in Australien und dem Kurs der Zentralbank unterstützt werden sollte, welche die Zügel straff halten dürfte, wenn die Fed ihre Geldpolitik zu lockern beginnt.


Mehr dazu erfahren Sie in unserem aktuellen Monthly Letter«Einschätzung zu den Wendepunkten». Ein kurzes Video zu den Hauptthemen finden Sie hier.