Da das Ende der Zinserhöhungen näher rückt und die Risiken für die US-Wachstumsaussichten zunehmen, ist es unseres Erachtens an der Zeit, das Engagement in Anleihen anzuheben. (Getty Images)

Wo bieten sich bei Anleihen Chancen? Die Renditen der Staatsanleihen sind von ihren Anfang März erreichten Höchstwerten gesunken, da die Turbulenzen im Bankensektor die Furcht vor einer Wachstumsverlangsamung verstärkten. Eine ausgewachsene Bankenkrise halten wir nicht für wahrscheinlich. Andererseits besteht unseres Erachtens eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Zentralbanken ihre Zinserhöhungen früher beenden. Zum Zeitpunkt der Niederschrift nehmen die Märkte einen Höhepunkt der Federal Funds Rate im Mai vorweg. Da das Ende der Zinserhöhungen näher rückt und die Risiken für die US-Wachstumsaussichten zunehmen, ist es unseres Erachtens an der Zeit, das Engagement in Anleihen anzuheben. Die Renditen liegen zwar unter ihren Höchstständen, erscheinen aber immer noch attraktiv. Sollte es zu einer stärkeren Konjunkturverlangsamung kommen, erkennen wir ein Potenzial für Kapitalzuwächse. Anlegerinnen und Anleger, die übermässige Barbestände halten, sollten unserer Meinung nach Möglichkeiten ins Auge fassen, sich die aktuellen Renditen zu sichern. Wir bevorzugen erstklassige (Staatsanleihen), Investment-Grade- und nachhaltige Anleihen gegenüber Hochzinsanleihen. Auch Schwellenländeranleihen gefallen uns. Können alternative Anlagen helfen, mit korrelierenden Märkten zurechtzukommen? Alternative Anlagen wie Hedge Funds und Privatmarktanlagen können Anlegern die Möglichkeit bieten, ihre Renditequellen in einer Zeit der erhöhten Unsicherheit an den globalen Märkten zu diversifizieren. Die Voraussetzung ist allerdings, dass Anleger in der Lage sind, die damit verbundenen Risiken zu tolerieren. Bei Hedge Funds sollten Strategien, die von Marktverzerrungen profitieren und zugleich stabile Diversifikationsvorteile bieten, in einem Jahr, in dem die Unsicherheit und die gesamtwirtschaftlichen Risiken erhöht bleiben dürften, gut aufgestellt sein. Bei Macro-Managern gefällt uns, dass sie Long- / Short-Positionen in verschiedenen Anlageklassen, Regionen und Finanzinstrumenten eingehen können. Aktienmarktneutrale Fonds sind interessant, da sie unkorrelierte Renditen bieten können. Multi-Strategy-Fonds punkten indes mit einem diversifizierten Ansatz und Anpassungsfähigkeit. Sekundärfonds an den Privatmärkten und Distressed-Strategien könnten gut positioniert sein, um Vermögenswerte zu attraktiven Bewertungen zu kaufen. Anleger müssen bei alternativen Anlagen in der Lage sein, ihr Kapital länger zu binden, und sollten Risiken wie die verringerte Liquidität, die höheren Kosten und die Komplexität berücksichtigen. Welche Auswirkungen hat die Erholung in China? Die Wiedereröffnung Chinas ebnete den Weg für eine Konjunkturerholung im Jahr 2023. Die offiziellen Einkaufsmanagerindizes für den März unterstrichen, dass die Erholung nach wie vor auf Kurs ist. Angesichts der Wiederbelebung des Konsums und der robusten Investitionen rechnen wir in diesem Jahr mit einem BIP-Wachstum von rund 5,5% zum Vorjahr in China. Nachdem der MSCI China drei Wochen lang gestiegen war, gab er in der letzten Woche um 1% nach. Dennoch erkennen wir bei chinesischen Aktien weiteres Aufwärtspotenzial, das durch ein starkes Gewinnwachstum unterstützt wird. Wir beurteilen Schwellenländeraktien, darunter auch chinesische Aktien, nach wie vor mit «Most Preferred» und erkennen Chancen bei Nutzniessern der Wiedereröffnung. Anleihen bestimmter Immobilienentwickler, Rohstoffe, der Yuan und der australische Dollar könnten sich ebenfalls als Gewinner entpuppen, wenn die Wirtschaft Chinas weiter Fahrt aufnimmt. Informationen zu weiteren Themen finden Sie in unserer Rubrik «Antworten auf die zehn meistgestellten Fragen».