«You don’t need a weatherman to know which way the wind blows.» Zeile aus «Subterranean Homesick Blues» von Bob Dylan (etwa: Man braucht keinen Wetterexperten, um zu wissen, wie der Wind weht.)
Mitunter kann man sich viel zu einfach in Details verlieren und einige der grossen Trends verpassen, die Einfluss auf die Märkte haben:
- Die Inflation sinkt und die Zinsen werden in einigen Ländern bereits gesenkt.
- Die Kapitalinvestitionen mit Bezug zur künstlichen Intelligenz (KI) steigen weiter.
- Die Aktienmarktrally ist weltweit breiter abgestützt.
- Die US-Wahl rückt näher und sowohl der Ausgang als auch die potenziellen Auswirkungen sind ungewiss.
Was bedeutet dies alles für die Anlegerinnen und Anleger?
Erstens dürften die niedrigeren Inflationsraten und Zinsen den Aktien und Anleihen Unterstützung bieten. Infolge der höheren Zinsen halten viele Anleger mehr Cash oder Geldmarktanlagen als gewöhnlich. Tiefere Zinsen dürften dazu führen, dass wenigstens ein Teil dieser Mittel in andere Anlagen fliesst. Ein logisches Anlageziel sind Anleihen, aber auch Carry-Strategien, die Währungen nutzen, dürften an Attraktivität gewinnen. Unserer Erwartung nach dürften auch Aktien profitieren, vor allem wenn der US-Wirtschaft die von uns erwartete sanfte Landung gelingt.
Zweitens werden die steigenden Investitionen der Technologieunternehmen in KI-Fähigkeiten und -Funktionen unseres Erachtens zu einem spürbaren Gewinnwachstum im «Wegbereiter-Segment» der KI-Wertschöpfungskette beitragen – insbesondere in der Halbleiterindustrie. Schliesslich dürfte die künstliche Intelligenz in einem breiten Spektrum von Industriezweigen und Anwendungen zu einer Wertschöpfung führen. Wir betrachten «KI-Wegbereiter» einstweilen als die greifbarste und rentabelste Anlagechance für Anleger.
Drittens dürfte die Ausweitung der Aktienmarktrally – mit Blick auf die Gewinne, aber auch auf die Performance – zu mehr Möglichkeiten für Anleger führen, die diversifizieren wollen, um auch Renditequellen jenseits des Technologiesektors zu nutzen.
Zuletzt müssen sich die Anleger bewusst sein, dass politische und geopolitische Risiken im weiteren Jahresverlauf die Volatilität in die Höhe treiben und die Märkte beeinflussen könnten.
Wie also sollten sich Anleger positionieren?
Anleihen bleiben unsere bevorzugte Anlageklasse, wobei wir Qualitätsanleihen bevorzugen. Wir erwarten, dass die Renditen von Qualitätsanleihen in den kommenden Monaten sinken werden, wenn die Märkte beginnen, einen überzeugenderen Zinssenkungszyklus der Zentralbanken zu eskomptieren. Eine Kernposition in Qualitätsanleihen durch eine Satellitenposition in risikoreicheren Unternehmensanleihen zu ergänzen, kann die Gesamtrendite eines Portfolios erhöhen. Ein passables Wirtschaftswachstum bedeutet, dass die Ausfallquoten eher niedrig bleiben dürften, obgleich die Spreads eng sind.
Im Aktienbereich erkennen wir insgesamt ein mässiges Aufwärtspotenzial und legen den Schwerpunkt auf Kapitalerhaltungsstrategien und Selektivität. Im Technologiesektor kann eine Ausrichtung auf Aufwärtsbewegungen mittel Optionen oder strukturierten Anlagen eine wirksame Möglichkeit sein, Stimmungs-, Bewertungs- und titelspezifische Risiken zu steuern. Auf der Indexebene können diese Strategien Anlegern zudem helfen, potenzielle politische und geopolitische Risiken zu mindern. Abseits des Technologiesektors finden wir Engagements in einigen niedriger bewerteten Teilen des Aktienuniversums interessant, unter anderem am britischen Markt und bei US-Small-Caps.
Mehr hierüber erfahren Sie in unserem aktuellen Monthly Letter « Wetterbericht». Sehen Sie sich auch dieses kurze Video an.