Anlegerinnen und Anleger, die aus den Sommerferien zurückkehren, bemerken vielleicht nicht, dass sich an den Finanzmärkten im letzten Monat etwas verändert hat. Doch zum einen verzeichnete Japans Aktienmarkt im August den stärksten Punkteverlust in seiner Geschichte und zum anderen stieg der Volatilitätsindex VIX auf den höchsten Stand seit dem Ausbruch der Pandemie. Ausserdem haben sich in diesem Monat die Umfragewerte in Bezug auf die US-Wahl verändert.
Das alles wirft die Frage auf, ob wir am Beginn grösserer Verschiebungen in der Entwicklung der Märkte, der Volkswirtschaften, der Politik und der Zinsen stehen. In unserem aktuellen Monthly Letter konzentrieren wir uns auf drei Themen: Was hat sich im letzten Monat verändert und was bedeutet das für die Aussichten? Was lehrt uns die jüngste Volatilität in Bezug auf das Anlegen und wie können wir Turbulenzen wie diese in der Zukunft bewältigen? Und wie können wir beides zu einer robusten Anlagestrategie für das aktuelle Umfeld zusammenfügen?
Mittlerweile spricht mehr für Zinssenkungen der US-Notenbank Fed. Die eher durchzogenen US-Arbeitsmarktdaten zeigten, dass die Fed unseres Erachtens nun sowohl einen Grund als auch Spielraum hat, ihre Zinsen zu senken. Die US-Arbeitslosenquote stieg im Juli auf 4,3% und die Konsumentenpreisinflation verlangsamte sich auf 2,9% zum Vorjahr. Wir erwarten jetzt, dass die Fed die Zinsen bei jeder der drei verbleibenden Sitzungen im Jahr 2024 senken wird, halten die Marktbefürchtungen einer US-Rezession aber für übertrieben. Da die Renditen auf Barmittel geschrumpft sind, sollten die Anleger unserer Ansicht nach diversifizierte Fixed-Income- und auf Aktienerträge ausgerichtete Strategien als Alternativen zu Barmitteln ins Auge fassen.
Die Wahrscheinlichkeit wächst, dass Vizepräsidentin Kamala Harris US-Präsidentin wird. In landesweiten Umfragen hat Harris (laut FiveThirtyEight.com) jetzt einen Vorsprung von drei Prozentpunkten gegenüber dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Wir haben unsere Wahrscheinlichkeitsprognosen vor Kurzem angepasst, um dieser veränderten Dynamik Rechnung zu tragen. Einem Wahlsieg von Harris mit einem geteilten Kongress messen wir jetzt eine Wahrscheinlichkeit von 40% bei. Die Chance auf einen «Blue Sweep», bei dem die Demokraten die Präsidentschaft, den Senat und das Repräsentantenhaus gewinnen, setzen wir bei 15% an. Anleger sollten keine grösseren Umschichtungen im Portfolio vornehmen, um auf Wahlergebnisse zu setzen. Wir halten es jedoch für sinnvoll, Portfolioabsicherungen zu überprüfen, das Hinzufügen von Engagements in Gold und im Schweizer Franken, die in unsicheren Zeiten defensive Eigenschaften bieten können, in Betracht zu ziehen und zu hohe Portfoliopositionen in wahlsensiblen Sektoren und Währungen (wie dem chinesischen Yuan) zu steuern.
Wachstumsunsicherheit, Geopolitik und quantitatives Investieren könnten weitere Turbulenzen auslösen. Die Zunahme quantitativer Handelsstrategien erhöht die Komplexität der Marktdynamiken und verstärkt Marktbewegungen. Ein unsicheres letztes Quartal des Jahres könnte Vorbote weiterer Marktturbulenzen sein. Die Anleger sollten unseres Erachtens jedoch eine langfristige Perspektive beibehalten, ihren Kurs weiterverfolgen und sich auf den Aufbau eines ausgewogenen, diversifizierten Portfolios konzentrieren. Ausserdem empfehlen wir den Anlegern, «Einkaufs-» und «Verkaufslisten» zu führen, um in unruhigen Zeiten nach wie vor diszipliniert zu handeln, und darauf vorbereitet zu sein, bei Volatilität an den Märkten strategische Engagements zu günstigeren Kursen aufzubauen.
In diesem Monat nehmen wir mehrere Änderungen an unseren Präferenzen unter den Anlageklassen vor. Nach der guten Performance von qualitativ hochwertigen Anleihen beenden wir unsere Präferenz für Fixed Income und erstklassige (Staats-) Anleihen innerhalb der Anlageklasse. Anlegern raten wir nach wie vor, überschüssige Barmittel in hochwertige Fixed-Income-Anlagen umzuschichten, unter anderem in Investment-Grade-Unternehmensanleihen, um ihr Portfolio auf tiefere Zinssätze vorzubereiten. Diversifizierte Fixed-Income-Strategien können ebenfalls dazu beitragen, die Portfoliorendite zu steigern.
Im Aktienbereich empfehlen wir, den Schwerpunkt auf Qualitätsunternehmen zu legen. Unternehmen mit soliden Bilanzen, Wettbewerbsvorteilen und einer Exponierung gegenüber strukturell steigenden Umsatzströmen dürften gut aufgestellt sein, um mit der wirtschaftlichen Unsicherheit zurechtzukommen.
Für den Goldpreis und den Schweizer Franken erkennen wir Aufwärtspotenzial. Beide können zudem die Diversifikation im Portfolio verbessern und Schutz gegen Risiken bieten. Den US-Dollar stufen wir dagegen auf «Least Preferred» herab, während wir den Euro, das britische Pfund und den australischen Dollar auf «Most Preferred» hochstufen.
Die Marktumschwünge im letzten Monat haben gezeigt, wie schnell sich der Fokus von den Fundamentaldaten auf andere Faktoren verlagern kann. Anleger, die diversifizieren, haben eine langfristige Perspektive und eine klare Vorstellung davon, was sie kaufen und verkaufen wollen, um solche volatilen Phasen in der Zukunft besser zu überstehen und zum eigenen Vorteil auszunutzen.
Mehr hierüber erfahren Sie in unserem aktuellen Monthly Letter « Auf den neuesten Stand gebracht».