Wie wichtig ist der Businessplan für ein Start-up?
Das kommt auf den Zeitpunkt an: Ein Businessplan ist grundsätzlich hilfreich, besitzt aber ganz zu Beginn für Start-ups noch wenig Relevanz. Nach ein, zwei Jahren, wenn es um die Skalierung geht, gewinnen Businesspläne an Bedeutung. Um eine Finanzierung zu erhalten, bedarf es der Erstellung eines Businessplans. Er sagt jedoch nichts darüber aus, ob eine Idee erfolgreich sein wird.
Wie lassen sich die Erfolgschancen denn abschätzen?
In der ersten Phase ist es sinnvoller, mit potenziellen Kunden abzuklären, ob eine Geschäftsidee am Markt funktioniert. Zum Beispiel, indem man einen Prototyp entwirft und Kontakt zu etwaigen Kunden herstellt, um die Nachfrage zu testen. Diese ersten Rückmeldungen geben wertvolle Informationen, wie das Produkt am Markt aufgenommen werden könnte. Letztes Jahr gab es über 43 000 Neugründungen in der Schweiz. Da empfiehlt es sich, schnell zu testen, ob für eine Idee die entsprechende Nachfrage besteht.
Welche Fehler beobachten Sie im Zusammenhang mit Businessplänen besonders häufig?
Dass man den anfänglich unwichtigen Punkten eine überzogene Bedeutung beimisst. Etwa der Frage, welche Geschäftsform sinnvoll ist. Oft ergibt sich die Antwort darauf erst mit der Zeit. Eine Geschäftsgründung lässt sich mit einer Wanderung vergleichen: Zu Beginn weiss man nicht, welche Ausrüstung man braucht oder ob daraus eine Hochgebirgs- oder Flachlandwanderung wird. Nach unserer Erfahrung bleiben die Vision und das Ziel im Laufe der Entwicklung stabil, wohingegen der Weg und die Strategie häufig flexibel angepasst werden müssen.
Sie arbeiten oft mit dem Business Model Canvas. Was ist das Besondere an dieser Form des Businessplans?
Dieses Modell gilt als praxisnah und dynamisch. Es bildet alle neun relevanten Grössen nebeneinander ab: zum Beispiel den Markt, das Kundensegment, Schlüsselpartner, -aktivitäten und -ressourcen. So ist mit einem Blick ersichtlich, ob etwas fehlt. Das kann eine wichtige Grundlage für den späteren Businessplan sein.
Wie unterstützt die Startup Academy Unternehmensgründer?
Es gibt tatsächlich viele Organisationen, die in dem Bereich tätig sind, aber kaum vergleichbare, die Start-ups begleiten. Die Startup Academy besteht aus einem Netzwerk qualifizierter Freiwilliger, welche die Unternehmen zwei Jahre lang in deren Weiterentwicklung unterstützen – ohne dass die Startup Academy kommerzielle Interessen verfolgt. In der Schweiz ist dieses Modell einmalig.
Die Teilnahme kostet monatlich 80 Franken. Was bieten Sie dafür?
Die Start-ups erhalten einen Mentor, der auf das Jungunternehmen zugeschnitten ist und es über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet. Die Mentoren kommen nicht zwingend aus der gleichen Branche. Es kann im Gegenteil von Vorteil sein, wenn einem kreativwirtschaftlichen Start-up ein Betriebsökonom zur Seite steht. Stufenweise wird ein Netzwerk von Experten beigezogen, das aus Anwälten, Marketingfachleuten oder Studierenden besteht, die ihrerseits Praxiserfahrung sammeln. Zudem erhalten die Start-ups 50 Prozent Rabatt auf die Miete in einem Co-Working-Space wie etwa in Basel am Picassoplatz.
UBS ist Partner der Startup Academy. Was haben Jungunternehmer davon?
Dank dieser Zusammenarbeit stellen sich immer wieder Mitarbeitende von UBS als Mentorinnen und Mentoren zur Verfügung. Und nach zwei Jahren haben viele der Start-ups eine Grösse erreicht, bei der eine Bankbeziehung, die weitere Finanzierungsquellen erschliesst, eine elementare Rolle spielt.
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