Carl Elsener

Victorinox-Chef Carl Elsener legt grossen Wert auf einen schonenden Umgang mit Ressourcen.
Fotos: Nik Hunger

Beim Gang durch die Produktionsstätten von Victorinox sind viele Schleifmaschinen zu sehen – und jede Menge Wasser, das beim Arbeitsprozess den Stahl kühlt. Die Abwärme dieses Prozesses dient zum Beheizen der Fabrikgebäude in Ibach, Schwyz, sowie von 120 Wohnungen – und das schon seit 40 Jahren.

«1980 war das Thema Energiesparen noch wenig in den Köpfen der Menschen», erinnert sich Geschäftsführer Carl Elsener, der das Unternehmen seit 2007 in vierter Generation führt. Victorinox gehörte zu den ersten Unternehmen in der Schweiz, die auch mit der Wärmedämmung der Gebäude auf Energieeffizienz setzten. Mit dieser Investition leistete es nicht nur einen Beitrag für die Umwelt, sondern senkte langfristig seine laufenden Energiekosten.

Preisverdächtiges Engagement

Unter dem Namen «Grüner Schild» setzte Victorinox bereits in den Nullerjahren eine Reihe von ESG-konformen (Environmental, Social and Governance – zu Deutsch Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) – Projekten im Unternehmen um und wurde dafür 2008 mit dem Umweltpreis der Schweiz ausgezeichnet. Bei einigen Werkstoffen, etwa Stahl, wird auf Recycling gesetzt. Die pulverförmigen Schleifrückstände werden gefiltert, zu Briketts gepresst und zum Wiedereinschmelzen zurück ans Stahlwerk geliefert. Der für Taschenmesser sowie Haushalts- und Berufsmesser verwendete Stahl ist zu 95 Prozent recycelt. Künftig werden auch mehr Lieferungen per Bahn transportiert. Das neu gebaute Verteilzentrum rüstete man zudem komplett mit Fotovoltaikanlagen aus, was jährlich 500 Tonnen CO2 kompensiert.

Das Wiedereinschmelzen der gefilterten und zu Briketts gepressten Schleifrückstände führt zu einer Recyclingmenge von 600 Tonnen Stahl im Jahr.

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Dank geschlossener Kühlsysteme wird die Abwärme aus der Produktion via Wärmepumpen zur Heizung des Fabrikgebäudes, von 150 Wohnungen sowie des Trinkwassers genutzt.

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Durch die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen zeigt Victorinox Verantwortung der Gesellschaft gegenüber.

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Das nachhaltige Gedankengut spiegelt sich in der Corporate Governance von Victorinox wider. «Mit einer nachhaltigen Unternehmensführung stellen wir sicher, dass wir der nachkommenden Generation ein gesundes Unternehmen übergeben», wird hier festgehalten. Nur mit einer gesunden Balance zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Zielen sei es möglich, den Ertrag und die Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern.

Nachhaltig bei den Anlagen

Das nachhaltige Denken kommt darüber hinaus in der Anlagestrategie der hauseigenen Pensionskasse zum Ausdruck. «Auch hier bedeutet Nachhaltigkeit für uns, verantwortungsvoll, langfristig und diversifiziert zu investieren. Zum Beispiel in ökologische, unternehmensethische und alternative Anlagen», betont Carl Elsener.

Die Auswahl erfolgt stets nach ESG-Kriterien. Es ist dem CEO und der Geschäftsleitung wichtig, dass die Anlagepartner dieses Gedankengut ebenfalls pflegen. Wichtige Positionen hält das Unternehmen deshalb bei alternativen Fonds von UBS, die auf erneuerbare Energien setzen oder Jungunternehmen finanzieren, welche den Fokus auf Innovation, Forschung und nachhaltige Entwicklung legen.

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In Generationen denken

«Nachhaltiges Handeln und gleichzeitig der schonende Umgang mit Ressourcen sind insbesondere für KMU wichtig, weil sie als Familienunternehmen oft in Generationen denken», betont Carl Elsener, der zehn Geschwister hat. Das gelte auch für die Struktur des eigenen Unternehmens. Seit Victorinox 1980 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, zahlten sich die Inhaber – die Familie – keine Dividenden. Stattdessen investierten sie immer alles ins Unternehmen und bildeten Reserven, die in Krisenzeiten äusserst nützlich sind.

Damit die Reserven im Unternehmen bleiben, entschied sich die Eigentümerfamilie schon im Jahr 2000, im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung eine Unternehmensstiftung zu gründen: Dort befinden sich 90 Prozent des Aktienkapitals. Weitere 10 Prozent sind Teil einer karitativen Stiftung, die Projekte in der Schweiz und im Ausland unterstützt – etwa Brunnenbauten in afrikanischen Ländern.

Victorinox

Die Firma

Victorinox – benannt nach Victoria, der Mutter des Firmengründers, und Inox, der Abkürzung für rostfreien Stahl – ist ein weltweit tätiges Unternehmen. Es beschäftigt in Ibach, Schwyz, 950 Mitarbeitende, die täglich rund 167 000 Messer und Taschenwerkzeuge produzieren. Illustren Besuch erhielt Victorinox 2017 vom kanadischen Astronauten und Schriftsteller Chris Hadfield. Dieser beschrieb im Buch «An Astronaut’s Guide to Life on Earth», wie er mit einem Schweizer Taschenmesser die verklemmte Luke zur russischen Raumstation Mir öffnete. Seine Schlussfolgerung zu dem nützlichen Tool: «Never leave the planet without one.»

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