Frau Huber-Schütz, wie ist die Idee zu diesem neuen Programms entstanden?
Rund 30 Prozent des weltweiten Vermögens liegt in weiblicher Hand. Die Entwicklung zeigt, dass zunehmend mehr Frauen stärker kapitalisiert sind. Die Wachstumsrate liegt jährlich global bei rund sieben Prozent und ist damit deutlich höher als bei den Männern. Studien zeigen jedoch klar, dass Frauen von Vermögensverwaltern und Finanzdienstleistern oftmals nicht ihren Bedürfnissen entsprechend bedient werden und zu wenig Unterstützung bekommen, wenn es um die Strukturierung ihres Vermögens geht. Genau hier setzen wir mit unserem Programm an. Wir stimmen unsere Beratungsprozesse verstärkt auf die Anlagebedürfnisse unserer Kundinnen ab. Wir möchten Anlegerinnen das notwendige Wissen vermitteln, damit sie das Beste aus ihrem eigenen Vermögen herausholen können. Wir stärken also sozusagen ihr finanzielles Selbstbewusstsein.
Welche Hauptunterschiede gibt es im Anlegeverhalten von Frauen und Männern?
Frauen sehen ihr Vermögen anders als Männer. Es ist ihnen beispielsweise viel wichtiger, in Anlagen zu investieren, die positive gesellschaftliche Veränderungen bewirken und zugunsten des Gemeinwohls gehen. Zudem erwarten sie ein Beratungserlebnis, das zu ihrer persönlichen Einstellung und ihren Zielen passt. Sie schätzen einen Dialog, bei dem ihre Wertvorstellungen stärker im Vordergrund stehen und nicht nur die reine Anlageperformance zählt. Auch diese Erkenntnisse wollen wir künftig bei der Entwicklung unseres Produktangebots und bei Beratungsgesprächen mit unseren Kundinnen berücksichtigen.
Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausforderungen für dieses neue Programm?
In erster Linie müssen wir die spezifischen Bedürfnisse der Frauen in ihren jeweiligen Lebensphasen besser verstehen und ansprechen. Dazu kommt, dass Frauen vielfach im Hintergrund die Entscheidungsträgerinnen sind, wenn es um Finanzen geht. Es ist auch interessant, dass ein hoher Anteil verwitweter Frauen innerhalb eines Jahres ihren Vermögensverwalter wechseln, wie globale Studien aufzeigen. Oft, weil sie keinen direkten Einblick in die Finanzen ihres Mannes hatten oder auch bei wichtigen Beratungsgesprächen nicht involviert waren. Das haben wir verstanden, hier werden wir ansetzen und daran arbeiten.
Wie definieren Sie die typischen Lebensphasen von Frauen?
Zunächst einmal sei gesagt, dass jeder Mensch einzigartig ist und es nicht den EINEN vorgezeigten Lebensweg gibt. Dennoch gibt es bestimmte Grundereignisse, die viele Frauen gemeinsam haben. Dazu zählen beispielsweise Partnerschaft und Heirat, die Geburt eines Kindes und der Ein- und Austritt aus dem Erwerbsleben. Viele Frauen sind auch konfrontiert mit der Trennung vom Partner oder dem Verlust eines geliebten Menschen. Solche Ereignisse sind nicht nur emotional bewegend, sondern können auch die jeweilige finanzielle Situation entscheidend beeinflussen und neue Fragen aufwerfen. Wir wollen Frauen optimal durch diese einzelnen Lebensphasen begleiten und für jede Situation gezielte Lösungen und Orientierungshilfen anbieten.
Welche Herangehensweise wählen Sie im Beratungsgespräch?
Für die richtige Strategiewahl sind zum einen die persönlichen Verhältnisse und Prioritäten der Kundin, zum anderen aber auch die realistische Einschätzung ihrer Zukunft entscheidend. Wo befindet sich die Kundin in Ihrem Lebenszyklus? Hat sie ein hohes Sicherheitsbedürfnis? Plant sie grössere Ausgaben? Wie hoch schätzt sie ihre Lebenserwartung ein? Welcher Anteil ihres Vermögens ist zum späteren Vererben oder Verschenken bestimmt? Erst wenn alle relevanten Fragen beantwortet sind, geht es in die Analyse und Entscheidungsfindung.
Wie sind die ersten Reaktionen von Kundinnen?
Absolut positiv! Wir haben in den letzten Monaten einige sehr dynamische Workshops mit Kundinnen durchgeführt, bei denen wir gezielt auf Themen wie Vorsorge- und Vermögensplanung eingegangen sind. Diese Veranstaltungen sind sehr gut angekommen und werden auch in Zukunft weiter angeboten. Ich glaube, unsere Kundinnen haben gesehen und gespürt, dass uns dieses Programm ein echtes Anliegen ist und keine vorübergehende Erscheinung darstellt.
Welchen Ratschlag geben Sie interessierten Frauen?
Suchen Sie den unverbindlichen Dialog. Sprechen Sie uns jederzeit gerne an und tauschen Sie sich mit uns aus, damit wir uns gemeinsam Ihre Lebensphase, Wünsche, Werte und finanziellen Prioritäten anschauen können. Das Programm kann Frauen dabei unterstützen, Klarheit über Ihre persönliche Situation zu erhalten. Unser Ziel ist, dass Frauen Ihre finanzielle Zukunft selbstbestimmt, gut informiert und individuell gestalten können.
Sandra Huber-Schütz
Sandra Huber-Schütz ist Leiterin Personnel Financial Affairs und Programmleiterin von Unique in der Schweiz. Sie hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit über 20 Jahren bei UBS.
Über Unique
Das globale Programm wurde 2017 im UBS Wealth Management eingeführt. Es ist speziell auf Kundinnen und deren Bedürfnisse ausgelegt. Ziel ist es, die Vermögensverwaltungsbranche mit zu verändern, damit Frauen besser beraten werden und sie ihr Vermögen optimal einsetzen können.