Säule 3a: Bank oder Versicherung – was sind die Unterschiede?
Im Schweizer Altersvorsorgesystem spielt die 3. Säule eine immer wichtigere Rolle, denn sie kann Ihre Vorsorgelücke schliessen. Sowohl Banken als auch Versicherungen dürfen entsprechende Produkte anbieten.
Inhalt:
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- Die Säule 3a ist ein wichtiger Baustein für Ihre Vorsorge, da sie Ihre Vorsorgelücke schliessen kann.
- Bankprodukte und Versicherungen in der Säule 3a unterscheiden sich hinsichtlich Flexibilität und Risikoschutz.
- Je nach Lebenssituation passen unterschiedliche Produkte zu Ihnen.
- Zum Fazit
Bank oder Versicherung – was ist besser? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, weil das Produkt zu Ihnen und Ihrer Situation passen muss. Deshalb hängt die Entscheidung für eine Bank oder eine Versicherung stark von Ihren eigenen Präferenzen ab: Während ein Versicherungsprodukt Sie zu einer gewissen Spardisziplin zwingt und gleichzeitig Risikoschutz bietet, sorgt das Bankprodukt für höhere Flexibilität.
Wenn die Rente nicht reicht, um die gewohnten Ausgaben zu decken, spricht man von einer Vorsorgelücke. Die 1. und die 2. Säule reichen oft nicht aus, um im Alter den gewohnten Lebensstandard zu halten. Deshalb werden Einzahlungen in die Säule 3a zunehmend wichtiger. Das wissen immer mehr Arbeitnehmende in der Schweiz: Im Jahr 2020 nutzten etwa die Hälfte die Säule 3a für die Altersvorsorge.
Vorsorgeprodukte für die Säule 3a dürfen sowohl Banken als auch Versicherungen anbieten. Banken ermöglichen dies über Vorsorgekonten oder Vorsorgedepots für Wertschriften, Versicherungslösungen dagegen enthalten neben dem Vorsorgesparen immer einen zusätzlichen Versicherungsschutz.
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Bank
- Flexibilität bei der Höhe und der Regelmässigkeit der Einzahlung
- Flexibler Bezugszeitpunkt
- Einzahlungen und Vorsorgevermögen transparent einsehbar
- Einfacher für Wohneigentum einsetzbar
- Kein Versicherungsschutz bei Erwerbsunfähigkeit oder Todesfall
Versicherung
- «Sparzwang»
- Mitversichertes Todesfallkapital
- Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit
- Zusätzliche Leistungen bei Tod und/oder Invalidität versicherbar
- Wenig Flexibilität bei Einzahlungen
- Verringerter Rückkaufswert bei Vorbezug oder Anpassung der Police
- Auflösung oder Übertragung auf andere 3a-Lösungen oftmals mit Kosten verbunden
Die Säule 3a ist gesetzlich geregelt, deshalb gelten für alle Anbieter – ob Bank oder Versicherung – die gleichen Bedingungen und die gleichen steuerlichen Vorteile.
Jedes Jahr dürfen Sie nur bis zu einem festgelegten Maximalbetrag einzahlen. Dieser liegt im Jahr 2024 bei 7056 Franken für Personen mit einer Pensionskasse und bei höchstens 20 Prozent des Nettoeinkommens – maximal 35 280 Franken – für Personen ohne Pensionskasse.
Auch der Leistungsbezug nach Ablauf des Vertrags ist geregelt: Die Auszahlung erfolgt grundsätzlich bei Erreichen des AHV-Referenzalters, kann aber bereits frühestens fünf Jahre vor diesem vorzeitig beantragt werden. Sie können aber 3a-Produkte auch vorzeitig für andere Verwendungen nutzen, beispielsweise um selbstgenutztes Wohneigentum zu finanzieren, auszuwandern oder den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Sofern man nach dem Referenzalter erwerbstätig bleibt, kann man das Säule-3a-Produkt bis 5 Jahre über das Referenzalter hinaus stehen lassen und darauf einzahlen.
Wie viel Geld kann ich über die Jahre in der Säule 3a ansparen?
Vorsorgen lohnt sich – auch bei kleineren Beträgen. Und je früher Sie mit Ihrer Säule 3a beginnen, desto komfortabler ist das Resultat. Berechnen Sie hier, welcher Betrag über die Jahre zusammenkommen kann.
Die Lösungen von Banken und Versicherungen unterscheiden sich in einigen Punkten.
Bankprodukte der 3. Säule sind flexibel: Sie entscheiden sich jedes Jahr aufs Neue für den Betrag, den Sie in Ihre Vorsorge investieren möchten. Dieser Betrag fliesst vollständig in Ihr Vorsorgekapital.
Versicherungen verbinden Vorsorgesparen mit einer Absicherung. Sie legen bei Abschluss den Betrag fest, den Sie jährlich bis zur Rente einzahlen möchten. Eine spätere Anpassung führt zu einer Vertragsänderung, welche mit Kosten verbunden sein kann. Mit dem zusätzlichen Risikoschutz sind Sie dagegen abgesichert, dass Sie beispielsweise bei einer Erwerbsunfähigkeit die Prämien nicht mehr bezahlen können. Auch wird im Todesfall eine bestimmte Versicherungssumme ausbezahlt. Diese Absicherungen verursachen allerdings Prämienkosten. Die wiederum werden dem Vorsorgesparkapital und damit der Verzinsung entzogen. Dadurch steigt das endgültige Vorsorgeguthaben weniger stark als bei einer Lösung ohne Risikoschutz. Zudem müssen bei Vertragsabschluss detaillierte Fragen zum Gesundheitszustand beantwortet werden.
Banken bieten zwei Möglichkeiten für die Vorsorge für die Säule 3a: ein Vorsorgekonto und die Wertschriftenvorsorge.
Vorsorgekonto
Mit einem Vorsorgekonto sparen Sie systematisch und sicher fürs Alter. Der Zugang ist ausgesprochen einfach: Das Vorsorgekonto 3a der UBS beispielsweise können Sie online eröffnen. Sie geniessen volle Flexibilität bei den Beträgen, erhalten einen Zins und sparen Steuern.
Die Flexibilität von Vorsorgekonten mag ein Grund dafür sein, weshalb rund zwei Drittel der 3a-Einzahlungen in der Schweiz von Banken verwaltet werden.
Wertschriftenvorsorge
Ein Vorsorgedepot für Wertschriften ist möglicherweise renditestärker als ein Vorsorgekonto, dessen Bedingungen sich nach den aktuellen Zinsen richten.
Mit einem Wertschriftendepot verbinden Sie Investitionen und Altersvorsorge flexibel miteinander, indem Sie in ausgewählte Wertschriftenfonds einzahlen, die zu Ihnen passen. So kombinieren Sie beispielsweise bei den nachhaltigen Vitainvest-Anlagefonds steuerbegünstigte Vorsorge mit einer nachhaltigen Kapitalanlage. Aufgrund höherer Risiken eignen sich Wertschriftendepots eher für langfristige Vorsorgepläne.
Auch Versicherungen bieten Vorsorgeprodukte für die Säule 3a – mit oder ohne Wertschriftenanlage. Das Besondere an Versicherungsprodukten ist, dass sie immer einen Risikoschutz beinhalten.
Allerdings bieten Versicherungsprodukte nicht so viel Flexibilität wie Bankprodukte, weil der Beitrag bis zum Ende der Vertragslaufzeit festgelegt wird. Zudem gibt es eine Art «Sparzwang»: Sie können bei vielen Versicherungen Ihre Einzahlungen nicht aussetzen. Ein Vorbezug der Leistungen oder ein Wechsel der Versicherung ist meist nur möglich, wenn Sie Rückkaufverluste in Kauf nehmen.
Vorsorgepolice
Eine Vorsorgepolice 3a der Versicherung verbindet einen Risikoschutz – zum Beispiel für Invalidität und Tod – mit einem Alterskapital in garantierter Höhe. Der Vorteil dieser Vorsorgepolice ist: Die versicherten Leistungen sind genauso garantiert wie der Zinssatz auf das eingezahlte Kapital. Zu dieser garantierten Leistung kommt eine Überschussbeteiligung, die jedes Jahr je nach Geschäftsergebnis der Versicherung neu festgelegt wird und in das Alterskapital eingeht.
Sind Sie nicht sicher, ob Sie bis zum Ablauf der Versicherung kontinuierlich den gleichen Beitrag zahlen können oder wollen, können Sie unter Umständen eine Versicherung wählen, welche Prämienpausen und eine gewisse Flexibilität bei der Höhe der Einzahlung anbietet.
Fondsgebundene Vorsorgepolice
Versicherungen bieten auch fondsgebundene 3a-Lösungen an. Sie enthalten neben dem Risikoschutz einen Wertschriftensparprozess, bei dem der Sparanteil der Beträge in Wertschriften fliesst.
Ein solches Produkt bietet höhere Renditechancen als die klassische Vorsorgepolice. Im besten Fall wird dabei der vereinbarte Garantiezins übertroffen. Im schlechtesten Fall entstehen Verluste, weil die Kurse der Wertschriften fallen. Aus diesem Grund ist es hilfreich, wenn die Versicherung Ihnen ein Mindestalterskapital garantiert, auch wenn sich die Kurse der Wertschriften nicht wie prognostiziert entwickeln. Diese Absicherung ist aber auch mit gewissen Kosten verbunden.
Wenn Sie Ihre Vorsorge mit der Säule 3a stärken wollen, haben Sie die Wahl zwischen Bank- und Versicherungslösungen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile und unterscheiden sich etwa in der Flexibilität, in der Renditechance und beim Risikoschutz. Um ein nachhaltiges und zu Ihnen und Ihrer Situation passendes Produkt zu finden, sollten Sie Ihren Bedarf vorab kalkulieren.
Dabei geht es auch darum, abzuschätzen, welche Einkommenslücken Sie im Alter akzeptieren wollen. Auch sollten Sie überlegen, wie planbar Ihre Möglichkeiten zu kontinuierlichen Vorsorgebeträgen sind.
Unabhängig davon, auf welches Produkt Ihre Wahl fällt, ist insbesondere ein Faktor entscheidend: Wichtig ist, überhaupt mit der Vorsorge zu beginnen – je eher, desto besser.
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