Autoren
Clemens Reuter Willem Keogh

Indexfonds und ETFs spielen weiterhin eine wichtige Rolle in der Vermögensverwaltung. Vor dem Hintergrund der Spannung zwischen aktivem und passivem Investieren gibt es keine Anzeichen für eine Abschwächung dieses Megatrends. Clemens Reuter und Willem Keogh äußern sich zu wichtigen Markttrends und zur Zukunft von ETFs.

Wie war die Entwicklung der Mittelflüsse bei ETFs in den letzten fünf Jahren?

Das verwaltete Vermögen von ETFs beläuft sich weltweit auf knapp 13 Billionen US-Dollar.1

Die europäische ETF-Branche überschritt kürzlich die Marke von 2 Billionen US-Dollar. Seit Januar 2020 sind fast 700 Milliarden US-Dollar in OGAW-ETFs geflossen. Im Jahr 2020 hatte Covid-19 erhebliche Auswirkungen auf die Märkte und führte zu einem dramatischen Anstieg der Zuflüsse in nachhaltige ETFs, der bis 2022 anhielt. In diesem Zeitraum entfielen mehr als die Hälfte der Zuflüsse von fast 400 Milliarden US-Dollar auf nachhaltige ETFs.

In den Jahren 2022 und 2023 erlebten wir die Rückkehr der Renditen bei festverzinslichen Anlagen. Als die Zentralbanken begannen, die Zinsen im Kampf gegen die Inflation anzuheben, führte dies zu erheblichen Zuflüssen von mehr als 100 Milliarden US-Dollar in OGAW-ETFs für festverzinsliche Wertpapiere. Zum Vergleich: Die Gesamtzuflüsse beliefen sich auf 260 Milliarden US-Dollar.

Die Zuflüsse in nachhaltige ETFs haben sich in den letzten 18 Monaten stabilisiert. Europäische Anleger haben große Summen in Kern-Aktienindizes investiert – mit Zuflüssen von fast 150 Milliarden US-Dollar seit Januar 2023. In diesem Jahr war bisher eine Verlangsamung bei den Zuflüssen in nachhaltige Aktien- und Anleihen-ETFs zu beobachten (20 Milliarden US-Dollar bzw. 15,3 Prozent der Nettoneugelder), während Anleihen-ETFs etwas mehr als 37 Milliarden US-Dollar (29,1 Prozent der Nettoneugelder) einsammelten. Die meisten Mittel flossen weiterhin in Kern-Aktienindizes (fast 81 Milliarden US-Dollar von 130 Milliarden US-Dollar bzw. 62,6 Prozent der Nettoneugelder).2


Haben Sie Verschiebungen bei den Käufern von ETFs festgestellt?

Wir beobachten zunehmend einen Generationswechsel bei Privatanlegern, die sich stärker auf digitale Plattformen konzentrieren. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für den Vertrieb von ETFs. Bis 2030 könnten weltweit mehr als 68 Billionen US-Dollar von den Babyboomern auf die Millennials übertragen werden.3  Es überrascht nicht, dass jüngere Anleger digitale Investitionen bevorzugen, bei denen Online-Plattformen und Vertriebskanäle die Verwaltung und Überwachung von Investitionen in Echtzeit unterstützen. Privatanleger werden für das künftige Wachstum leicht verständlicher Produkte, die direkt über eine digitale Schnittstelle erworben und gehandelt werden können, immer wichtiger.


Viele Anbieter haben kürzlich die Preise ihrer ETFs angepasst. Was haben Sie beobachtet?

Tatsächlich haben Wettbewerber die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) vieler ETFs angepasst; der Wettbewerb bei den Gebühren bleibt intensiv. Ende 2023 haben auch wir Preisanpassungen bei den ETFs in unserem Angebot vorgenommen. Die Größe und Bandbreite unseres Geschäfts mit Indexanlagen ermöglichen es uns, wettbewerbsfähige Preise anzubieten und gleichzeitig höchste Qualität sicherzustellen. Für Anleger gab es noch nie eine so große Auswahl an ETFs zu so attraktiven Preisen.


Wie bewerten Sie die Marktkonzentration in bestimmten Märkten wie den USA?

Mit dem Höhenflug der Mega-Cap-Aktien („Magnificent 7“) im Zuge der Corona-Pandemie ist der Anteil der USA am MSCI World auf 72 Prozent gestiegen. Dieser Trend ist allerdings nicht neu: Im Januar 2015 lag der Anteil der USA bei 57,7 Prozent, im Januar 2020 bei 63,8 Prozent.4


Wie sieht es mit aktiven ETFs aus?

Aktive ETFs sind bei US-Anlegern beliebt, die ein gezieltes Engagement wünschen und die Steuervorteile von ETFs gegenüber Investmentfonds nutzen wollen. Einige Anleger bevorzugen ein aktives Management in bestimmten Anlageklassen und -strategien, beispielsweise bei festverzinslichen Wertpapieren und thematischen Anlagen. Während aktive ETFs in den USA 6 Prozent des verwalteten ETF-Vermögens ausmachten, waren es in Kanada und Australien mehr als 26 Prozent.

In Europa haben einige Wettbewerber (vor allem ETF-Anbieter aus den USA) aktiv gemanagte ETFs auf den Markt gebracht, um ihr Angebot zu differenzieren. Das Volumen aktiv gemanagter OGAW-ETFs beläuft sich derzeit auf 42,8 Milliarden US-Dollar, was etwa 2,1 Prozent des gesamten ETF-Vermögens entspricht.5

Die entscheidende Frage ist, ob es sich bei den aktiven ETFs um verbesserte Indexkonzepte oder um Alpha generierende Strategien handelt, wie sie mit dem klassischen „aktiven“ Investment Management verbunden sind.


Wie sind die Aussichten für ETFs in Europa in den kommenden Jahren?

In der jüngsten Ausgabe des jährlichen PWC-Berichts zum ETF-Markt gehen sechs von zehn Befragten davon aus, dass das verwaltete Vermögen europäischer ETFs bis Juni 2028 auf 3 Billionen US-Dollar steigen wird. Die Nachfrage nach ETFs wird in den kommenden Jahren den Erwartungen zufolge vor allem von Privatanlegern, Modellportfolios, Finanzberatern und Intermediären ausgehen.

Interessanterweise hebt die Studie die Chancen im Zusammenhang mit Anlegern der Generation Y hervor. Untersuchungen haben gezeigt, dass Millennials ETFs bevorzugen, da sie ihre Anlagen in der Regel selbst verwalten. Um diese Generation zu erreichen, die Informationen in Echtzeit bevorzugt, spielt die Vermarktung über Social-Media-Plattformen, Podcasts und Apps eine wichtige Rolle.6

S-08/24 NAMT-1465

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