Wenn eine Sichtweise zur Mehrheitsmeinung wird, ist sie nicht mehr die beste Sichtweise. Jemand wird bereits über den Punkt hinausgekommen sein, den die Mehrheit erreicht hat.1
Friedrich Hayek, Ökonom und Nobelpreisträger
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Private Infrastruktur im Jahr 2025 sind ohne Zweifel positiv. Das Wirtschaftswachstum zeigt sich robust, die Inflation liegt weiterhin über dem Durchschnitt und die Zinsen sind rückläufig. Auch die Bewertungen sind in den letzten Jahren gesunken und bieten einen relativen Mehrwert gegenüber den öffentlichen Märkten. Alle Zeichen scheinen für die Anlageklasse günstig zu stehen, doch hier kommt eine schlichte Wahrheit: Es gibt im Bereich Infrastruktur kein leicht zu verdienendes Geld mehr.
Investoren in allen Anlageklassen beschäftigen sich derzeit vor allem mit technologischen Umwälzungen, überfüllten Märkten und Bewertungen. Private Infrastruktur bildet keine Ausnahme. Langfristige Trends wie die vier D (Dekarbonisierung, Digitalisierung, Deglobalisierung und demografischer Wandel) haben neue Anlagegelegenheiten eröffnet, aber die Stimmungslage könnte aus dem Gleichgewicht geraten sein.
In der Gesamtschau ist Infrastruktur kaum als überfüllter Markt zu bezeichnen. Private Infrastruktur macht nur vier Prozent der Portfolios institutioneller Anleger aus2 und hat in der Vergangenheit stabile risikobereinigte Renditen geliefert. Es lässt sich jedoch schwer bestreiten, dass es in Sektoren wie erneuerbare Energien und digitale Infrastruktur gewisse Übertreibungen gibt. Demgegenüber scheinen traditionelle Infrastrukturbereiche wie Versorger, Verkehr und Abfallwirtschaft vernachlässigt zu werden.
In unserem siebten jährlichen Infrastrukturausblick versuchen wir, Wege durch die zunehmend komplizierte Anlagelandschaft aufzuzeigen. Wir erörtern, wo Gelegenheiten zu finden sind und wie man über Zeichnungsannahmen nachdenken sollte, um überfüllte Trades und Bewertungsfallen zu vermeiden. Mit Blick auf die jüngsten US-Wahlen argumentieren wir, dass Investoren die politischen Risiken unterschätzen, auch wenn eine starke Stromnachfrage und unbeabsichtigte Folgen des politischen Wandels wichtige risikomindernde Faktoren darstellen werden. Schliesslich erläutern wir, warum das Jahr 2025 angesichts der sich abzeichnenden Fälligkeit zahlreicher Infrastrukturkredite ein Fenster der Gelegenheit bietet.
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