Während der letzten Woche pendelte sich der Volatilitätsindex VIX in der Spanne von 18,9 bis 23,8 ein, nachdem er im August einen Höchstwert von 65 erreicht hatte. Im Vergleich dazu lag die Spanne in den drei Monaten vor dem turbulenten August mit Ausnahme von einem Tag zwischen 11,1 und 19,4. Während dieses Zeitraums fiel der S&P 500 um bis zu 2%. All dies verdeutlicht, dass die Anlegerportfolios wahrscheinlich fortgesetzt durch die anhaltende Volatilität belastet werden.
Angesichts der steigenden Unsicherheit sollten Anlegerinnen und Anleger nach unserer Meinung ihre Portfolios schützen, indem sie sowohl im Aktien- als auch im Anleihensegment die Qualität ihrer Portfolios erhöhen. Ein Marktsegment, das unseres Erachtens noch nicht ausreichend genutzt wird, sind asiatische Anleihen. Nach unserer Meinung können asiatische Anleihen – und insbesondere das Investment-Grade-Segment (IG) – dazu beitragen, Portfolios in den kommenden Monaten gegen erhöhte Risiken abzusichern. Unsere bevorzugten Sektoren beinhalten vor allem indonesische und südkoreanische IG-Anleihen. Aus den folgenden Gründen sollten Anleger asiatische IG-Anleihen aktiv als Ergänzung ihrer Anleihenportfolios ins Auge fassen:
Asiatische Anleihen bestanden mit ihrer Widerstandsfähigkeit den jüngsten Stresstest. Während der hohen Risikoaversion in der ersten Augustwoche entwickelte sich das asiatische IG-Segment leicht besser als die meisten weltweiten IG-Segmente, während sich die Risikoprämien über alle Fixed-Income-Segmente ausweiteten. Die Risikoprämien von asiatischen IG-Anleihen stiegen um 8 Basispunkte (Bp.). Ihre Gesamtrenditen blieben jedoch im positiven Bereich, da die Renditen insgesamt rückläufig waren. Wir führen diese relative Stabilität auf die stabilere Anlegerbasis des asiatischen IG-Segments und das solide fundamentale Umfeld zurück. Dieses Umfeld ist eine wichtige Eigenschaft von Qualitätsanleihen, auf die sich die Anleger nach unserer Meinung konzentrieren sollten. Asiatische IG-Anleihen dürften Anleihenportfolios daher insbesondere in risikoaversen Zeiten stärken.
Sinkende US-Leitzinsen können noch immer niedrigere Renditen von US-Treasuries auslösen. Wie auch der Markt rechnen wir damit, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen bis zum Jahresende um 100 Bp. senken wird. Wir gehen auch von weiteren Zinssenkungen um 50 Bp. bis Juni 2025 aus. Obwohl die Renditen von US-Treasuries während des letzten Monats stark rückläufig waren, erwarten wir noch immer einen Rückgang der 10-jährigen Rendite um zusätzliche 15 Bp. auf unseren Zielwert für März 2025 von 3,50%. Für die 5-jährige Rendite von US-Treasuries gehen wir von einem zusätzlichen Rückgang um 20 Bp. auf 3,25% aus. Die Erträge der IG-Anleihen dürften unseres Erachtens durch einen ordentlichen Carry von rund 4,9% unterstützt werden und auch durch Kapitalzuwächse im Zuge rückläufiger Renditen. Im IG-Bereich besteht unserer Ansicht nach noch immer die Möglichkeit, sich Renditen zu sichern, was die Hauptstütze der Erträge asiatischer IG-Anleihen wäre.
Schwächerer USD gegenüber asiatischen Währungen dürfte für zusätzliche Unterstützung sorgen. Unsere Beurteilung des USD haben wir vor Kurzem auf «Least Preferred» geändert. Der Hauptgrund dafür ist unsere Erwartung rückläufiger Zinsvorteile des USD gegenüber anderen wichtigen G10-Währungen, da deren Zentralbanken die Geldpolitik weniger aggressiv lockern als die Fed. EUR, GBP, AUD und CHF beurteilen wir mit «Most Preferred» und gehen davon aus, dass alle vier Währungen bis Juni 2025 gegenüber dem USD aufwerten werden. Wir nehmen auch an, dass die asiatischen Zentralbanken die Zinsen allgemein etwa halb so stark senken werden wie die Fed: um etwa 25 Bp. bis 50 Bp. bis zum Ende des Jahres und weitere 25 Bp. bis 50 Bp. im Jahr 2025. Dies dürfte bis zum September 2025 auch eine Abwertung des USD gegenüber den meisten asiatischen Währungen bewirken, wobei der CNY eine wichtige Ausnahme ist. Dieses Umfeld dürfte asiatischen Anleihen in zweierlei Hinsicht zugutekommen: Erstens wird die Lockerung der Fed wahrscheinlich die Risikobereitschaft erhöhen und zweitens werden dadurch die USD-Finanzierungs- und Refinanzierungskosten asiatischer Emittenten gesenkt. Letzteres dürfte die Bonität asiatischer Emittenten steigern, deren Umsätze häufig zumindest teilweise in Lokalwährungen erwirtschaftet werden.