Quelle: Unsplash, Peter Steiner

Mehrere bedeutende Ereignisse werden voraussichtlich das Anlageumfeld im 2. Halbjahr 2024 prägen. In den USA wird der nächste Präsident gewählt, die Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) dürfte zügig voranschreiten und die US-Notenbank Fed wird wahrscheinlich mit Zinssenkungen beginnen.

Der eigentliche Fokus der Anlegerinnen und Anleger wird aber auf der Frage liegen, wie diese Ereignisse die Erwartungen für 2025 beeinflussen: Werden Zinssenkungen noch niedrigere Leitzinsen signalisieren? Werden die Investitionen in KI den Hype rechtfertigen? Wie könnte sich die Politik der nächsten US-Regierung auf die Wirtschaft und die Märkte auswirken?

Die Beibehaltung einer langfristigen Kernallokation in Aktien, Anleihen und alternativen Anlagen sollte Anlegern unserer Ansicht nach helfen, mit dieser Unsicherheit umzugehen. Wir erkennen aber auch Möglichkeiten, jetzt entschlossen zu handeln, um zu gewährleisten, dass Portfolios für die kommenden Monate gut aufgestellt sind.

Auf tiefere Zinssätze vorbereiten. Wir empfehlen, dass sich die Anleger auf niedrigere Zinsen vorbereiten, indem sie zu hohe Barbestände in qualitativ hochwertige festverzinsliche Anlagen umschichten. An einigen Märkten haben die Zinssenkungen bereits begonnen. Wir rechnen mit zusätzlichen Zinsschritten im 2. Halbjahr, während sich das Wirtschaftswachstum und die Inflation abkühlen. Die Fed befindet sich auf Kurs, die Zinsen im September zu senken. Wir erwarten, dass die Anleihenrenditen sinken werden, wenn sich der Markt nicht mehr damit beschäftigt, wann die Fed ihre erste Zinssenkung vornimmt, sondern wie weit die Zinsen sinken könnten.

Am Währungsmarkt könnten niedrigere US-Zinsen den Druck auf den US-Dollar mittelfristig erhöhen. Wir raten Anlegern daher, den Dollar in Stärkephasen zu verkaufen. Den Schweizer Franken stufen wir auf «Most Preferred» hoch. Von der Schweizerischen Nationalbank erwarten wir nur noch eine begrenzte geldpolitische Lockerung und der Franken ist in Zeiten einer höheren Volatilität in der Regel eine gute Zufluchtswährung. Niedrigere Zinsen dürften auch dazu beitragen, ein positives Umfeld für Aktien zu schaffen. Wir erwarten, dass der britische Markt, ausgewählte Small und Mid Caps der Eurozone sowie bestimmte Wohnbauunternehmen in den USA hiervon profitieren werden.

Fokus auf Chancen in der KI und qualitativ hochwertige Wachstumstitel. Die KI dürfte in den nächsten Jahren ein wichtiger Treiber für Aktienrenditen sein. Wir empfehlen daher, dass Anleger ein ausreichendes Engagement in dieser Branche aufbauen. Uns gefallen Halbleiterunternehmen, die von den hohen KI-Investitionen profitieren. Interessant sind auch vertikal integrierte Mega Caps, die in der KI-Wertschöpfungskette gut aufgestellt sind. Es besteht jedoch das Risiko, dass die Befürchtung zu hoher Investitionen im 2. Halbjahr zu einer Korrektur führt. Kapitalerhaltungsstrategien können Anlegern aber unseres Erachtens helfen, dieses Risiko abzufangen.

Die Idee, nach qualitativ hochwertigem Wachstum Ausschau zu halten, gilt unserer Meinung nach nicht nur für den Technologiesektor, sondern auch für andere Teile des Aktienmarktes. Das jüngste Gewinnwachstum wurde hauptsächlich durch Unternehmen mit hohem Wettbewerbsvorteil und einem Engagement in wesentlichen strukturellen Trends erzielt. Wir erwarten, dass sich dies fortsetzt und bevorzugen am Aktienmarkt qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen.

Portfolios auf die US-Wahlen vorbereiten. Während der November näher rückt und mit ihm die Wahlen in den USA, ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass Anleger an den Urnen wählen sollten und nicht mit ihren Portfolios. Die Wahl dürfte jedoch Marktschwankungen auslösen, sodass Anleger die Risiken entsprechend steuern sollten.Bei US-Aktien empfehlen wir, das Engagement in Sektoren wie zyklischen Konsumgütern und erneuerbaren Energien zu steuern. Diese könnten gefährdet sein, wenn die Republikaner mit einem Rundumsieg sowohl das Weisse Haus als auch den Kongress erobern sollten. Finanzunternehmen würden dagegen unserer Meinung nach in einem solchen Szenario profitieren. Gold kann unseres Erachtens ebenfalls eine wirksame Absicherung gegen Befürchtungen über die Geopolitik, die Inflation oder das hohe Haushaltsdefizit der USA sein.

Das 2. Halbjahr 2024 wird eine Zeit des Übergangs und der Volatilität sein, was sich aus der KI, den Zinsänderungen und der Unsicherheit aufgrund der US-Wahlen ergibt. Die Entscheidungen, die Anleger jetzt treffen, werden unserer Ansicht nach entscheidend dafür sein, diese Phase gut zu durchsteuern. Wir raten zu einem ausgewogen Ansatz mit einer breiten Diversifikation unter Anleihen, Aktien und alternativen Anlagen, um sich auf die langfristigen Finanzziele auszurichten, aber kurzfristige Unsicherheiten zu überstehen.

Mehr hierüber erfahren Sie in unserem aktuellen Monthly Letter « Zeit der Entscheidungen» und unserem Ausblick auf das 2. Halbjahr 2024 (veröffentlicht am 20. Juni 2024). Ein kurzes Video zu diesen Themen finden Sie hier.

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