Die Bedeutung des Business-Netzwerks für Entrepreneure
Business-Netzwerke spielen für den Erfolg von KMU eine entscheidende Rolle. Moritz Schneider und Matthias Gysi sprechen über die Bedeutung ihres Netzwerks und geben Tipps für den Aufbau und die Pflege.
3 Key-Take-aways aus dem UBS Growth Talk #11
3 Key-Take-aways aus dem UBS Growth Talk #11
- Investieren Sie in ein qualitativ gutes Netzwerk mit langfristigen Kontakten.
- Erweitern Sie Ihre Business-Aktivitäten durch Expertise aus Ihrem Netzwerk.
- Nutzen Sie Ihr Netzwerk gezielt zur Rekrutierung von Fachkräften.
Sie führen erfolgreich je ein Familienunternehmen in zwei unterschiedlichen Branchen: Moritz Schneider ist CEO der Mediaagentur Mediaschneider, und Matthias Gysi leitet den IT Full-Service Provider Multilateral. Im UBS Growth Talk #11 sprechen die beiden darüber, wie sie ihr Netzwerk aufbauen und pflegen, was ein gutes Business-Netzwerk ausmacht und wie es sich auf den Unternehmenserfolg auswirken kann.
Schauen Sie sich den Talk direkt als Video an oder hören Sie das Gespräch als Podcast:
Seien Sie offen, von anderen zu lernen
Seien Sie offen, von anderen zu lernen
Als Matthias Gysi 2004 zu Multilateral stiess, war das von seinem Vater geführte Unternehmen auf die Transport- und die Touristikbranche fokussiert. Mit der Übernahme der Firma durch Matthias Gysi im Jahr 2012 veränderte sich auch der Branchenfokus: Heute bedient Multilateral viele Kundinnen und Kunden aus dem Finanzsektor – häufig Banken und Versicherungen. «Das hat sich vor allem durch meinen beruflichen Hintergrund ergeben», erklärt Gysi. Er selbst hat eine Informatiklehre bei einer Bank absolviert und war unter anderem als Software Engineer bei einer Schweizer Grossbank tätig. Das Know-how und das Netzwerk, die Gysi aus seiner Bankenzeit mitbrachte, haben den Fokuswechsel stark beeinflusst.
«Am Anfang war mein Netzwerk nicht gross – als junger Unternehmer hat man ja oft das Gefühl, alles allein machen zu können», so Gysi. Dabei profitiere man als Unternehmer enorm vom Austausch mit anderen. Matthias Gysi begann, gezielt Kontakte zu knüpfen. Er bleibt auch mit früheren Arbeitskolleginnen und -kollegen oder Mitarbeitenden in Kontakt.
Das Learning: Man muss nicht alles allein machen. Unternehmen, die sich untereinander austauschen und sich gegenseitig helfen, profitieren.
Nutzen Sie unser Netzwerk
Fragen Sie sich manchmal, ob sich andere Unternehmen dieselben Fragen stellen? Wir unterstützen Sie nicht nur bei Finanzthemen.
Mithilfe unseres grossen Netzwerks bieten wir Ihnen Lösungsansätze bei jeglichen Herausforderungen im Alltag. Zum Beispiel auch bei Strategie- oder Expansionsfragen.
Bauen Sie vertrauensvolle Beziehungen auf
Bauen Sie vertrauensvolle Beziehungen auf
Moritz Schneider von Mediaschneider musste sein Business-Netzwerk nicht von Grund auf neu aufbauen. Bei der Übernahme der Mediaagentur von seinem Vater Anfang 2022, konnte er teilweise auf bestehende Kontakte zurückgreifen. «Das hat mir gewisse Türen geöffnet.» Aber damit ist es nicht getan. In das Netzwerk muss man fortlaufend investieren. «Die Medienbranche ist im Vergleich etwa zur Finanzbranche nicht riesig. Man kennt sich untereinander. Dadurch lassen sich Erstkontakte gut herstellen», so Schneider. Nachher sei aber vor allem wichtig, dass sich diese Kontakte weiterentwickeln. «Ich versuche bei jeder Interaktion mit meinen Kundinnen und Kunden, ihnen einen Mehrwert zu bieten», sagt Schneider. Er bereite sich gezielt auf Gespräche vor. «Ich frage oft generell nach, wie es meinen Kunden und ihrer Firma geht, welche Sorgen und Probleme sie belasten – auch wenn dies gerade nichts mit unserem Tagesgeschäft zu tun hat», erzählt er. Für ihn gehört auch dazu, selbstkritisch zu sein und offen zu sagen, wenn etwas schiefgelaufen ist. Diese persönliche Begegnung auf Augenhöhe ist für ihn die Basis für nachhaltige Kontakte.
Auch Matthias Gysi sind langfristige Kontakte wichtig. Er bezeichnet sich nicht als «Typ, der an Networking-Events geht». «Das hat etwas von Speed-Dating», sagt er dazu. Gelegentlich besucht er jedoch Podiumsdiskussionen oder andere Branchen-Events. «Aber mehr wegen des Apéros», fügt er an. Wenn es sich ergibt, führt er dort gern auch mal tiefere Gespräche mit einer Person. «Mich interessieren die Meinung und die Erfahrungen meines Gegenübers. Das geht eins zu eins einfacher, als wenn ich mit 15 verschiedenen Leuten rede.»
Das Learning: Um ein Netzwerk aufrechtzuerhalten, muss man investieren.
Ich will nicht nur von Menschen umgeben sein, die gleich denken wie ich. Unterschiedliche Meinungen und Ansichten sind wertvoll für die eigene Weiterentwicklung.
Moritz Schneider, CEO von Mediaschneider
UBS Growth Package «Unternehmenswachstum»
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Wissenswertes rund um Wachstumsfragen für KMU: In unseren Themendossiers finden Sie übersichtlich wichtige Konzepte, Praxistipps und Strategien.
Setzen Sie Qualität vor Quantität
Setzen Sie Qualität vor Quantität
Sind persönliche Kontakte ein Muss? Für Matthias Gysi ganz klar ja. Regelmässige physische Treffen mit wenigen Personen sind nachhaltiger und ergiebiger, als ständig etwas in den sozialen Medien zu posten. Was nicht heisst, dass er Plattformen wie LinkedIn nicht auch nutzt. «Wenn ich an einem Event bin und Leute sehe, die ich kenne, kann ich diese im Nachhinein über LinkedIn anschreiben und zum Beispiel einen Termin zum Lunch vereinbaren. Damit erzielt man keine grosse Reichweite, schafft aber Kontinuität.» Auch Moritz Schneider hat sich nicht zum Ziel gesetzt, einfach ein besonders grosses Netzwerk aufzubauen. «Mit der Digitalisierung ist es zum Trend geworden, mit möglichst vielen Personen vernetzt zu sein. Das ist nicht mein Anspruch.» Er setze lieber auf Qualität als auf Quantität. Zu den wertvollsten Kontakten gehören für ihn Personen mit spezifischem Know-how – das sei ihm wichtiger als Einfluss. Diese Personen seien ihrerseits wieder vernetzt, so wachse das Business-Netzwerk organisch. Zudem achte er auf die Diversität seiner Kontakte. «Ich will nicht nur von Menschen umgeben sein, die gleich denken wie ich. Unterschiedliche Meinungen und Ansichten sind wertvoll für die eigene Weiterentwicklung.»
Das Learning: Wer Netzwerkpartner bewusst auswählt, hat mehr davon. Personen mit spezifischem Know-how und wertvollen Kontakten sind bereichernd.
Regelmässige physische Treffen sind nachhaltiger und ergiebiger, als ständig etwas in den sozialen Medien zu posten.
Matthias Gysi, CEO von Multilateral
Rekrutieren Sie Fachkräfte aus Ihrem Netzwerk
Rekrutieren Sie Fachkräfte aus Ihrem Netzwerk
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor des Networkens ist die Personalrekrutierung. In der Medienbranche, gerade im digitalen Bereich, sei es schwierig, gute Leute mit der gewünschten Erfahrung zu rekrutieren, sagt Moritz Schneider. Die passenden Fachkräfte finde er am ehesten über Beziehungen. Wie sieht es in der IT-Branche aus, die besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen ist? «Auch bei mir ist das Netzwerk die Nummer eins, wenn es um Rekrutierung geht», sagt Matthias Gysi. Multilateral habe in den letzten 20 Jahren vielleicht zwei oder drei Stelleninserate geschaltet – alle anderen Mitarbeitenden seien über das Netzwerk rekrutiert worden. Gysi meint, Empfehlungen seien immer der beste Weg, um gute Mitarbeitende ins Unternehmen zu holen.
Das Learning: Hören Sie bei der Personalsuche auf Empfehlungen aus Ihrem Netzwerk.
Scheuen Sie sich nicht vor der Konkurrenz
Scheuen Sie sich nicht vor der Konkurrenz
Zu Matthias Gysis Business-Netzwerk gehören auch Mitarbeitende, die das Unternehmen verlassen, sich selbstständig gemacht oder die Firma gewechselt haben. «In der Regel machen diese Personen ja etwas Ähnliches. So gibt es häufig Anknüpfungspunkte für gemeinsame Projekte», sagt er. «Schon mehrmals hat es sich ergeben, dass wir als kombiniertes Team etwas auf die Beine gestellt haben.» Deshalb scheue er die Konkurrenz als Netzwerkpartner nicht. «Die wenigsten konkurrierenden Firmen haben ein deckungsgleiches Angebot.» Da bestehe grundsätzlich Potenzial, Kompetenzen zu bündeln und die eigenen Business-Aktivitäten auszuweiten.
Das Learning: Konkurrierende Unternehmen, die Kompetenzen bündeln, können mehr erreichen.
Haben Sie Geduld beim Aufbau Ihres Netzwerks
Haben Sie Geduld beim Aufbau Ihres Netzwerks
Ein Ratschlag, den Gysi jüngeren Unternehmen betreffend Networking mitgeben möchte: «Der Aufbau eines Business-Netzwerks braucht Zeit.» Er halte nichts davon, Kontakte zu forcieren, immer und immer wieder nachzuhaken. «Man kann ein Netzwerk auch überstrapazieren», ist er überzeugt. Es helfe zudem, wenn man etwas älter werde. Schliesslich bekleiden die Leute innerhalb des eigenen Netzwerks mit der Zeit immer höhere Positionen und haben mehr Einfluss. Gysi ist überzeugt: Wer offen ist und Konfrontationen nicht scheut, dem wird es gelingen, ein stabiles Netzwerk aufzubauen. «Geduld zu haben beim Aufbau eines Netzwerks und fortlaufend darin zu investieren, zahlt sich aus.»
Auf einer Skala von eins bis zehn: Ist Networking die Voraussetzung für den Unternehmenserfolg? «Sechs oder sieben», so Moritz Schneiders Einschätzung. «Ich denke schon, dass das Netzwerk einen grossen Einfluss hat. Wenn man Leute braucht oder ein Problem nicht lösen kann, kann ein gutes Netzwerk eine grosse Hilfe sein.» Genauso wichtig sind für ihn aber Menschen, die man im eigenen Unternehmen hat. Sich nur auf das Netzwerk zu verlassen, wäre seiner Meinung nach der falsche Weg. «Das Netzwerk ist zwar ein Treiber für den Unternehmenserfolg – aber nicht der einzige.»
Das Learning: Ein Netzwerk entsteht nicht von heute auf morgen. Es braucht Zeit zum Wachsen.
Moritz Schneider
CEO von Mediaschneider
Moritz Schneider ist CEO der Mediaagentur Mediaschneider AG. Er hat das Unternehmen 2022 von seinem Vater übernommen, der es 20 Jahre lang geführt hat. Bereits 2011 war Schneider ins Familienunternehmen eingestiegen und hat 2016 die Tochterfirma Hoy AG gegründet. Davor hatte er diverse Stationen in der Werbung durchlaufen. Moritz Schneider verfügt über einen Masterabschluss in Marketing von der ZHAW und einen Bachelorabschluss in Politikwissenschaft und Zeitgeschichte von der Universität Zürich.
Matthias Gysi
CEO von Multilateral
Matthias Gysi ist seit 2012 CEO von Multilateral, die Firma entwickelt Informatiklösungen für den Finanzbereich. Er hat das Unternehmen, zu dem er bereits 2004 gestossen war, von seinem Vater übernommen. Neben seiner Funktion bei Multilateral ist er Managing Partner bei der UnRiskOmega AG und der PrimeRock GmbH. Vor seinem Eintritt bei Multilateral war er als Software Engineer bei einer Schweizer Grossbank tätig. Er hat eine Informatiklehre absolviert und verfügt über ein Executive-Diplom in IT Business Management von der Universität St. Gallen.
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