Das Wichtigste in Kürze
Das Wichtigste in Kürze
- Wir sollten uns nicht nur auf die KI verlassen, sondern weiterhin selbst denken.
- Zukünftig werden uns vermehrt digitale Assistenten mithilfe von KI bei der Verwaltung unserer Finanzen unterstützen.
- In der Medizin sind gewisse KI-Systeme sogar schon besser als Menschen.
Wie definieren Sie den Begriff «künstliche Intelligenz»?
Wie definieren Sie den Begriff «künstliche Intelligenz»?
Sophie Hundertmark: Früher hätte ich gesagt: KI ist einfach, wenn ein Computer denkt, handelt und entscheidet wie ein Mensch. Heute würde ich aber eher sagen: Hier sind wir noch lange nicht angekommen. KI ist, dass Computersysteme lernen, nach gewissen Algorithmen zu handeln. Und die sind allenfalls menschenähnlich – muss aber nicht sein.
Was begeistert Sie daran? Und haben Sie diesbezüglich auch Sorgen?
Was begeistert Sie daran? Und haben Sie diesbezüglich auch Sorgen?
Hundertmark: Zum Teil sind diese Computersysteme sogar schon besser als Menschen. Zum Beispiel in der Medizin: Hier erkennt eine KI manchmal besser den Krebs als ein Mensch. Es wird aber sehr heikel, wenn wir uns nur auf die KI verlassen. Wir dürfen nicht aufhören, selbst zu denken und Dinge kritisch zu hinterfragen.
Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft blicken: Welche Veränderungen in Bezug auf Geld und Finanzen werden in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz auf uns zukommen?
Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft blicken: Welche Veränderungen in Bezug auf Geld und Finanzen werden in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz auf uns zukommen?
Hundertmark: Mehr digitale Assistenten, die mithilfe von KI meine Finanzen im Griff haben – wie zum Beispiel automatisches Trading. Oder ein Reminder, der mir sagt, wann ich mal wieder Geld investieren sollte oder wann ich meinen Konsum runterschrauben sollte, weil das Geld auf dem Konto weniger wird.
Und im Bereich des privaten Lebens?
Und im Bereich des privaten Lebens?
Hundertmark: Es wird sicher immer mehr Automatisierungen geben. Zum Teil merken wir vielleicht gar nicht mehr, was schon alles automatisiert ist … Das sieht man eigentlich schon bei der ganzen personalisierten Werbung – oder auch bei Google-Suchen, die perfekt auf uns zugeschnitten sind. Oder die Feeds von sozialen Medien, die mir genau das zeigen, was ich sehen will oder was ich hoffentlich kaufen werde.
Es sollte sich also jede und jeder zumindest ein bisschen mit künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Wie geht man ohne Ängste an dieses Thema ran?
Es sollte sich also jede und jeder zumindest ein bisschen mit künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Wie geht man ohne Ängste an dieses Thema ran?
Hundertmark: Angst braucht man meiner Meinung nach keine zu haben. Es ist aber vielleicht bis zu einem gewissen Punkt mit der Einführung des Fliessbands zu vergleichen: Das war auch etwas Neues und manche Menschen bekamen Angst. Heute können wir uns ein Leben ohne Fliessband wohl in vielen Bereichen aber gar nicht mehr vorstellen. Man sollte sich einfach immer die Vorteile des Menschen bewusst machen und vor allem weiter persönliche Beziehungen zu Familie und Freunden pflegen.
Und zum Schluss: Schildern Sie das eindrücklichste Erlebnis, welches Sie selbst mit einer künstlichen Intelligenz hatten.
Und zum Schluss: Schildern Sie das eindrücklichste Erlebnis, welches Sie selbst mit einer künstlichen Intelligenz hatten.
Hundertmark: Als ich bei einem Experiment für ZDFinfo mitgemacht habe und wir einen Chatbot mit KI entwickelt haben – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben nicht gemerkt, dass sie mit einer KI chatten. Das lag vor allem daran, dass die meisten Teilnehmenden lediglich Small Talk geführt haben und die KI hier besonders gut trainiert war, einfache Fragen zu stellen.
Sophie Hundertmark
Ist eine Chatbot-Beraterin und Doktorandin an der Hochschule Luzern am Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) und an der Universität Fribourg. Sie gehört zu den ersten Masterstudentinnen in der Schweiz, die zu Chatbots geforscht haben.
IT-Lehre bei UBS
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