Carlos Cruz-Diez
(Venezuela, 1923–2019)
Carlos Cruz-Diez zählte zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern Lateinamerikas und fungierte als Wegbereiter der Kinetischen Kunst. Seine sieben Jahrzehnte umfassende künstlerische Karriere ist durchzogen von optischen Experimenten, Entdeckungen und Weiterentwicklungen. Sein Fokus lag dabei auf den optischen Effekten, welche beim Zusammenspiel unterschiedlicher Farben entstehen. Der Künstler untersuchte, wie Farbe sich unter verschiedenen Bedingungen in Raum und Zeit verändert und entfaltet. Mit Licht, Farben und geometrischen Abstraktionen kreierte er raumgreifende Arbeiten. Bei der Physichromie-Serie befinden sich feine Streifen unterschiedlicher Farben im rechten Winkel auf der Oberfläche. Im Vorbeilaufen kommt man so nahezu mit dem gesamten Farbspektrum in Berührung. Eine weitere bedeutende Werkgruppe trägt den Titel Addition Chromatique. Hier lassen zwei kontrastierende Töne die Illusion eines dritten Farbtons entstehen. Cruz-Diez betrachtete Kunst als eine Form der Kommunikation und intervenierte mit seinen grossformatigen Werken im öffentlichen Raum. 1974 gewann Cruz-Diez einen Wettbewerb zur Innengestaltung des neuen UBS-Gebäudes an der Flurstrasse in Zürich. In enger Zusammenarbeit mit den Architekten F. A.+ R. Widmer Arch/SIA, Zürich, entstand eines seiner wichtigsten Kunst-am-Bau-Projekte. Physichromie UBS Bleu ist eine der vier monumentalen Kompositionen, die vom Boden bis zur Decke reichten und 1978 installiert wurden. Sie setzten sich aus einer Reihe von chromokinetischen Untersuchungen zusammen, welche die bespielten Korridore und Gemeinschaftsräume in ein sich ständig veränderndes Farbspiel tauchten. Als das Gebäude an der Flurstrasse verkauft wurde, arbeitete die UBS Art Collection eng mit dem Künstler und der Fundación Taller Cruz-Diez zusammen, um die umsichtige Entfernung und Restaurierung der Arbeiten zu gewährleisten.