Geschichte des Wolfsbergs

            

Reiche Vergangenheit

Eindrucksvoll liegt Schloss Wolfsberg auf einer Terrasse am Nordhang des Seerückens, der sich zwischen dem Untersee des Bodensees und dem Thurtal erstreckt. Obwohl er eines der jüngeren und bescheideneren unter den zahlreichen Schlössern am Bodensee ist, weist der Wolfsberg eine aussergewöhnlich dichte und reiche Geschichte auf. Unter den Bonapartisten in den 1820er und 1830er Jahren erreichte sie ihren wohl bedeutsamsten Höhepunkt.

Napoleon III, Ölgemälde nach F.X. Winterhalter, Dauerleihgabe | © Napoleonmuseum Thurgau

Das Schloss im Jahr 1791, aquarellierte Federzeichnung von Johann Wihler | © Archiv des Amtes für Denkmalpflege und Inventarisation, Frauenfeld

Vielfältige Nutzung

Ob als luxuriöse Sommerresidenz, erste Fremdenpension im Kanton Thurgau, landwirtschaftlicher Musterbetrieb oder Kurhotel – bis zum heutigen UBS Center for Education and Dialogue wurde der Wolfsberg auf verschiedenste Weise genutzt. Ebenso vielfältig waren die unterschiedlichen Besitzerinnen und Besitzer.


Besitzer- und Baugeschichte

Diese Texte orientieren sich weitgehend am Schweizerischen Kunstführer der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK (www.gsk.ch), herausgegeben in Zusammenarbeit mit Wolfsberg: Cornelia Stäheli, Schloss Wolfsberg bei Ermatingen, 3., aktualisierte Auflage, Bern 2013.


Architektur zwischen Tradition und Moderne

Der rege Besitzerwechsel seit dem 16. Jahrhundert führte zwangsläufig zu einschneidenden baulichen Veränderungen. An den ursprünglichen Bau aus den 1570er Jahren erinnert kaum mehr etwas. Dennoch besteht die historisch gewachsene Schlossanlage bis heute als Einheit und hat sich den Reiz eines herrschaftlichen Sitzes inmitten einer weitgehend unverbauten Umgebung bewahrt. Die heutige Besitzerin UBS ist bestrebt, dieses Stück Kulturgeschichte zu erhalten und weiterzuführen.

Kapelle mit Seminar- und Konferenzzentrum im Hintergrund | © Ausbildungszentrum Schloss Wolfsberg AG

Beschreibung der Gebäude

Diese Texte orientieren sich weitgehend am Schweizerischen Kunstführer der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK (www.gsk.ch), herausgegeben in Zusammenarbeit mit Wolfsberg: Cornelia Stäheli, Schloss Wolfsberg bei Ermatingen, 3., aktualisierte Auflage, Bern 2013.


Ankauf durch die heutige UBS

1970 erwarb die Schweizerische Bankgesellschaft (heute UBS) den Schlosssitz mit 12 Hektar Umgelände, um ihn zu einem Ausbildungszentrum umzugestalten. Die umfassenden Renovierungsarbeiten am historischen Bestand sowie die Errichtung der Neubauten wurden unter der Leitung des Zürcher Architekturbüros Esther und Rudolf Guyer ausgeführt und im Frühjahr 1975 abgeschlossen. Am 8. Mai gleichen Jahres fand die Betriebseröffnung statt.

Gesamtareal Wolfsberg, 2008 | © Ausbildungszentrum Schloss Wolfsberg AG

Gesamtareal Wolfsberg, 2020 | © Ausbildungszentrum Schloss Wolfsberg AG

Stetige Weiterentwicklung

Zwischen 2005 und 2008 wurde der dreiteilige Hoteltrakt mit 122 Gästezimmern von den Zürcher Architekten Arndt Geiger Herrmann neugestaltet. Gleichzeitig wurde der historische Eiskeller restauriert sowie eine neue Tiefgarage mit 90 Stellplätzen erbaut. Unter der Leitung des St. Galler Architekturbüros Klaiber Partnership AG (heute Forma Architekten AG) wurde das Schloss 2011 bis 2012 saniert und unter Zuzug moderner Elemente der barocken Bausubstanz von 1732 angenähert. Die jüngsten baulichen Veränderungen erfolgten von Dezember 2017 bis März 2020 mit dem Neubau des Seminar- und Konferenzgebäudes, wiederum durch die Zürcher Architekten Arndt Geiger Herrmann.

The Wolfsberg Group

Auch über UBS hinaus spielt Wolfsberg im Rahmen der Wolfsberg Group eine Rolle: Das Anwesen wurde um die Jahrtausendwende zum Namensgeber einer Verbindung von weltweit agierenden Banken, welche gemeinsam Standards gegen Geldwäscherei und Terrorfinanzierung entwickeln.