Wie wird die Politik die Märkte beeinflussen?
Zentrale Fragen
Unserer Meinung nach wird die Politik 2024 eine bedeutende Rolle spielen. Die Prä-sidentschaftswahlen in den USA, die andauernden Kriege zwischen Israel und Hamas sowie zwischen Russland und der Ukraine, aber auch die Rivalität zwischen den USA und China könnten die Märkte weltweit beeinflussen. Die Anleger sollten sich auf Phasen von politisch ausgelöster Volatilität einstellen und Absicherungen ins Auge fassen.
US-Präsidentschaftswahl
US-Präsidentschaftswahl
Die Wahrscheinlichkeiten abwägen. Derzeit liegen Präsident Joe Biden und der ehemalige Präsident Donald Trump im Rennen um die Nominierung durch ihre jeweiligen politischen Parteien deutlich in Führung.
Die Wettmärkte schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass Biden von den Demokraten zum Kandidaten aufgestellt wird, auf 70% – eine ungewöhnlich niedrige Zahl für einen Amtsinhaber, der eine Wiederwahl anstrebt. Trump hat zwar laut den Wettmärkten eine Chance von 80%, sich die Nominierung der Republikaner zu sichern. Seine Anziehungskraft bei nicht parteigebundenen Wählern könnte jedoch durch juristische Hürden geschmälert werden. Dies untergräbt möglicherweise seine Chancen auf die Präsidentschaft – die Märkte setzen diese Wahrscheinlichkeit bei 35% an (und für Biden nur bei 30%). Ein externes Risiko besteht darin, dass als Folge dieser Unzufriedenheit Kandidaten von Drittparteien die Wahl entscheiden oder sogar verhindern, dass sich ein -Kandidat die Mehrheit der Wahlmänner-stimmen sichert. Damit läge die Entscheidung über die Wahl beim Repräsentantenhaus.
Ein geteilter Kongress ist wahrscheinlich. Nach unserer Meinung ist ein geteilter Kongress das wahrscheinlichste Szenario nach den Wahlen in 2024. Wir erwarten, dass die Republikaner die Kontrolle über den Senat übernehmen, da sie weniger Sitze verteidigen müssen. Die Demokraten haben unseres Erachtens jedoch bessere Aussichten, die Kontrolle über das Repräsentantenhaus zurückzuerobern, da einige Republikaner nach der Absetzung des früheren Sprechers Kevin McCarthy vor schwierigen Wiederwahlkämpfen stehen.
Bei einem geteilten Kongress müssten Gesetze auf parteiübergreifender Basis -beschlossen werden. Dies würde die Wahrscheinlichkeit durchgreifender innen-politischer Reformen – wie Änderungen der Steuer oder Gesundheitspolitik sowie eine Rücknahme der Klimaausgaben – verringern. Doch der amtierende Präsident hätte immer noch eine gewisse Entscheidungsgewalt in aussenpolitischen Angelegenheiten, unter anderem in Bereichen wie den Handelsbeziehungen mit China und der Haltung der USA im Hinblick auf die Kriege zwischen Russland und der Ukraine und zwischen Israel und Hamas.
Krieg zwischen Israel und Hamas
Krieg zwischen Israel und Hamas
Inmitten einer zunehmenden humanitären Krise ist die weitere Entwicklung im Krieg zwischen Israel und Hamas nach wie vor höchst ungewiss. Zum Zeitpunkt der Niederschrift beschränkt sich der Konflikt auf eine begrenzte Konfrontation zwischen Hamas und Israel in den jeweils von ihnen kontrollierten Gebieten. Das Risiko scheint jedoch zum negativen Szenario einer regionalen Eskalation zu neigen, bei der andere Nationen hineingezogen werden. Die israelischen Bodenoperationen in Gaza und die Feuergefechte zwischen Israel und Hisbollah und anderen vom Iran unter-stützten Gruppierungen deuten auf das Risiko einer Eskalation hin.
Auswirkungen auf die Ölmärkte. In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass sich der Preis für Brent-Rohöl in der Bandbreite von USD 90 bis USD 100 pro Barrel bewegt. Wenn die Rohölexporte aus dem Iran jedoch um rund 500 000 Barrel pro Tag sinken, könnte dies den Ölpreis auf USD 100 bis USD 110 je Barrel treiben. Falls sich der Konflikt in der Region ausweitet und andere Ölproduzenten mit hineingezogen werden, könnte der Ölpreis über USD 120 je Barrel steigen.
Russland-Ukraine-Krieg
Russland-Ukraine-Krieg
Zum Zeitpunkt der Niederschrift hat der Krieg nur relativ begrenzte Auswirkungen auf die täglichen Entwicklungen an den globalen Finanzmärkten. Durch die angespanntere Lage an den Ölmärkten ist die Welt jedoch anfälliger für andere Angebotsschocks.
Amerika zuerst? Wenn sich Biden die Wiederwahl sichern sollte, würden wir mit einer Fortsetzung des Status quo rechnen, also einer weiteren finanziellen und militärischen Unterstützung der Ukraine durch die USA. Wenn Trump seinen Wahlkampf jedoch auf das Motto «America First» stützt und gewinnt, würden wir annehmen, dass die finanziellen und militärischen Hilfen der USA für die Ukraine deutlich zurückgeschraubt werden. In diesem Fall müssten die Regierungen in Europa ihre Ausgaben erheblich aufstocken – ein fiskalpolitisches Risiko – oder einen potenziellen militärischen Sieg Russlands akzeptieren.
Rivalität zwischen den USA und China
Rivalität zwischen den USA und China
Handel und Technologie. Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China schienen 2023 ein neues, unsicheres Gleichgewicht gefunden zu haben. Die Bemühungen Chinas um Autarkie in der Halbleiterproduktion könnten das Verhältnis jedoch auf die Probe stellen. Das Weisse Haus versucht, den Zugang Chinas zu grundlegenden KI-Chips und Technologie für die Chipherstellung zu blockieren.
Taiwan. Wir erwarten zwar, dass die gemeinsamen Interessen Chinas und Taiwans fortbestehen und die Zusammenarbeit zwischen den USA und Taiwan anhält. Erhöhte Spannungen zwischen den USA und China wegen Taiwan können jedoch erhebliche Auswirkungen auf die globalen Lieferketten haben – mit Folgeeffekten für die globalen Märkte und die diplomatischen Beziehungen.
Auswirkungen für Anleger
Auswirkungen für Anleger
In Marktrisiken absichern erläutern wir einige der grundsätzlichen Möglichkeiten für An-leger, ihre Portfolios im Jahr 2024 abzusichern. Dazu zählen Kapitalschutzstrategien, Öl, Gold und Hedge Funds.
Wirken sich die US-Präsidentschaftswahlen auf die Märkte aus?
Wirken sich die US-Präsidentschaftswahlen auf die Märkte aus?
Die Präsidentschaftswahlen in den USA haben zwar grosse Bedeutung für die Innen- und Aussenpolitik. Unsere Analysen ergeben jedoch, dass sie keine zuverlässigen Auswirkungen auf die Märkte haben. Wir raten Anlegern, ihre politischen Präferenzen an den Wahlurnen auszudrücken, nicht mit ihren Portfolios.
Weitere zentrale Fragen
Weitere Kapitel
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Dieser Bericht wurde von UBS AG, UBS AG London Branch, UBS Switzerland AG, UBS Financial Services Inc. (UBS FS), UBS AG Singapore Branch, UBS AG Hong Kong Branch und UBS SuMi TRUST Wealth Management Co., Ltd.