Wie sind die Aussichten für die Zinsen und Renditen?
Zentrale Fragen
Wir erwarten, dass die Zentralbanken in 2024 mit Zinssenkungen beginnen. Nach unserer Einschätzung überbewerten die Staatsanleihenmärkte das Risiko, dass die hohen Zinssätze zum neuen Normalzustand werden. Ausserdem rechnen wir mit einem Rückgang der Renditen in 2024.
Inflation und Zinsen
Inflation und Zinsen
Zurück zur Normalität. In 2023 machte der Rückgang der Inflation Fortschritte in Richtung auf das Ziel der Zentralbanken und unserer Meinung nach wird sich dieser Trend in 2024 fortsetzen. In unserem Basisszenario erwarten wir, dass die Konsumentenpreisinflation in den USA und der Eurozone am Ende des Jahres 2024 im Bereich von 2% bis 2,5% liegt. Wichtige Treiber dieser Entwicklung sind eine rückläufige Inflation im Bereich des Hauseigentums, die schwächere Konsumnachfrage und das moderatere Lohnwachstum.
Niedrigere Zinsen erwartet. Unserer Ansicht nach sollte die Kombination aus schwächerem Wachstum und niedrigerer Inflation zu Zinssenkungen in 2024 führen. Obwohl die Inflation wahrscheinlich im Grossteil oder im gesamten nächsten Jahr über dem 2% Ziel verharren wird, werden die geldpolitischen Entscheidungsträger unserer -Meinung nach bis zur Mitte des Jahres zuversichtlich genug sein, dass die Inflation nachhaltig in Richtung ihres Zielwerts -zurückgeht. In unserem Basisszenario senken die Europäische Zentralbank und die Bank of England ihre Leitzinsen in 2024 jeweils um 75 Bp., während wir von der US-Notenbank Federal Reserve und der Schweizerischen Nationalbank Zins-senkungen um 50 Bp. im nächsten Jahr -erwarten.
Yields
Yields
Die Märkte nehmen eine viel längere Zeit mit höheren Zinssätzen vorweg. Die Märkte implizieren, dass die Fed die Zinsen in den nächsten fünf Jahren nicht unter 4,2% senken wird. Es ist zwar durchaus möglich, dass die Zinssätze länger höher bleiben, als wir erwarten. Doch wir halten es für höchst unwahrscheinlich, dass die Fed in den nächsten fünf Jahren die Zinsen nicht unter 4% senken oder anderweitig an den Märkten intervenieren muss. In diesem Zeitraum werden wahrscheinlich mindestens einmal eine Rezession, eine niedrige Inflation oder finanzielle Turbulenzen eintreten. Politische Entscheidungen zugunsten grosser und ungedeckter staatlicher Ausgabenprogramme könnten ein Risiko für diese Einschätzung darstellen.
Die Anleihenrenditen dürften sinken. Wir gehen davon aus, dass ein schwächeres Wirtschaftswachstum in 2024 dazu führt, dass die Zinserwartungen sowohl kurz als auch langfristig nachgeben. Dementsprechend rechnen wir mit einem Rückgang der Rendite zehnjähriger US-Treasuries auf 3,5% bis zum Ende des nächsten Jahres. Wie wir in unserem Bonusartikel (siehe Link unten) ausführlicher schildern, schätzen wir die zehnjährige Gleichgewichtsrendite auf 3,5%. Diese Einschätzung beruht auf einer Inflationsrate von 2% bis 2,5%, einem neutralen Realzinssatz von 0,5% bis 1% und einer Laufzeitprämie von 0,5%.
Auswirkungen für Anleger
Auswirkungen für Anleger
Liquidität steuern. Da die Zinssätze und die Zinserwartungen sinken dürften, sollten Anlegerinnen und Anleger unserer Ansicht nach sicherstellen, dass sie nicht zu grosse Mengen an Barmitteln halten, und danach streben, die potenziellen Erträge zu optimieren.
Qualitätsanleihen kaufen. Hochwertige Anleihen bieten unserer Ansicht nach attraktive Renditen und Potenzial für Kapitalzuwächse, wenn die Märkte in 2024 beginnen, niedrigere Zinserwartungen zu eskomptieren.
Was sagt uns die Geschichte über den Verlauf von Zinsen und Renditen?
Was sagt uns die Geschichte über den Verlauf von Zinsen und Renditen?
Höchstzinsen dauern nicht lange. Während der zehn Zinserhöhungszyklen der Fed seit 1970 wurden die Zinssätze im Median drei Monate lang auf dem Höhepunkt gehalten. Die kürzeste «Haltephase» betrug nur einen Monat, die längste dauerte 15 Monate.
Zinssenkungen können steil sein. Wenn die Fed mit der Lockerung begann, senkte sie die Zinssätze in den ersten zwölf Monaten im Durchschnitt um 260 Bp. (mit Ausnahme von 1987 und 2006, als sie die Zinsen nach einer Pause wieder anhob) und innerhalb der ersten 24 Monate um 410 Bp. Derzeit eskomptieren die Märkte Zinssenkungen um 150 Bp. in den nächsten zwei Jahren. Die Renditen kehren auf den Boden zurück. Der jüngste Anstieg der Renditen zehn-jähriger US-Treasuries verlief zwar sehr schnell. Doch dies ist nicht der erste solche Fall: Seit 1962 gab es 16 Episoden, in denen die langfristige Rendite im Zeitraum von sechs Monaten um über 100 Bp. stieg. Mit einer Ausnahme (1979–1980) gingen die Renditen jeweils in den folgenden zwölf Monaten zurück. Unserer Ansicht nach wird es diesmal nicht anders sein.
Zinssenkungen können steil sein
Federal Funds Rate, inProzent, US-Rezessionsphasen schattiert
Weitere zentrale Fragen
Weitere Kapitel
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Dieser Bericht wurde von UBS AG, UBS AG London Branch, UBS Switzerland AG, UBS Financial Services Inc. (UBS FS), UBS AG Singapore Branch, UBS AG Hong Kong Branch und UBS SuMi TRUST Wealth Management Co., Ltd.