Wie man nicht zum Workaholic wird und eine gute Work-Life-Balance aufrechterhält
In einer zunehmend vernetzten Welt kann es schwerfallen, nicht rund um die Uhr erreichbar zu sein. Wie können wir vermeiden, dass wir zu Workaholics werden, unsere Ziele aber trotzdem erreichen?
Man wird wohl keinen Nobelpreis gewinnen, wenn man sich nicht einen grossen Teil der Zeit auf eines konzentriert: die Forschung. Obwohl sie ständig unterwegs sind, ihren Forschungen nachgehen, Lehrveranstaltungen geben und Vorträge halten, zeigen die Nobelpreisträger nur selten Anzeichen massiven Schlafmangels. Wie schaffen sie es, eine gesunde Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten? Wir haben uns mit einigen Nobelpreisträgern unterhalten, die uns ihre Nobel-Ratschläge für mehr Erfolg und weniger Sorgen gaben.
Schritt 1. Den gewählten Weg mit Leidenschaft verfolgen
Die meisten von uns verbringen den grössten Teil unseres Tages bei der Arbeit. Tatsächlich ist es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation so, dass wir ein Drittel unseres Erwachsenenlebens mit Arbeit verbringen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass einer der wichtigsten Aspekte für eine gesunde Work-Life-Balance darin besteht, sich gebraucht zu fühlen, geschätzt zu werden und einen wertvollen Beitrag leisten zu können. Der Nobelpreisträger Daniel McFadden betont, dass es nicht darum geht, dass der Erfolg seinen Preis hat, sondern Erfolg zu ermöglichen, indem wir etwas wählen, wofür wir leidenschaftlich brennen.
«Ich habe meine Arbeit nie gemacht, weil ich dachte, dass sie beruflichen Erfolg bedeuten würde. Ich habe mich darauf konzentriert, weil ich gar nicht anders konnte», so McFadden. «Ich musste einfach eine Lösung für diese ungelösten Probleme finden.» Man fühlt sich einfach jeden Montagmorgen besser, wenn man weiss, dass etwas am Schreibtisch auf einen wartet, mit dem man sich gerne beschäftigt.
Schritt 2. Akzeptieren, dass man manchmal eine Pause braucht
«Eine der schönsten Belohnungen, die wir als Akademiker haben, ist unsere Kreativität ausleben zu können, und ich glaube, dass man das am besten kann, wenn man es nicht 100 Prozent der Zeit tut», sagt Robert Engle, Finanzökonom und Vater zweier Kinder. «Meine Familie erwartet, dass ich auch für sie da bin, und das verdient sie auch.»
Engle gibt zu, dass es schwierig ist, eine gesunde Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten, besonders für diejenigen, die hart an ihrer Karriere arbeiten. «Meiner Meinung nach muss man sich bewusst dafür entscheiden, dass man das nicht aufgibt.» Seine Frau Marianne, eine Psychologin, sagt, dass er in dieser Hinsicht ein gutes Vorbild ist. «Eltern zu sein, ist für uns mit das Wertvollste im Leben. Er arbeitet die ganze Zeit, aber die Kinder hatten trotzdem viel von ihm», sagt sie.
Schritt 3. Mehr Flexibilität einfordern
Joseph Stiglitz wusste bereits, dass er einmal Professor werden wollte, als er in der 9. Klasse einen Aufsatz über seinen Traumberuf schreiben musste.
«Ich bin mir nicht sicher, ob mir damals schon bewusst war, was man als Professor so macht», erinnert sich Stiglitz, dem im Jahr 2001 der Nobelpreis verliehen wurde, «aber ich wusste schon, dass es ein Leben des Geistes sein würde.»
Im Laufe der Jahre erkannte Stiglitz auch, dass sein Beruf ihm ein flexibleres Leben ermöglichte. «Ich musste nicht die Kompromisse eingehen, die manch anderer eingehen musste», sagt Stiglitz.
«In der akademischen Welt hat man mehr Kontrolle über seine eigene Zeit. Ich konnte von zuhause aus arbeiten, mit meinen Kindern spielen und schreiben.»
Flexibilität am Arbeitsplatz ist etwas, was Beschäftigte heute erwarten, und die Arbeitgeber sollten sie ihnen auch bieten. Ein höheres Mass an Flexibilität führt zu weniger Stress und einem Anstieg der Produktivität: eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Schritt 4: Keine Angst vor dem Scheitern
Schluss mit dem Druck! Angus Deaton, ein Spezialist im Bereich Wohlfahrtsökonomie, hat einen wichtigen Ratschlag parat: nicht so streng mit sich selbst zu sein. «Man wird im Leben nicht wirklich weit kommen, wenn man immer gleich alles Schritt für Schritt planen muss», sagt der Nobelpreisträger von 2015.
Wenn man den Druck abschüttelt, kann man auch besser mit turbulenten Zeiten umgehen. «Ich würde jungen Menschen raten, sich nicht zu viele Gedanken über ein akribisch durchgeplantes Leben zu machen», so Deaton. «Irgendwann muss man diesen Pfad sowieso verlassen. Man muss sich finden und auf der Suche nach sich selbst wird man auch Fehler machen.»
Schritt 5. Seine Erwartungen senken
Für McFadden hat der Nobelpreis alles verändert, und zwar auf verschiedenste Weise. Er wäre aber genauso glücklich, wenn das nicht passiert wäre. «Über einen Nobelpreis, der einem vielleicht in 40 Jahren verliehen wird oder auch nicht, sollte man sich keine Gedanken machen», sagt er. «Man sollte sich einfach darauf konzentrieren, in der Gegenwart einen guten Job zu machen.»
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