Überlegen Sie, welcher Anlageansatz am besten zu Ihnen passt, wenn Sie sich an Privatmärkten an Immobilien, Infrastruktur und Unternehmen beteiligen oder einen Kredit vergeben wollen.

Grundsätze für Ihr finanzielles Engagement an Privatmärkten

Warum Privatmarktanlagen in ein Portfolio aufnehmen?

Investitionen in Privatmärkte ermöglichen den Zugang zu ausgewählten und schnell wachsenden Märkten, die nicht an einer öffentlichen Börse gehandelt werden und sonst unerreichbar wären.
Bevor Sie ein Engagement an Privatmärkten erwägen, sollten Sie einige Grundsätze berücksichtigen, die bei diesen besonderen Anlageformen gelten.

  • Fondslaufzeiten betragen zehn Jahre und mehr. Das bedeutet, dass Sie in dieser Zeit nicht auf das Kapital zugreifen können, in das Sie investiert haben.
  • Sind Sie bereit, Ihre Anlagestrategie auch weiterzuverfolgen, wenn sich Ihre persönlichen Umstände ändern? So sollten Sie beispielsweise darauf achten, dass eine Investition in Privatmarktanlagen das Risikoprofil Ihres Gesamtportfolios nicht wesentlich verändert.
  • Wenn Sie in Privatmarktanlagen investieren, ist es entscheidend, ausreichend Liquidität zur Verfügung zu haben. Denn besonders bei wirtschaftlicher Unsicherheit, wenn die Märkte schwanken, ist es wichtig, dass Sie die versprochenen Einzahlungen leisten und gleichzeitig die eigenen Lebenshaltungskosten decken können. Gleiches gilt für erhöhte Ausgaben. Stellen Sie sicher, dass Sie finanziell gut aufgestellt sind.

Finden Sie die richtige Balance für Ihr Investment. Für Anlegerinnen und Anleger gibt es dafür eine hilfreiche Faustregel: Um Liquiditätsprobleme zu vermeiden, sollten Sie weniger als 20 Prozent Ihres Vermögens in weniger liquiden Anlagen halten. Wenn Sie auf andere liquide Mittel zurückgreifen können, ist eine Anlage von bis zu 40 Prozent akzeptabel. Wichtig ist, dass Sie Ihre Anlageentscheidung im Rahmen Ihres Gesamtportfolios sorgfältig abwägen.

Investieren in Privatmärkte

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Wie läuft eine klassische Investition in Privatmärkte ab?

Wenn Sie in Privatmärkte investieren möchten, geschieht dies üblicherweise über Fonds. Diese werden von Fondsspezialistinnen und -spezialisten («General Partners») geleitet. Diese investieren und verwalten die Einlagen der Investoren. Diese Abläufe sollten Sie dabei kennen:

  • Privatmarktfonds sind meist geschlossene Fonds. In sie zu investieren ist nur während einer begrenzten Phase möglich. Sobald eine festgelegte Summe erreicht ist, das heisst, die Phase der Mittelbeschaffung beendet ist, sind die Fonds für die gesamte Laufzeit geschlossen. Das bedeutet, dass Sie weder zusätzliches Kapital einbringen noch aktiv Geld entnehmen können. Die Laufzeiten betragen je nach Strategie normalerweise zwischen sieben und zwölf Jahre, können aber auch länger dauern.
  • Anlegerinnen und Anleger leisten bei einer Investition in Privatmärkte eine Kapitalzusage, die unwiderruflich ist. Dieser Betrag muss nicht sofort eingezahlt werden, sondern wird über die Investitionsphase durch den General Partner regelmässig abgerufen (Kapitalabruf). Dies geschieht üblicherweise in den ersten drei bis sechs Jahren der Laufzeit eines Fonds.
  • Zeitpunkt und Umfang der Ab- und Zuflüsse von Fondsmitteln werden vom Fondsmanagement bestimmt. Die Anlegerinnen und Anleger haben darauf keinen Einfluss. Barausschüttungen erfolgen meist ab Mitte der Laufzeit. Bis dahin hat der General Partner Zeit, den Wert der Investitionen zu steigern.
  • In der Regel wird das zugesagte Kapital der Anlegerinnen und Anleger nicht zu 100 Prozent investiert. Das investierte Nettokapital kann also unter das Zielniveau fallen, da Ausschüttungen bereits möglich sind, während das zugesagte Kapital noch investiert wird. Historisch betrachtet schwankt das Niveau der effektiven Nettoinvestition zwischen 60 und 80 Prozent.
  • Die Entwicklung der Zahlungsflüsse folgt einer J-Kurve. Wegen der Kapitalabrufe und Anschaffungskosten kommt es in den ersten Jahren zu Nettomittelabflüssen. Je nach Marktbedingungen können die Kapitalabrufe früher oder später stattfinden. Erst wenn die Ausschüttungen die Kapitalabrufe übersteigen, kehren die Zahlungsflüsse aus dem Fonds ins Positive. Dies ist meist etwa ab der Mitte der Laufzeit der Fall.

Die J-Kurve: Ein- und Auszahlungen bei Privatmarktfonds

Die J-Kurve beschreibt den typischen Verlauf der Renditen über die Lebensdauer einer Investition in Privatmarktanlagen.

  1. Frühe Phase (negative Renditen): In den ersten Jahren nach der Investition sind die Renditen oft negativ. Dies liegt daran, dass die Fondsmanager zunächst Kapital abrufen, um Investitionen zu tätigen, und dabei Kosten wie Managementgebühren und Transaktionskosten anfallen. Zudem benötigen die getätigten Investitionen Zeit, um sich zu entwickeln und an Wert zu gewinnen.    
  2. Mittlere Phase (Wertsteigerung): Nach der anfänglichen negativen Phase beginnen die Investitionen an Wert zu gewinnen. Unternehmen, in die investiert wurde, entwickeln sich weiter, steigern ihre Umsätze und Gewinne, und es können erste Exits (Verkäufe von Beteiligungen) erfolgen, die positive Renditen generieren.
  3. Späte Phase (maximale Renditen): In der letzten Phase der Investition, typischerweise nach mehreren Jahren, erreichen die Renditen ihren Höhepunkt. Dies ist die Zeit, in der die meisten Exits stattfinden und die Investoren die Früchte ihrer Geduld ernten. Die anfänglichen Verluste werden durch die Gewinne aus erfolgreichen Exits mehr als ausgeglichen.

Welche Anlagemöglichkeiten an den Privatmärkten stehen Ihnen offen?

Die Welt der Privatmärkte eröffnet Ihnen verschiedene Möglichkeiten, Vermögenswerte jenseits der öffentlichen Börsen in Ihr Gesamtportfolio aufzunehmen. Zunächst stehen Sie vor der Entscheidung, welcher Anlageansatz für Sie der richtige ist. Dabei sind folgenden Aspekte zu erwägen:

  • Fondsgrösse
  • Management-Expertise
  • Grad der Kontrolle
  • Zeithorizont

Zudem lassen sich Privatmarktanlagen in vier verschiedene Strategien unterschieden:

  • Private Equity (Kapitalbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen)
  • Private Debt (börsengehandelte Schuldtitel)
  • Private Real Estate (Immobilien)
  • Private Infrastructure (Erwerb von Vermögensanteilen an Infrastrukturobjekten)
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Für jede Strategie stehen Ihnen verschiedene Anlageinstrumente zur Verfügung:

  • Direktinvestition: Als Einzelperson direkt in private Unternehmen und Vermögenswerte zu investieren, benötigt nicht nur beträchtliche finanzielle Ressourcen. Wenn es beispielsweise um die Bewertung eines Unternehmens geht, benötigt man das entsprechende Wissen, die Erfahrung sowie ein Netzwerk.
    • Co-Investments: Bei einem «Co-Investment» investieren Sie nicht allein in ein Unternehmen, sondern in aktiver Rolle direkt an der Seite von Privatmarktfonds-Managerinnen und -Managern. Diese tragen als General Partner die Verantwortung für das Management des Fonds.
      • Feederfonds: Verglichen mit den üblichen Privatmarktfonds stehen Feederfonds einem wesentlich grösseren Anlegerkreis offen. Solche Fonds bündeln Kapital und investieren es in verschiedene Vermögenswerte wie zum Beispiel Aktien, Obligationen, Rohstoffe oder Immobilien. Anlegerinnen und Anleger erhalten so Zugang zu verschiedenen Anlagemöglichkeiten und Märkten durch das Fachwissen professioneller Fondsmanager, meist von Banken, wie beispielsweise UBS.
        • Dachfonds: Über einen Dachfonds können Sie in verschiedene Fonds mit unterschiedlichen Anlagestrategien investieren. Wegen dieser breiten Streuung kann das Anlagemodell gerade für Erstanlegerinnen und -anleger attraktiv sein. Dachfonds sind gegenüber einer einzelnen Strategie oft weniger volatil.

        Offene Fonds: Anders als die geschlossenen, illiquiden Privatmarktfonds haben offene Fonds keine Laufzeitbegrenzung und Anteile können jederzeit gekauft und verkauft werden. Normalerweise geschieht dies auf monatlicher Basis. Wer kauft, steigt in ein bestehendes Portfolio von Vermögenswerten ein und partizipiert sofort an möglichen Ausschüttungen.

        Fazit

        Privatmärkte bieten vielfältige Möglichkeiten der alternativen Kapitalanlage, womit es für nahezu jeden Bedarf vermögender Anlegerinnen und Anleger die passende Investitionschance gibt. Diese Anlagen können eine attraktive Ergänzung zur Diversifizierung Ihres Portfolios sein, sollten jedoch niemals isoliert betrachtet werden. So vielversprechend eine Anlageform auch klingen mag – sie muss harmonisch in Ihr gesamtes Anlagekonzept integriert sein und zu Ihrer Risikostrategie passen.

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