Thomas Amrein
CFA, senior portfolio manager, Thematic Equities

Wichtige Erkenntnisse

  • Im Gegensatz zu früheren Medikamenten für Gewichtsverlust, führen neue Arzneimittel gegen Fettleibigkeit nicht lediglich zu einem größeren Gewichtsverlust, sondern bieten auch zusätzliche Vorteile, einschließlich niedrigerem Blutdruck und geringerem Risiko von Herz-und Nierenversagen.
  • Trotz der grossen Beliebtheit der Medikamente scheint der Arzneimittelmarkt gegen Fettleibigkeit immer noch reichlich Wachstumspotenzial zu haben, da Anstrengungen unternommen werden, deren Nebenwirkungen zu verringern und individuell abgestimmte Behandlungen anzubieten.
  • Jedoch könnten Nebenwirkungen, hohe Kosten und die begrenzte Verfügbarkeit dieser neuen Medikamente für Fettleibigkeit potenziell eine Obergrenze für die Gesamtmarktgröße darstellen.

Die Fettleibigkeit ist eines der größten Gesundheitsrisiken für unsere moderne Gesellschaft, da sie das Risiko zahlreicher chronischer Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Erkrankungen des Bewegungsapparates und sogar bestimmter Krebsarten, erhöht.1 Können neue Medikamente zur Gewichtsreduktion den Aufwärtstrend von teuren und manchmal sogar tödlichen chronischen Krankheiten wirklich umkehren?

Markt im Wert von 160 Mrd. USD

Glukagon-ähnliche Peptid-1 (GLP-1)-Rezeptor-Agonisten werden bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt. Sie sind eine neue Medikamentenart, die in den vergangenen Jahren aufgrund ihrer beeindruckenden Ergebnisse beim Gewichtsverlust – in einigen Fällen bis zu 20 % des Körpergewichts – viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.2 Obwohl sich die Einführung der neuen Therapie-Arten gegen Fettleibigkeit noch in einem relativ frühen Stadium befindet, wird erwartet, dass die weltweite Marktgröße allein für GLP-1-Rezeptor-Agonisten bis 2031 160 Mrd. USD übersteigen wird (Grafik 1).

Grafik 1: Marktgröße der GLP-1-Rezeptor-Agonisten (in Mrd. USD)

Ein Balkendiagramm, das die Marktgröße von Medikamenten mit GLP-1-Rezeptor-Agonisten innerhalb und außerhalb der USA zwischen 2013 und 2031 zeigt. Es wird erwartet, dass sie 2031 160 Mrd. USD übersteigen wird.

Wie funktionieren GLP-1-Agonisten?

GLP-1-Medikamente imitieren das GLP-1-Hormon, das auf natürliche Weise im Dünndarm als Reaktion auf Essen produziert wird und zahlreiche Funktionen erfüllt: Es löst die Insulinausschüttung durch die Bauchspeicheldrüse aus, hilft bei der Steuerung des Glukosespiegels, verlangsamt die Verdauung und steigert die Sättigung.3 Die Medikamente werden in der Regel injiziert.

Grafik 2: Wie funktionieren GLP-1-Medikamente?

Eine grafische Darstellung der Auswirkungen, die GLP-1 auf verschiedene Körperorgane und deren Funktionen hat (z. B. Verringerung des Appetits, des Blutdruck, des Leberfettspiegels und zunehmende Sättigung, Diurese und Natriumausscheidung)

Während GLP-1-Agonisten wie Semaglutid Schlagzeilen gemacht haben, weil sie Menschen helfen, Gewicht zu verlieren, werden sie auch verwendet, um gesundheitliche Probleme zu behandeln, die weit über das bloße Abnehmen hinausgehen. Diese Medikamente besitzen erhebliches Potenzial, um das gesamte Spektrum metabolischer und systemischer Erkrankungen zu behandeln, von dem bereits zuvor erwähnten Typ-2-Diabetes über kardiovaskuläre Risiken, hohen Blutdruck, schlechtem Lipidprofil bis hin zu nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung, polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) und neurologischen Erkrankungen.4 Es wurde auch festgestellt, dass GLP-1 die Schlafapnoe bei erwachsenen Patienten wesentlich reduzieren kann.5

Hürden für das Marktwachstum

Trotz aller potenziellen Vorteile scheinen GLP-1-Agonisten noch keine Wunderwaffe zu sein. Zu den gemeldeten Nebenwirkungen gehören Magen-Darm-Probleme, Schwindel, leichte Tachykardie (Herzrasen) und übermäßiger Verlust der Muskelmasse, um nur einige zu nennen.6 Diese könnten in Verbindung mit hohen Kosten für Adipositas-Medikamente und deren begrenzter Verfügbarkeit auch der Grund für die suboptimale Therapietreue der Patienten sein. Wenn diese Probleme richtig angegangen werden, dürfte der Anteil der GLP-1-Medikamente am globalen Arzneimittelmarkt gegen Fettleibigkeit, der von 2024 bis 2034 mit einer eindrücklichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 5,53 % wachsen soll,7 weiter zunehmen. Die Verbesserung von GLP-1-Verbindungen und die Kombination verschiedener Mechanismen zur Linderung von Medikamentennebenwirkungen ist einer der Wege, die Innovationsführer verfolgen, um die Möglichkeiten dieses schnell wachsenden Marktes zu erkunden.

Innovative Medikamente gegen Fettleibigkeit – eine potenziell attraktive Anlagechance

Metabolische Erkrankungen, wie zum Beispiel Fettleibigkeit, werden mit höheren Gesundheitskosten in Verbindung gebracht, die mit dem Alter tendenziell zunehmen. Hinzu kommt, dass die steigende Zahl von Kinderfällen mit Fettleibigkeit und krankhafte Fettsucht weitere Lösungen erforderlich machen, um diese Trends umzukehren. Trotz der aktuellen Mängel von GLP-1-Medikamenten ist die Nachfrage erheblich.

Immer mehr innovative Unternehmen bieten Produkte zur Behandlung chronischer Erkrankungen an, die mit den Adipositas-Medikamenten bekämpft werden sollen. Die Kombination des GLP-1-Medikaments mit bewährten Therapien bei chronischen Erkrankungen ist ein großer Schritt in Richtung ihrer Eliminierung: Dies dürfte jedoch nicht so bald geschehen. Angesichts der zahlreichen Wettbewerber auf dem Markt sind wir der Ansicht, dass kleinere, spezialisierte Unternehmen die Gewinner von morgen sein könnten, indem sie Verbesserungen an den derzeit noch unvollkommenen Lösungen anbieten.

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Über den Verfasser
  • Thomas Amrein

    CFA, Senior Portfolio Manager, Thematic Equities

    Thomas Amrein ist Senior Portfolio Manager im thematischen Aktienteam und Lead Portfoliomanager der Digital Health Equity Strategie bei UBS Asset Management. Zuvor war er im Rahmen der USA Growth Opportunities Equity Strategie für den US-amerikanischen Gesundheitssektor zuständig und übernahm dann 2016 die Leitung der Credit Suisse Global Biotech Innovators Equity Strategie. Thomas kam 1996 zu Credit Suisse Asset Management, das heute zur UBS Group gehört. Seit über 20 Jahren befasst er sich mit diversen Sektoren, aber insbesondere mit dem Gesundheitswesen. Thomas hat einen Masterabschluss in Betriebswirtschaft von der Universität St. Gallen und ist CFA Charterholder. Zudem besuchte er Postgraduiertenstudiengänge in Biotechnologie an der Universität Basel und der ETH Zürich.

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