Medienkonsum: Wer bezahlt?
Medienkonsum: Wer bezahlt?
Früher war es noch übersichtlich: Einmal pro Jahr flatterte die Billag-Rechnung ins Haus und mit ihr war der Radio- und Fernsehkonsum für die Familie bezahlt. Dann gab’s noch den Festnetzanschluss, die Prepaid-Karte und vielleicht kam noch die jährliche Gebühr der Bibliothek dazu. Heute gibt es unzählige Optionen im Bereich Medienkonsum. Daher ist es leicht, den Überblick über die Kosten zu verlieren. Vor allem wenn Eltern die Rechnungen bezahlen, wissen Kinder nicht, wie hoch die Ausgaben eigentlich sind.
Einzel-Account vs. Familien-Account
Einzel-Account vs. Familien-Account
Häufig sind z.B. Streaming-Accounts mit mehreren Nutzer:innen pro Haushalt günstiger als mehrere Einzel-Accounts. Am besten sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über die anfallenden Kosten. Es macht manchmal durchaus Sinn, ein Familien-Abo zu lösen oder dass sich die Geschwister untereinander einen Account teilen. Sollte bei Ihrem Kind der Wunsch nach eigenen Abonnements aufkommen, besprechen Sie, was es vom Taschengeld oder vom Jugendlohn beisteuern soll.
Monatlich scheinen die Kosten für den Medienkonsum oft gering. Doch wenn man bei mehreren Anbietern Dienste in Anspruch nimmt, kann’s jährlich ganz schön teuer werden. Die Abrechnungen für Streaming und auch für Radio- und Fernsehgebühr, Bibliothek, Filmmiete über Pay TV, Internetanschluss – und was es sonst noch so gibt – mit den Kindern anzuschauen, ist also durchaus sinnvoll. Denn auch schon vor dem Auszug aus dem Elternhaus sollten Kinder wissen, wie sich solche Ausgaben summieren. So wird ein Bewusstsein dafür geschaffen und Ihr Kind weiss, dass es sich das vielleicht nicht mehr alles leisten kann.
Handy: Prepaid oder Abo? Vergleichen lohnt sich
Handy: Prepaid oder Abo? Vergleichen lohnt sich
97% der 12- bis 13-Jährigen in der Schweiz besitzen ein eigenes Handy und die Mehrheit davon wird über ein Abonnement bezahlt. Da Minderjährige keine Abo-Verträge abschliessen dürfen, müssen die Verträge von den Eltern unterzeichnet werden. Entscheiden Sie aber nicht einfach eigenständig über den Vertragsabschluss, sondern suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein passendes Angebot. Wie viele Daten und Telefonminuten sind wirklich nötig und würde vielleicht auch eine Prepaid-Karte reichen? Treffen Sie bei der Anschaffung eines Handys auch klare Abmachungen, wer wie viel des Abos oder der Prepaid-Karte bezahlt – beziehungsweise wie lange die Karte reichen sollte. Mit zunehmendem Alter kann Ihr Kind auch mehr Verantwortung übernehmen und das Handy ist dann vielleicht vom Geburtstagsgeld zu bezahlen oder zum Teil im Jugendlohn mit einberechnet.
In-App-Käufe erklären
In-App-Käufe erklären
Auch viele vermeintliche Gratisspiele können plötzlich unerwartete Kosten verursachen. Denn um neue Spielfunktionen leichter freizuschalten, muss oft Geld investiert werden. Das ist Ihrem Kind vielleicht nicht bewusst und Sie sollten den Mechanismus dahinter erklären. Rechnen Sie zusammen aus, was mehrere Käufe kosten und ob sich die Ausgaben wirklich lohnen. Vergleichen Sie die Beträge der In-App-Käufe mit Einkäufen aus dem Alltag. Was könnte man mit dem Geld im Supermarkt kaufen? Wenn Ihr Kind zum Beispiel 5 In-App-Käufe für 2 Franken tätigt, hat es schon 10 Franken von seinem Taschengeld ausgegeben. Hätte es damit vielleicht schon einen Teil seines Wunsch-Skateboards bezahlen können?
Das Wichtigste in Kürze
Das Wichtigste in Kürze
- Die Möglichkeiten des Medienkonsums sind heute sehr vielfältig. Klare Regeln auch über die Verteilung der Kosten lohnen sich.
- Machen Sie mit Ihren Kindern eine Aufstellung der monatlichen, aber auch jährlichen Kosten und vergleichen Sie die Kosten mit Bekanntem.
- Unterstützen Sie Ihr Kind beim Kauf eines Handys oder beim Abschluss eines Handy-Abos.
- Erklären Sie Ihrem Kind den Mechanismus hinter In-App-Käufen.
- Jugendliche unter 18 Jahren dürfen keine Abo-Verträge unterzeichnen. Nutzen Sie daher die Zeit vor der Volljährigkeit, um Kosten von Abo-Verträgen mit Ihren Kindern zu besprechen und auch zu vergleichen.
Die pädagogischen Grundsätze von UBS
Die pädagogischen Grundsätze von UBS
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Pädagogin Marianne Heller entstanden, mehrjährige Leiterin eines Programmes zur Finanzerziehung und Schuldenprävention für Kinder und Jugendliche.