Das Wichtigste in Kürze:

  • Ganzheitliche Vermögensplanung: Es wird empfohlen, das Gesamtvermögen entlang der Vermögensstrategien Liquidität, Langlebigkeit und Weitergabe auszurichten. Sobald die Liquiditäts- und die Langlebigkeitsstrategie erfüllt sind, können überschüssige Vermögenswerte für die Weitergabe genutzt werden.
  • Sorgfältige Vermögensweitergabe: Entscheiden Sie über den Empfängerkreis und den Zeitpunkt der Weitergabe (zu Lebzeiten oder nach dem Tod). Eine präzise Planung hilft, das Vermögen abgestimmt auf die Bedürfnisse der Beteiligten zu übertragen und mögliche Konflikte zu vermeiden.
  • Die frühzeitige Vermögensweitergabe hat mehrere Vorteile: Sie ermöglicht es, Werte und Erwartungen zu kommunizieren, steuerliche Vorteile zu nutzen und die Nachfolgerinnen und Nachfolger frühzeitig auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Dies kann den Übergabeprozess reibungsloser gestalten und den Beteiligten helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.

UBS Wealth Way – Fokus: Weitergabe

Bei der Gestaltung eines Anlagekonzepts empfehlen wir Unternehmerinnen und Unternehmern, ihr Gesamtvermögen entlang dem Beratungsansatz UBS Wealth Way auszurichten. Dieser integrierte Ansatz umfasst drei Strategien zur Strukturierung des Vermögens: Liquidität, Langlebigkeit und Weitergabe (Abbildung 1). Die Liquiditätsstrategie stellt sicher, dass ausreichend flüssige Mittel zur Aufrechterhaltung des aktuellen Lebensstandards vorhanden sind, während die Langlebigkeitsstrategie langfristige Bedürfnisse, einschliesslich der Altersvorsorge, decken soll.

Sobald die Liquiditäts- und die Langlebigkeitsstrategie vollständig finanziert sind, können überschüssige Vermögenswerte in die Weitergabestrategie transferiert werden. Diese Strategie betrifft den Teil des Vermögens, der den Eigenbedarf übersteigt, und kann für Dritte eingesetzt werden. Im Folgenden beleuchten wir die Weitergabestrategie eingehender.

Abbildung 1: Die Vermögensstrategie «Liquidität.Langlebigkeit.Weitergabe.»

Übersicht

Schematische Darstellung des Beratungsansatzes UBS Wealthy Way

Grafik zum Beratungsansatz UBS Wealth Way. Der integrierte Ansatz umfasst drei Strategien zur Strukturierung des Vermögens: Liquidität, Langlebigkeit und Weitergabe. Die Liquiditätsstrategie stellt sicher, dass ausreichend flüssige Mittel zur Aufrechterhaltung des aktuellen Lebensstandards vorhanden sind, während die Langlebigkeitsstrategie langfristige Bedürfnisse, einschliesslich der Altersvorsorge, decken soll.

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Bei der Weitergabestrategie müssen zwei Fragen gestellt werden:

  • Soll das Vermögen an die Familie oder zumindest teilweise an eine Drittpartei weitergegeben werden?
  • Soll das Vermögen zu Lebzeiten oder erst nach dem Tod übergeben werden?

Vielfach sehen wir bei unseren Kundinnen und Kunden Schenkungen an Kinder oder Zuwendungen für philanthropische Zwecke (Abbildung 2). Die verschiedenen Ansätze schliessen sich gegenseitig nicht aus, sodass auch Kombinationen gewählt werden können.

Abbildung 2: Weitergabearten auf einen Blick

Übersicht

Arten der Vermögensweitergabe zu Lebzeiten und im Todesfall.

Die Grafik zeigt die Arten der Vermögensweitergabe auf einen Blick. Sie ist unterteilt in zwei Hauptaspekte: die Weitergabe zu Lebzeiten und die Weitergabe im Todesfall. Beide Aspekte werden wiederum unterteilt in die Empfängergruppen Familie und Dritte. Die vier Segmente zeigen die Arten der Weitergabe auf. Das sind zu Lebzeiten innerhalb der Familie zum Beispiel Schenkungen oder Erbvorbezüge bzw. zu Lebzeiten an Dritte unter anderem Schenkungen, Spenden oder philanthropische Engagements. Im Todesfall für die Weitergabe in der Familie sind dies Erbeinsetzungen oder Vermächtnisse, gegenüber Dritten kommen zu den genannten noch philanthropische Engagements hinzu.

Vermögensweitergabe im Todesfall

In der Praxis führen wir mit unseren Kundinnen und Kunden umfassende Nachlassgespräche, um Regelungen für den Todesfall festzulegen. Dieser Prozess dauert ungefähr 6 bis 18 Monate, ehe er mit der Erstellung von Nachfolgedokumenten abgeschlossen wird. Nach Möglichkeit wird bei Familien vielfach eine Lösung angestrebt, die sämtliche Familienmitglieder einbezieht, um Transparenz zu schaffen und Konfliktpotenzial zu minimieren.

Weitergabe zu Lebzeiten

Sobald der Nachlass geregelt ist, empfehlen wir, die Weitergabe auch aktiv zu Lebzeiten zu planen. Die Art der Vermögenswerte (zum Beispiel Immobilien, Unternehmensanteile, Kunst, liquide Mittel und so weiter) kann den Entscheid und den Zeitpunkt der Übergabe beeinflussen, doch für eine Vermögensweitergabe zu Lebzeiten sprechen im Wesentlichen folgende Argumente (Abbildung 3):

Abbildung 3: Überlegungen der Eltern für die Weitergabe

Übersicht

Aspekte, welche die Überlegungen der Eltern bei der Vermögensweitergabe beeinflussen.

Die Grafik zeigt mögliche Überlegungen der Eltern zur Weitergabe bzw. welche Aspekte diese Überlegungen beeinflussen. Zum Beispiel das Alter der Kinder, der Wunsch, zusammen mit den Kindern «zu wachsen», Erfahrungen, Erwartungshaltungen, Werte, finanzielle Aspekte und Steuern. Details dazu in der folgenden Liste.

  • Alter der Kinder: Die Kinder benötigen manche Vermögenswerte (zum Beispiel liquide Mittel, Immobilien) eher im Alter von 30 Jahren und nicht erst mit 60 Jahren, da sie im fortgeschrittenen Alter bereits abgesichert sind. Aber auch bei anderen Vermögenswerten (zum Beispiel Unternehmensbeteiligungen) kann es lohnenswert sein, die Nachkommen frühzeitig einzubinden, damit sie an die neue Thematik herangeführt werden können.
  • Miteinander wachsen: Durch die Weitergabe zu Lebzeiten können die Eltern ihren Kindern Empfehlungen geben und gemeinsam mit ihnen wachsen. Der gegenseitige Austausch ermöglicht es beiden Seiten, voneinander zu profitieren.
  • Erfahrungen: Durch die vorgezogene Vermögensweitergabe können die Kinder wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Vermögenswerten sammeln und ihre Finanzkompetenz verbessern, was ihnen später helfen wird, fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Erwartungshaltung: Eltern befürchten oft, dass die Kinder das Vermögen nach der Weitergabe verschwenden oder falsch investieren. Durch die Weitergabe zu Lebzeiten haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Erwartungen klar zu kommunizieren und die Kinder haben die Gelegenheit, diese Bedenken auszuräumen.
  • Werte: Solange die Eltern noch leben, können sie ihre Werte an die Kinder weitergeben. Eine Diskussion über Werte ist eine wichtige Orientierungshilfe für zukünftige Anlageentscheidungen. Wenn es den Eltern gelingt, ihre Werte und Ziele im Rahmen der Vermögensstrukturierung an die Nachkommen zu vermitteln, schafft dies erfahrungsgemäss sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Zufriedenheit.
  • Finanzielle Aspekte und Steuern: Da die Eltern häufig in einer deutlich höheren Steuerprogression liegen, kann eine frühzeitige Vermögensweitergabe an die Kinder aus steuerlichen Gründen sinnvoll sein. Zudem haben die Kinder die Möglichkeit, die Erträge aus dem Vermögen steuereffizient in ihre Vorsorge zu investieren.

In unseren Beratungsgesprächen empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden, alle Überlegungen zur Weitergabe an die Kinder offen zu kommunizieren oder schriftlich festzuhalten. So erhalten die Kinder Einblick in die Motivation der Eltern. Eine Übergabe zu Lebzeiten hat zudem den entscheidenden Vorteil, dass die Eltern direkt an den Erfolgen der Vermögensweitergabe teilhaben können.

Wenn beispielsweise frühzeitig ein Erbvorbezug oder eine Schenkung gewährt wird und ein Nachkomme dadurch ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen kann, lassen sich diese Erfolge gemeinsam mit den Eltern feiern. Nachdem die Erblasserin ihre Weitergabestrategie definiert hat, empfehlen wir, die Vermögensweitergabe offen mit der Familie zu koordinieren, um potenzielle Konflikte zu vermeiden.

Ein weiteres wichtiges Element bei grösseren Vermögenswerten ist die zeitliche Staffelung der Weitergabe. In der Praxis sehen wir oft, dass zunächst Mittel für den Eigenheimkauf bereitgestellt und zu einem späteren Zeitpunkt Anlagemittel übergeben werden. Diese zeitliche Staffelung ermöglicht es den Kindern, sich zunächst mit dem Thema Immobilien und später mit Anlagen und Börsen vertraut zu machen. So können sie schrittweise in die verschiedenen Finanzthemen hineinwachsen.

Warum die Vorbereitung auf künftige Aufgaben wichtig ist

Der letzte Schritt einer erfolgreichen Vermögensbildung ist die Weitergabe. Es ist keinem Erben, keiner Erbin geholfen, grössere Vermögenswerte wie Immobilien, Anlageportfolios oder Unternehmensbeteiligungen ohne Vorbereitung zu erhalten. Gelingt es dem Schenker oder der Schenkerin, die Nachkommen gut auf ihre zukünftigen Aufgaben und Verpflichtungen (zum Beispiel Immobilienverwaltung, Vermögensverwaltung, Betriebsführung und so weiter) vorzubereiten, ist dies für alle Beteiligten viel befriedigender. Viele Argumente sprechen dafür, diesen Prozess zeitlich zu staffeln.

Deshalb reicht es oft nicht, die Vermögensweitergabe nur im Nachlass zu regeln. Vielmehr möchten wir Familien dazu ermutigen, diesen Prozess schrittweise zu Lebzeiten einzuleiten, damit alle Beteiligten voneinander profitieren können.

Ihre Ziele im Fokus

Gemeinsam setzen wir Ihre Ziele in konkrete Erfolge um. Mit unserem Netzwerk und unserem Fachwissen eröffnen wir neue Impulse für Ihr Wachstum.

Lassen Sie uns Ihre Ideen in die Tat umsetzen.

Bild von Pascal Zumbühl

Pascal Zumbühl

Ökonom Chief Investment Office bei UBS

Pascal Zumbühl stiess im Oktober 2023 zu UBS, nachdem er zuvor vier Jahre im Research bei der Credit Suisse gearbeitet und verschiedene Analysen zur Unternehmenslandschaft Schweiz gemacht hatte. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Forschung zu Start-ups, KMU, Nachhaltigkeit in der Unternehmenswelt sowie Nachfolgeregelungen.

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John Moser

Kundenberater Executives & Entrepreneurs Zürich bei UBS

In den letzten 15 Jahren betreute John Moser 60 Unternehmerfamilien im Grossraum Zürich. Die privaten und geschäftlichen Bedürfnisse seiner Kundinnen und Kunden stehen im Zentrum seiner Beratung.

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