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@Getty Images

Wegen hoher Preise und drohender Knappheit auf dem Energiemarkt wollen immer mehr Haushalte einen Anteil des Strombedarfs selbst produzieren. Von der Auswahl der richtigen PV-Panels (= Photovoltaikpanels) bis zu aktuellen Lieferfristen ist aber einiges zu beachten. Sicher ist: Der selbst produzierte Strom ist wirtschaftlich. Woran Sie bei einer Solaranlage alles denken müssen und wie Sie Ihre Solaranlage finanzieren können.

1. Was kostet eine PV-Anlage?

Photovoltaikanlagen sind derzeit sehr gefragt – sie wandeln Sonnenenergie in Strom um. Pro Kilowatt (kW) installierter Leistung kostet eine Anlage etwa 2700 Schweizer Franken. Für ein privates Wohnhaus bzw. Einfamilienhaus empfehlen Fachleute heute eine Anlage mit rund 50 m2 (= 10 kW Leistung). Eine solche Anlage kostet folglich rund 27 000 Franken. Aufgrund der Inflation und wegen Lieferengpässen dürften die Preise in den kommenden Jahren höher liegen. Umgekehrt können Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer den Förderbeitrag von ca. 15–20 Prozent der Anlagekosten abziehen (Einmalvergütung).

Die Angaben schliessen alle technisch notwendigen Komponenten sowie die Montage ein. Je nach Gebäude und Grösse der Anlage variieren die Kosten.

2. Solaranlage kaufen oder leasen?

Möchten Sie mit einer Solaranlage die Kraft der Sonne für Ihr Eigenheim nutzen, dann müssen Sie zuerst eine gewisse Investition tätigen. Erst danach können Sie die finanziellen Vorteile der Solaranlage in vollen Zügen geniessen.

Auf folgende Arten können Sie sich eine Solaranlage anschaffen:

Solaranlage kaufen

Es gibt diverse Finanzierungslösungen, um sich eine Solaranlage anzuschaffen. So gibt es staatliche und auch private Fördergelder durch Unternehmen. Zudem bieten Solarfirmen oft zusammen mit Banken diverse Finanzierungsmöglichkeiten an. Dabei handelt es sich beispielsweise um Solarkredite, also Kredite, welche speziell für Solaranlagen zur Verfügung gestellt werden. Solche Kredite werden auch als Solardarlehen bezeichnet. Darüber hinaus lässt sich eine Solaranlage auch durch monatliche Raten abzahlen – ähnlich wie bei einer Miete. Der Vorteil liegt darin, dass die Solaranlage nach einer gewissen Laufzeit dann definitiv Ihnen gehört.

Oftmals ist es aber mit der alleinigen Anschaffung einer Solaranlage an sich nicht getan. Zusätzlich zum Kauf müssen Montage, Bewilligungen und Instandhaltung in die Kosten mit eingerechnet werden.

Solaranlage leasen

Das Leasen einer Solaranlage kann ebenfalls vorteilhaft sein. So müssen Sie nicht alle Ausgaben auf einmal tätigen und können auf diese Weise die Zahlungen besser budgetieren. Im Unterschied zur Miete kann ein Leasingvertrag aber individueller gestaltet sein.

Eine weitere Möglichkeit nebst dem Leasen ist ein sogenanntes Solarabo. Bei dieser Variante müssen Sie die Solaranlage gar nicht erst kaufen oder leasen, sondern pachten diese. Der Vorteil: Sie bezahlen meistens nur den Strom, den Sie beziehen. Ähnlich wie beim Leasen haben Sie aber keine Eigentumsrechte während der Nutzung.

Tabelle: Vergleich zwischen Solaranlage kaufen und leasen

Vergleich

Vergleich

Solaranlage kaufen

Solaranlage kaufen

Solaranlage leasen

Solaranlage leasen

Vergleich

Vorteile

Solaranlage kaufen

  • Die Anlage gehört nach dem Kauf Ihnen.
  • Sie haben im Gegensatz zum Leasing bis auf bauliche Voraussetzungen i.d.R. freie Wahl der Anlage.

Solaranlage leasen

  • In der Regel sind Instandhaltung, Inbetriebnahme und Versicherung im Angebot inbegriffen.
  • Je nach Anbieter können die Vertragsbedingungen flexibel ausgestaltet werden.

Vergleich

Nachteile

Solaranlage kaufen

  • Für den Erwerb muss von Anfang an genug Eigenkapital vorhanden sein.
  • Die benötigten Eigenmittel können auch bei einem Kredit immer noch zu hoch sein.
  • Inbetriebnahme, Versicherung und anderweitige Kosten zusätzlich zu den Anschaffungskosten müssen Sie oft selber zahlen.
  • Für die Wartung sind grundsätzlich Sie verantwortlich.

Solaranlage leasen

  • Je nachdem ist für die gewünschte Solaranlage kein Kredit bzw. keine Finanzierungslösung möglich bzw. verfügbar.
  • Je nach Hersteller verpflichten Sie sich für den Bezug von Solarenergie für mehrere Jahre (= Mindestvertragslaufzeit).
  • Leasing ist oft mit Risiken behaftet, weil Sie sich z.B. längerfristig finanziell binden.
  • Sie haben i.d.R. nur Nutzungsrechte bei einem Leasing.

Vergleich

Für wen geeignet?

Solaranlage kaufen

  • Wenn Sie ein hohes Eigenkapital haben bzw. sich die Kreditaufnahme leisten können.

Solaranlage leasen

  • Wenn Sie ein geringes Eigenkapital haben, aber dennoch von einer Solaranlage profitieren wollen.

Vergleich

Kosten

Solaranlage kaufen

  • Je nach Anbieter und Solaranlage gibt es unterschiedliche Kosten (z.B.: 27 000 Schweizer Franken für ca. 50 m2) oder unterschiedliche Kredithöhen.

Solaranlage leasen

  • Je nach Anbieter und Solaranlage gibt es unterschiedlich hohe Leasingraten.

3. Wie lange sind die aktuellen Lieferzeiten?

Wie überall im Bereich von Baumaterialien und Gebäudetechnik ist mit Lieferengpässen zu rechnen. Hinzu kommt, dass Installateure und Fachfirmen für erneuerbare Energie wegen der grossen Nachfrage sehr stark ausgebucht sind. «Es ist mit Wartezeiten von etwa sechs Monaten zu rechnen, tendenziell noch steigend», sagt David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie. Der beste Ansprechpartner ist ein spezialisierter Installateur, der die Anlage komplett liefert, sich um alle Anschlüsse, um das Meldeverfahren usw. kümmert.

4. Welche Arten von PV-Panels gibt es?

Auf dem Markt sind unterschiedliche Modelle in vielen möglichen Formen, Grössen und Farben erhältlich. Am günstigsten sind die gängigen Standardpanels, die als Aufdach-Lösung auf dem bestehenden Dach montiert werden. Teurer sind PV-Panels, die zugleich die Funktion des Dachs übernehmen, inklusive Witterungsschutz (Indach-Montage). Gerade in diesem Bereich gibt es einige renommierte Schweizer Hersteller, die praktisch für jede Dachkonstruktion Panels herstellen und liefern. Auf dem Markt sind ausserdem Solarziegel, in die Fassade integrierte Panels oder spezielle Designs erhältlich.

5. Welche Gebäude und Dächer kommen für eine Solaranlage infrage?

Lange Zeit galt ein nach Süden ausgerichtetes Dach als optimal. Doch Fachleute sind sich heute einig, dass allzu pauschale Tipps nicht angemessen sind. Zum einen sind vertikal ausgerichtete PV-Panels, kurz Solarfassaden, eine lohnende Investition. Sie haben etwa den Vorteil, das ganze Jahr über eine konstante Menge an Strom zu liefern. Zum anderen sind die PV-Panels heute dermassen günstig, dass sich Sonnenenergie auch bei suboptimaler Dachausrichtung lohnt. «PV-Panels auf Dachflächen, die nach Osten und Westen ausgerichtet sind, können auch sehr interessant sein», sagt Experte David Stickelberger. So fällt über den ganzen Tag verteilt ein guter Ertrag an Sonnenenergie an. Tipp: Auf der offiziellen Website www.sonnendach.ch können Sie ganz einfach überprüfen, welche Dachteile Ihres Hauses geeignet sind. Die PV-Panels sollten natürlich nicht durch Bäume oder benachbarte Bauten stark beschattet sein.

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6. Lohnt es sich, selbst produzierten Strom zu nutzen?

Ja. Die Lebensdauer der Panels beträgt mindestens 25 Jahre, und im Betrieb fallen kaum Aufwand für Unterhalt sowie sonstige Kosten an. Eine Vollkostenrechnung zeigt: Der selbst erzeugte Strom kostet bei Privatanlagen in der erwähnten Grössenordnung mit 50 m2 etwa 14 Rappen pro kWh. Bei grösseren Anlagen fällt der Preis pro kWh sogar auf unter 10 Rappen. Zum Vergleich: Privathaushalte zahlten bisher für den Netzstrom vom Energieunternehmen im Durchschnitt etwa 21 Rappen, nächstes Jahr werden es aufgrund der Teuerung rund 28 Rappen sein. Fazit: Der Strom vom eigenen Dach ist in jedem Fall wirtschaftlich.

Die PV-Anlage stellt bekanntlich Strom für den Eigenbedarf her, und ein Teil des überschüssigen Stroms kann gegen eine Abnahmevergütung ins öffentliche Netz eingespeist werden. Aufgrund der aktuellen Preisentwicklung passen die Energieunternehmen die Entschädigung nach oben an, wobei es sehr grosse regionale Unterschiede gibt. Schon jetzt gibt es aber Elektrizitätsunternehmen, die den PV-Strom zum Beispiel mit 27 Rappen pro kWh vergüten.

7. Lohnt sich ein Batteriespeicher?

Schon jetzt ergänzt rund ein Drittel der Hauseigentümer die eigene Photovoltaikanlage mit einem Batteriespeicher. Die Technologie in diesem Bereich hat sich weiter verbessert, Batteriespeicher werden tendenziell günstiger. Es ist mit Mehrkosten von einigen Tausend Franken zu rechnen, je nach Kapazität des Speichers. Dank eines Stromspeichers lässt sich der Eigenverbrauch erhöhen. Oder anders gesagt: Während die meisten Privathaushalte auf einen Anteil Eigenverbrauch von etwa 30 Prozent kommen (ohne Batterie), ermöglicht die Speicherung einen Anteil von 60 Prozent und mehr. Das ergibt sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich Sinn. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung für eine Batterie verbessert sich noch deutlich, falls die Preise für den Netzstrom, wie gerade jetzt, weiter steigen. «Es wäre aber falsch, zu glauben, eine PV-Anlage mitsamt Batterie wäre in jedem Fall eine Absicherung gegen einen Stromausfall», sagt Experte David Stickelberger (siehe «Die Vision von der Energieautarkie» unten).

8. Welche Rolle spielen PV-Anlagen bei einem Smart Home der Zukunft?

Um die Stromproduktion tagsüber und den Bedarf für Haushalt, Wärmepumpe, E-Fahrzeuge etc. optimal zu steuern, braucht es ein sogenanntes Lastenmanagement. Dieses digitale System stimmt die einzelnen Komponenten optimal aufeinander ab, gegebenenfalls samt Verteilung auf einen Batteriespeicher im Haus. Dank eines smarten Lastenmanagements kann der Eigenverbrauchsanteil noch einmal deutlich verbessert werden. Da E-Fahrzeuge neu auch das sogenannte bidirektionale Laden ermöglichen (Strom laden und abgeben), ist die Vernetzung besonders interessant. So lassen sich die Spitzen in sonnigen Mittagsstunden optimal nutzen und speichern. Moderne Systeme beziehen sogar Wetterprognosen und den planbaren Strombedarf im Haushalt mit ein.

9. Welche Fördermittel stehen zur Verfügung?

Photovoltaik wird auf Bundesebene über die Einmalvergütung (EIV) gefördert. Diese deckt bis zu 30 Prozent der Investitionskosten ab. Bei kleinen Anlagen mit weniger als 100 kW kann die Förderung nach erfolgter Inbetriebnahme bei Pronovo beantragt werden (siehe Links unten). In der Regel wird sich der Installateur um alle Formalitäten kümmern. Zusätzlich kennen viele Kantone, Gemeinden und Städte weitere Förderprogramme. Zudem können Investitionen in erneuerbare Energie zu 100 Prozent von den Einkommenssteuern abgezogen werden.

10. Lohnen sich auch Minisolaranlagen für den Balkon (= Balkonkraftwerke)?

Nicht zuletzt aufgrund steigender Energiepreise erfreuen sich derzeit auch sogenannte Klein- oder Mini-PV-Anlagen grosser Beliebtheit. Ein solches «Kleinkraftwerk» umfasst meist zwei Solarmodule, einen Wechselrichter sowie Kabel und kostet zwischen 600 und 1800 Schweizer Franken. Jede PV-Anlage benötigt einen Wechselrichter, um den Strom der Panels in Gleichstrom umzuwandeln. Eine Kleinanlage darf gemäss Starkstrominspektorat ESTI die Gesamtleistung von 600 Watt nicht überschreiten. Der erzeugte Strom wird direkt in die Stromverteilung des Gebäudes eingespeist. Hauseigentümern und Hauseigentümerinnen wird allerdings eher empfohlen, nach Möglichkeit eine grössere Anlage einzuplanen.

Vorsicht: Für Kleinanlagen mit weniger als 2 Kilowatt gibt es keine öffentlichen Fördermittel. Und es braucht die Einwilligung des Hauseigentümers oder der Stockwerkeigentümergemeinschaft, da die Balkonaussenseite nicht Teil der Mietsache respektive des ausschliesslichen Nutzungsbereichs ist. Ausserdem sollte ein eventueller Denkmalschutz ebenfalls berücksichtigt werden.

Die Vision von der Energieautarkie

Mit der Preisexplosion bei Öl und Gas und der Sorge um eine «Energiemangellage» wächst der Wunsch, das Haus möglichst energieautark zu betreiben. Die meisten Fachleute sind sich tatsächlich einig, dass die Energie künftig dezentraler produziert wird, mit einem Anteil von PV-Strom von vielen Dächern in der ganzen Schweiz. «Es ist aber ein populärer Irrtum, zu glauben, mit einer eigenen PV-Anlage mitsamt Strom- bzw. Batteriespeicher sei ein Haushalt gegen einen Blackout gewappnet», betont David Stickelberger von Swissolar. Eine solche Absicherung sei technisch sehr anspruchsvoll; es brauche eine Nachrüstung mit speziellen Komponenten, die auf dem Markt derzeit kaum zu bekommen seien. Es sei weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll, die Vision von energieautarken Häusern umzusetzen. Die Zukunft liege vielmehr in einer besseren Vernetzung von Energieproduktion einerseits und Energiebezügern andererseits. Dazu gehört auch der regionale Austausch, etwa mit lokalen Energieverbünden etc.

Fazit

Ob es sich beim Kauf einer Wohnung um eine gute Investition rechnet, lässt sich pauschal nicht beantworten. Zu viel hängt von der Entwicklung der Immobilienpreise, des Zinsniveaus und der Miethöhen ab. In den 10er-Jahren wurde die Anlageklasse durch niedrige Zinsen, steigende Preise und steigende Mieten befeuert.

Zwischenzeitlich sind die Zinsen gestiegen, während die Steigerung der Immobilienpreise und Mieten abflacht. Wie die künftige Entwicklung aussieht, lässt sich nicht sicher prognostizieren. Dennoch dürften Immobilien auch in Zukunft eine interessante Anlageklasse bleiben.

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