Fliegender Wechsel bei On
Börsengang, Verkauf oder Buy-in sind bei On derzeit kein Thema. Beim Zürcher Sportschuhhersteller geht Nachfolgeplanung anders: Sie findet fast jeden Tag statt. Und genau das macht die Firma so erfolgreich.
Den Erfolg sieht Co-Gründer David Allemann in der sehr eigenen Unternehmenskultur. Nachfolgeplanung wird hier grossgeschrieben. Wer jetzt an einen Firmenverkauf oder eine Übergabe an die nächste Generation denkt, liegt falsch. «Wir sind kein gutes Beispiel für die klassische Nachfolgeregelung», sagt Allemann. «Wir haben nicht vor, uns zurückzuziehen.» Beim derzeit rasanten Wachstum müsse die Firma flexibel bleiben.
Und so findet die Nachfolgeregelung beim Unternehmen intern statt. Dabei besetzen die Mitarbeitenden ihre Position nicht länger als drei Jahre. Auch ihre Rollen bei On verändern sich ständig: So leitet heute zum Beispiel die ehemalige IT-Spezialistin den internationalen Verkauf und hat die Standorte in Australien und Brasilien aufgebaut. Ihre nächste Position ist noch offen. Know-how ist zwar wichtig, aber keine Voraussetzung für den Rollentausch. Was zähle, sei die Einstellung der Mitarbeiter: Sie müssen flexibel denken und loslassen können. Denn: «Um die nächste Wachstumsphase zu zünden, müssen wir immer wieder anderen Mitarbeitern die Verantwortung übertragen», sagt Co-Gründer David Allemann.
Hohe Ansprüche
Um solche Leute zu finden, durchlaufen Bewerber vier bis sechs Interviewrunden mit dem Führungsteam und mit bis zu sechs Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen. In Zürich gebe es derzeit an die 100 Mitarbeiter, die auf diversen Positionen arbeiten können. Das Konzept scheint zu überzeugen: Pro Monat flattern rund 1600 Bewerbungen ins Haus. Ein Ziel der On-Gründer ist es, pro Jahr mindestens zwei leitende Positionen zwischen unterschiedlichen Bereichen zu rotieren. Dank diesen flexiblen Arbeitsstrukturen habe der Schuhhersteller bisher so schnell wachsen können, erklärt Allemann. Im Unternehmen herrsche eine offene Diskussionskultur, bei der jeder Mitarbeiter in allen Bereichen mitreden könne. Bei einer reinen Familienfirma mit einem Patron an der Spitze sei diese Art der Unternehmenskultur schwer einzuführen.
Wachsender Erfolg
Nach der Gründung ist On durchgestartet. Was den Schuhhersteller auszeichnet und wer ihn gross macht.
Das Unternehmen
Die Schweizer Sportfirma On wurde 2010 gegründet und hat heute Sitze in Zürich, Portland, Melbourne, São Paulo und Yokohama. Acht Jahre nach Markteinführung sind On-Schuhe bei mehr als 4000 Laufschuh- spezialisten und in mehr als 50 Ländern weltweit erhältlich. Seit der Gründung wächst das Unternehmen jährlich im hohen zweistelligen Bereich.
Der Schuh
Swiss Engineering steht auf jedem On-Modell. Denn die Laufschuhe werden in der Schweiz entwickelt und designt. Hergestellt werden sie in Vietnam. Weltweit sind rund 3,5 Millionen Läuferinnen und Läufer mit den Sportschuhen unterwegs.
Die Gründer
David Allemann, Caspar Coppetti und der ehemalige Profi-Triathlet Olivier Bernhard gründen die Schuhfirma 2010. Später stossen Martin Hoffmann und Marc Maurer zum Führungsteam dazu.
Die Tüftler
Für seine Schuhe holt sich On nur die Besten ins Haus: Sportwissenschafter, Weltklasse-Athleten, Laufenthusiasten und Designer arbeiten am perfekten Laufschuh. Die sogenannte Cloud-Technologie ist weltweit patentiert. Neu gibt es zudem On-Performance-Laufbekleidung. Schuhe wie Bekleidung haben auf der ganzen Welt bereits etliche Design-und Technologiepreise abgeräumt.