Inhalt:

  • Bei einer Inflation sinkt der Geldwert und damit die Kaufkraft.
  • Inflationsursachen sind eine stärkere Nachfrage und höhere Kosten in der Produktion.
  • Eine andauernde Preissteigerung hat in der Regel ein langsameres Wirtschaftswachstum zur Folge.
  • Eine leichte Inflation bis 2 Prozent ist durchaus als positiv zu betrachten und wird von der Schweizerischen Nationalbank denn auch angestrebt.
  • Zum Fazit

Anlegerinnen und Anleger fürchten sich davor, dass ihr Sparvermögen an Wert verliert. Wie berechtigt ist die Angst vor Geldentwertung? Wir erklären, was sich hinter Begriffen wie Inflation, Deflation und Realzins verbirgt.

Was ist Inflation?

Das Auf und Ab der Preise einzelner Produkte oder Produktgruppen ist auf Märkten normal. Wenn nur das Brot teurer wird oder die bevorstehende Ferienreise, ist das noch keine Inflation. Inflation ist vielmehr eine allgemeine und anhaltende Teuerung. Das heisst, dass die Preise vieler Waren und Dienstleistungen – über einen längeren Zeitraum – steigen.

Durch den Preisanstieg verringert sich die Kaufkraft der Konsumentinnen und Konsumenten. Sie können sich weniger leisten als zuvor.

Wie entsteht Inflation?

Inflation kann mehrere Ursachen haben und entsteht prinzipiell durch zwei Faktoren: stärkere Nachfrage und Teuerung in der Produktion.

Sie kann aufseiten der Nachfrage oder des Angebots von Gütern entstehen. So können die Preise ansteigen, wenn Konsumentinnen und Konsumenten Produkte und Dienstleistungen stärker nachfragen, als diese vorhanden sind. Sind Unternehmen nicht in der Lage, ihre Produktion kurzfristig zu erhöhen, erhöhen sie die Preise.

Die Preise können auch steigen, weil sich aufseiten der Hersteller – der Angebotsseite – die Produktionskosten erhöhen. Das kann geschehen, wenn Rohstoffe teurer werden oder die Löhne stark steigen. Ebenso können sich Wechselkursänderungen des Frankens gegenüber anderen Währungen aufs hiesige Preisniveau auswirken, etwa wenn dadurch Importe teurer werden. Die breite Weitergabe dieser Kosten führt dazu, dass die Preise steigen.

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Wie wird die Inflationsrate berechnet?

2023 lag die Inflation in der Schweiz bei durchschnittlich 2,1 Prozent. 2024 und 2025 wird schweizweit eine Inflation von 1,1 beziehungsweise 0,7 Prozent erwartet. Doch wer kommt überhaupt auf diese Zahlen? Und wie?

Die Inflation wird anhand eines repräsentativen Warenkorbs berechnet, der sich aus einem Bündel ausgewählter Waren und Dienstleistungen zusammensetzt. Basierend darauf wird ein Preisindex für den gesamten Warenkorb gebildet, dessen Veränderung die «Inflationsrate» ist. Das heisst, dass der heutige Preis dieses Warenkorbs mit jenem im Vorjahresmonat verglichen wird.

In der Schweiz misst das Bundesamt für Statistik (BFS) die Inflation mithilfe des Landesindex der Konsumentenpreise (LIK). Die Auswahl und die Gewichtung der Produkte im Warenkorb des LIK geschehen nicht willkürlich, sondern sollen den typischen Bedarf eines Haushalts widerspiegeln. Der Warenkorb enthält zum Beispiel die Kategorien «Wohnen und Energie», «Verkehr», «Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke» oder «Freizeit und Kultur».

Im Lauf der Zeit verändert sich die Zusammensetzung des Warenkorbs. Um die aktuellen Verbrauchergewohnheiten zu erfassen, führt das Bundesamt für Statistik laufend Stichproben durch. Jedes Mal protokollieren rund 250 Haushalte im Detail, wie viel Geld sie im Monat wofür ausgeben.

Beispiel für die Berechnung der Inflationsrate

Beispiel

Beispiel

Jahr 1

Jahr 1

Jahr 2

Jahr 2

Jahr 3

Jahr 3

Jahr 4

Jahr 4

Beispiel

Preis des repräsentativen Warenkorbs

Jahr 1

CHF 1000

Jahr 2

CHF 1025

Jahr 3

CHF 1100

Jahr 4

CHF 1100

Beispiel

Preisindex

Jahr 1

100

Jahr 2

102,5

Jahr 3

110

Jahr 4

110

Beispiel

Inflationsrate (Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent)

Jahr 1

0

Jahr 2

2,5

Jahr 3

7,3

Jahr 4

0

Welche Folgen hat eine erhöhte Inflation von über 2 Prozent?

Die Folgen anhaltend stark steigender Preise sind aus Konsumentensicht unerwünscht. Während stabile Preise verlässliche Signale für den Konsum und die Produktion liefern, wächst mit der Inflation die Unsicherheit über die weitere Entwicklung.

Die Auswirkung der Inflation

Kaufkraft

Steigt das allgemeine Preisniveau, können sich Haushalte für denselben Geldbetrag weniger kaufen. Die Kaufkraft sinkt. Das geschieht schleichend. Über den Zeitraum von 10 Jahren verlieren 100 Franken selbst bei einer nur leichten jährlichen Inflationsrate von 2 Prozent knapp ein Fünftel des Werts.

Wirtschaftswachstum

Die verringerte Kaufkraft des Geldes senkt die Nachfrage nach Produkten. Unternehmen reagieren darauf, etwa indem sie weniger investieren, was wiederum das Wirtschaftswachstum bremst. Zudem decken sie langfristig ihre Kosten über Preiserhöhungen.

Geldanlagen

Inflation beeinflusst den Erlös von verzinsten Geldanlagen wie Sparkonten und festverzinslichen Wertpapieren. Sie senkt den Zinsgewinn, der nach Abzug der Inflationsrate vom Nominalzins übrig bleibt. Ist die Inflationsrate sogar höher als der Nominalzins, wird dieser sogenannte Realzins negativ. Erspartes verliert an Wert.

Welche Folgen hat eine mässige Inflation?

Der Schweizerischen Nationalbank fällt durch ihre Leitzinsentscheide die wichtige Rolle zu, die Inflation einzudämmen und ein stabiles Preisniveau zu sichern. Allgemein ist die Inflation nicht grundsätzlich negativ, eine leichte Inflation ist von Politik und Wirtschaft sogar gewünscht. Die Schweizerische Nationalbank zum Bespiel zielt derzeit auf eine Inflation von maximal 2 Prozent ab. Eine leichte Inflation ist erwünscht, weil sie zeitgleich mit einem Wachstum einhergeht. Da Unternehmen höhere Preise erwarten, investieren sie verstärkt. Sie können höhere Löhne zahlen und ihre Beschäftigten wiederum mehr kaufen. Zudem schützt eine leichte Inflation vor einer Deflation.

Was ist Deflation?

Eine Gefahr für die Wirtschaft ist die Deflation. Sie ist das Gegenteil von Inflation: Das allgemeine Preisniveau steigt nicht, sondern es sinkt. Verursacht werden kann Deflation durch eine schwächere Nachfrage bei einem Überangebot an Gütern. Die Folge kann eine Krise sein, aus der die Unternehmen nur schwer wieder herausfinden. Erwarten nämlich die Verbraucherinnen und Verbraucher, dass die Preise weiter fallen, schieben sie ihre Kaufentscheide auf – und kaufen vorerst nur das Nötigste. Die Deflation wird von der Schweizerischen Nationalbank als ebenso bedrohlich angesehen wie eine anhaltende Inflation.

Rechenbeispiel: Aus einem Guthaben von 10 000 Franken, das fix mit einem Nominalzins von 2,0 Prozent verzinst wird, würden innerhalb eines Jahres real

  • bei 1,5 Prozent Inflation: CHF 10 050
  • bei 4,0 Prozent Inflation: CHF 9800
  • bei –4,0 Prozent Deflation: CHF 10 600  

Fazit

Inflation ist der anhaltende Wertverlust durch grossflächig steigende Preise. Eine leichte Inflation ist jedoch als positiv zu betrachten, da Unternehmen mit höheren Preisen rechnen und dadurch stärker investieren können. Sie unterstützen auf diese Weise gleichzeitig eine grössere Kauffreudigkeit der Arbeitnehmenden, da sie höhere Löhne bezahlen. Dies alles kurbelt das Wirtschaftswachstum an, während eine hohe Inflation das Wirtschaftswachstum bremst. Denn je höher die Inflation, desto geringer fällt die Kaufkraft der Konsumentinnen und Konsumenten aus.

Der Schweizerischen Nationalbank obliegt durch ihre Leitzinsentscheide die wichtige Rolle, eine zu hohe Inflation zu bekämpfen und einzudämmen. Für die Berechnung der Inflationshöhe in der Schweiz ist das Bundesamt für Statistik (BFS) zuständig. Die Kalkulation erfolgt anhand des Landesindex der Konsumentenpreise (LIK).

Wissenswertes für Sie

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