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Viele Beziehungen zerbrechen an Streitereien ums Geld, sagt Psychologieprofessor Guy Bodenmann – und erklärt, wie es anders geht.
Früher war es keine Frage: Man schloss den Bund fürs Leben des Geldes wegen. Heute überwiegen romantische Gründe. Und doch betont Guy Bodenmann, Psychologieprofessor an der Universität Zürich und Entwickler des Programms Paarlife: «Wer seinen Partner liebt, spricht mit ihm übers Geld.» Auch wenn dies Überwindung erfordert. «Über die Finanzen zu sprechen fällt oft schwerer, als über Gefühle zu reden.» Doch über alle wichtigen Themen sollten Paare frühzeitig diskutieren. Bodenmann betont: «Es braucht Transparenz bei den Finanzen und den finanziellen Bedürfnissen, faire Regelungen für beide Partner und ein gemeinsames Mitspracherecht, wofür das Geld ausgegeben wird.»
Allzu viel ist ungesund
Geld gilt als Liebeskiller. Etliche Ehen scheitern am Streit ums Finanzielle. Noch häufiger als um Geld streiten sich Paare nur wegen der Eifersucht, der Kinder oder der Rollenverteilung im Haushalt, weiss Bodenmann aus Untersuchungen. «Sowohl über zu wenig Geld wie auch zu viel Geld kann zu Spannungen führen», weiss Bodenmann. Dabei ist klar: Gibt ein Partner eigenmächtig höhere Summen aus, hängt der Haussegen schnell schief. Wer grössere Anschaffungen tätigt, sollte diese unbedingt vorher mit seinem Partner absprechen.
Vertrauen oder Vertrag?
Sind gemeinsame oder getrennte Konten besser? «Das müssen Paare für sich selbst herausfinden. Ebenso sinnvoll ist eine Mischform – jeder behält seine Konten und für gemeinsame Ausgaben wie die Miete führt man ein gemeinsames Konto», erklärt Catherine Rukavina, Finanzplanerin bei UBS. «Auch wenn eine Frau nicht berufstätig ist, sollte sie ein eigenes Konto haben», empfiehlt Rukavina. Das sei wichtig fürs Selbstwertgefühl. Es gebe Frauen ohne Konto, ein Mann ohne Konto sei ihr jedoch noch nie begegnet ...
Fast jede zweite Ehe geht in die Brüche. Sind Paare also gut beraten, alles Finanzielle genau zu regeln? Bodenmann – Autor von Büchern wie «Bevor der Stress uns scheidet» und «Was Paare stark macht» – verweist auf die Statistik. Demnach haben häufig jene Paare Gütertrennung vereinbart, die sich später scheiden lassen. «Wenn man im Vorfeld das Finanzielle vertraglich regelt, verspricht dies vielleicht Sicherheit – aber auch wenig Vertrauen in die gemeinsame Zukunft.» Wie viel Geld man besitze, bestimme zwar den Lebensstandard. Für eine glückliche und stabile Beziehung spiele es aber keine zentrale Rolle.
Liebe vor Geld
Keine Tabus. Sprechen Sie mit Ihrem Partner frühzeitig und offen darüber, wie Sie die Finanzen handhaben wollen.
Mitsprache. Tätigen Sie keine grösseren Anschaffungen, ohne diese mit Ihrem Partner zu besprechen.
Rollenverteilung. Diskutieren Sie, wer im Haushalt was macht. Dies ist umso wichtiger, wenn Kinder da sind.
Privatsphäre. Jeder Partner sollte ein eigenes Konto besitzen.
Grosszügigkeit. Geschenke bringen in der Liebe Zinsen.
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