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Geld anlegen
Der Zinseszins kann das eigene Vermögen ohne viel Zutun vermehren. Doch damit dies geschieht, gilt es einiges zu beachten. Wir erklären, wie der Zinseszins funktioniert und wie Sie von ihm profitieren.
Inhalt:
Wenn Sie Ihr Vermögen auf einem Sparkonto verwahren oder in verschiedene Anlageformen investieren, profitieren Sie von einem grossen Vorteil: dem Zinseszins. Schon Albert Einstein war sich dessen Kraft bewusst und beschrieb ihn als eine der wichtigsten Mechaniken im Finanzwesen: «Der Zinseszins ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn.» Doch um davon zu profitieren, ist es wichtig, zu verstehen, wie dieser Vermögenszuwachs funktioniert. Denn nicht immer entsteht ein relevanter Zinseszins, der den sogenannten Zinseszinseffekt auslöst und Ihr Vermögen vermehrt.
Einfach erklärt, ist der Zins die Gebühr, die für das Ausleihen von Geld fällig wird. So fallen beispielsweise Zinsen an, wenn Sie einen Kredit aufnehmen – sich also Geld von der Bank oder einem anderen Institut leihen. Möchten Sie dieses Geld später zurückzahlen, müssen Sie neben dem ursprünglich geliehenen Betrag auch die Gebühr aufbringen.
Der Zinseszins ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn.
Dieses Prinzip können Sie auch zu Ihrem Vorteil im Vermögensaufbau nutzen: beispielsweise, wenn Sie Ihr Geld auf einem Sparkonto verwahren. In diesem Fall leihen Sie der Bank das Vermögen des Sparkontos. Diese kann dann damit arbeiten, bis Sie das verwahrte Geld wieder selbst beziehen möchten. Die Bank leiht sich also Geld von Ihnen und zahlt hierfür eine geringe Gebühr, die als Zins bezeichnet wird und sich an der Höhe des verwahrten Vermögens orientiert.
Dasselbe Prinzip greift auch bei Anlagen oder Obligationen. Hier leihen Sie Ihr Vermögen einem Unternehmen oder dem Staat. Diese können dann damit arbeiten, bis Sie das Geld wieder selbst benötigen. Als «Entschädigung» dafür, dass Ihre Reserve genutzt werden konnte, erhalten Sie eine regelmässige Zinszahlung. Auch bei Aktien erhalten Sie diese Entschädigung, die hier jedoch als Dividende bezeichnet wird.
Der Zinseszins ist – wie der Name vermuten lässt – der Zins auf den Zins. Er kommt immer dann ins Spiel, wenn Zinsen oder Dividenden ausgezahlt und reinvestiert werden. Die Auszahlung findet meist jährlich statt und richtet sich prozentual nach dem vorhandenen Kapital. Der Zinseszins entsteht nur dann, wenn Sie sich als Anlegerin oder Anleger unmittelbar mit der Auszahlung dafür entscheiden, das ursprüngliche Vermögen und die in Form von Zinsen neu hinzugekommene Entschädigung zu reinvestieren. Sie geben also Unternehmen, Institutionen oder dem Staat wieder die Möglichkeit, mit dieser gestiegenen Summe zu arbeiten.
Diese neue Gesamtsumme wird dann mit der nächsten Zinszahlung nochmals verzinst – der Zinseszins entsteht.
Reinvestieren Sie Ihr Vermögen inklusive der Zinsen über einen langen Zeitraum immer wieder, stellt sich mit der Zeit ein exponentielles Wachstum durch den Zinseszinseffekt ein.
Besonders positiv wirkt sich der Zinseszinseffekt auf die Entwicklung von Anlagevermögen aus, weil hier die Zinsrate hoch genug ist, um finanziell ins Gewicht zu fallen. Das ist auch der Grund, warum der Zinseszinseffekt bei einem Sparkonto kaum seine Wirkung entfaltet. Hier beträgt der durchschnittliche Zins gerade einmal 0,3 Prozent und führt auf lange Sicht kaum zu einem Anstieg des Vermögens. Viele Anlageformen warten jedoch mit höheren Zinsen auf, die den Zinseszinseffekt auslösen. Das macht sie zu einer sinnvolleren Methode für den Vermögensaufbau, als es beim Sparkonto der Fall ist.
Sie sollten sich als Anlegerin oder Anleger jedoch immer darüber informieren, wie hoch die zu erwartenden Zinsen Ihrer gewählten Anlageform sind. Expertinnen und Experten können diese Werte grob vordefinieren, um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, wie sehr die Zinsen Ihr Vermögen positiv beeinflussen können.
Der Zinseszins wirkt sich also nicht automatisch auf Ihren Vermögensaufbau aus. Neben der Anlageform, die jeweils mit eigenen Zinsen den Zinseszins beeinflusst, sind weitere Faktoren relevant. Einen der grössten Effekte hat dabei die Zeit. Der Anlagezeitraum ist hauptausschlaggebend dafür, wie wirksam der Zinseszinseffekt ist. Je mehr Zeit verstreicht, desto stärker kann sich das Kapital durch Zinsen und Zinseszinsen vermehren. Das macht den Faktor für die private Altersvorsorge besonders entscheidend. Diese ist meist auf einen sehr langen Anlagezeitraum ausgelegt, der den Zinseszinseffekt voll ausschöpfen kann. Bei kurzfristigen Sparvorhaben ist der Effekt kaum oder gar nicht relevant.
Neben der Zeit spielt auch die Rendite eine entscheidende Rolle. Sie gibt an, wie viel Zinsen in Prozenten auf das investierte Vermögen ausgezahlt werden, und wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Einfach ausgedrückt, hängt die Rendite vor allem von der Höhe des Kapitals und dem Erfolg der gewählten Anlageform ab. Je höher die Rendite, desto schneller kann das Vermögen durch den Effekt des Zinseszinses wachsen.
So ist auch die Höhe des Kapitals ausschlaggebend für den Zinseszinseffekt. Investieren Sie dann die am Kapital gemessenen Zinsen direkt wieder, wächst Ihr Vermögen schneller durch den Zinseszinseffekt.
Um zu erfahren, wie der Zinseszins genau funktioniert und welche Auswirkungen er haben kann, lohnt sich der Blick auf Rechenbeispiele und einfache Formeln. So zeigt unser Anwendungsbeispiel, wie stark der Zinseszins zu Buche schlagen kann. Möchten Sie wissen, wie Sie Ihren zu erwartenden Zinseszins berechnen, benötigen Sie die unten stehende Formel oder die vereinfachte 72er-Regel.
Wie stark sich der Zinseszins auf die eigenen Ersparnisse auswirken kann, zeigt die folgende Beispielrechnung. Sie verdeutlicht, wie wichtig eine frühzeitige Finanzplanung ist.
Unsere Beispielperson entscheidet sich ab dem 40. Lebensjahr dazu, über einen Zeitraum von 25 Jahren monatlich 200 Franken mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 4 Prozent für Ihre Altersvorsorge einzuzahlen. Nach 25 Jahren kann sie dann mit einem Endkapital von rund 100 000 Franken in die Pensionierung gehen.
Hätte sich unsere Beispielperson statt mit 40 Jahren bereits im Alter von 35 Jahren zu dieser Sparmassnahme entschieden, würde ihr Endkapital rund 40 000 Franken mehr betragen, also insgesamt 140 000 Franken.
Der Grund für diesen entscheidenden Anstieg des Vermögens ist der Zinseszinseffekt. Denn durch die längere Sparzeit, während der der Zinseszinseffekt greifen kann, entsteht ein zusätzliches Zinsplus von knapp 23 000 Franken. Unsere Beispielperson hätte in den fünf zusätzlichen Jahren lediglich 12 000 Franken mehr eingezahlt.
Möchten Sie nun genau berechnen, wie sehr sich der Zinseszins auf Ihr Sparvorhaben auswirkt, können Sie eine spezielle Formel verwenden. Vielen Anlegerinnen und Anlegern ist die eigene Berechnung jedoch zu kompliziert und zu unsicher. Um Sicherheit zu erlangen, helfen sogenannte Anlagerechner im Internet, wie der UBS Anlagerechner, oder Expertinnen und Experten, die gemeinsam mit Ihnen die Finanzplanung vornehmen.
Kn: Endkapital
K0: Anfangskapital
p: Zinssatz (in Prozenten)
n: Laufzeit (meist Jahre)
Formel für die Berechnung des Endkapitals, das durch den Zinseszins nach einem bestimmten Zeitraum entsteht.
Einen ersten groben Eindruck der Auswirkung des Zinseszinses auf Ihr Vermögen bietet die sogenannte 72er-Regel. Sie wird gern verwendet, um einfach zu ermitteln, wie lange es dauert, bis sich Ihr angelegtes Vermögen verdoppelt. Bei der Berechnung wird die Zahl 72 durch den erwarteten durchschnittlichen Jahresertrag dividiert. Dies kann der Zins bei einem Sparkonto oder die durchschnittliche Rendite bei einer Anlage sein.
Zinssatz oder durchschnittliche Rendite | Zinssatz oder durchschnittliche Rendite | Dauer bis zur Verdopplung des Vermögens | Dauer bis zur Verdopplung des Vermögens |
---|---|---|---|
Zinssatz oder durchschnittliche Rendite | 1% | Dauer bis zur Verdopplung des Vermögens | 72 Jahre |
Zinssatz oder durchschnittliche Rendite | 2% | Dauer bis zur Verdopplung des Vermögens | 36 Jahre |
Zinssatz oder durchschnittliche Rendite | 3% | Dauer bis zur Verdopplung des Vermögens | 24 Jahre |
Bei einem Zinssatz von 1 Prozent dauert es demnach 72 Jahre, bis sich das Vermögen dank des Zinseszinseffekts verdoppelt hat. Bei einem Zinssatz von 2 Prozent sind es hingegen nur noch 36 Jahre und bei 3 Prozent dauert es lediglich 24 Jahre.
Sie können mit dieser Formel auch berechnen, welchen Zinssatz Sie benötigen, um Ihr Vermögen in einem gewissen Zeitraum zu verdoppeln. Danach können Sie dann die passenden Anlageformen auswählen oder Ihren angepeilten Zeitraum korrigieren.
Sorgen Sie lediglich durch ein Sparkonto vor, werden Sie den Zinseszinseffekt kaum spüren. Der Zinssatz sank hier seit 1992 kontinuierlich von damaligen maximal 5,1 Prozent auf die heute durchschnittlichen 0,3 bis 0,5 Prozent. Würde sich also auf Ihrem Konto eine Sparanlage von 50 000 Franken befinden, würde der jährliche Zins knapp 150 Franken betragen. Ein signifikanter Effekt macht sich dann selbst nach mehreren Jahrzehnten nicht bemerkbar.
Um einen grösseren Effekt zu erzielen, lohnt sich ein genauer Vergleich der verschiedenen Anlageformen. Diversifizierte und risikoarme Anlageformen können beispielsweise den Zinseszinseffekt vergrössern. Gleichzeitig können erfolgreiche Anlageformen mit höherem Risiko zeitweilige Verluste während einer längeren Laufzeit glätten und zu einer höheren Rendite führen. Hier lohnt sich eine individuelle Beratung, die auf Ihr Risikoprofil angepasst ist.
Generell gilt: Um maximal vom Zinseszins zu profitieren, sollten Sie möglichst früh mit dem Anlegen beginnen.
Der Zinseszins lässt Ihr Vermögen ohne weiteres Zutun wachsen – bestenfalls sogar exponentiell. Damit Sie vom Zinseszinseffekt profitieren, sollten Sie jedoch sicherstellen, dass die wichtigsten Faktoren gewährleistet sind. So kommt es vor allem auf den Anlagezeitraum, das investierte Kapital und die zu erwartenden Renditen an. Um wirklich sicherzugehen, dass Sie den Zinseszins auch optimal nutzen, lohnt sich eine Beratung. Unsere Expertinnen und Experten sind gerne für Sie da.
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