Virtuelles Museum der UBS
1965-1998
1965
Der SBV nimmt seine Geschäfte in Tokio auf – ein Jahr darauf auch die SBG
Der Schweizerische Bankverein (SBV) erkennt schon Anfang der 1960er-Jahre die Zukunftsträchtigkeit der japanischen Wirtschaftsentwicklung und des anziehenden Handels mit Japan und eröffnet 1965 in Tokio im Marunouchi-Geschäftsviertel eine Agentur. Diese bietet der japanischen Geschäftskundschaft und internationalen Unternehmungen im Fernen Osten die Dienste einer Handelsbank an. Das japanische Bankengesetz erlaubt aber weder Privatkundengeschäfte noch Wertschriftenhandel. 1966 nehmen die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) und der SBV jeweils das Investmentbanking-Geschäft auf, das eine entscheidende Rolle bei der Expansion Japans in den 1970er- und 1980er-Jahren spielen wird.
1967
Der erste Geldautomat
Der Schritt von der Autobank zur Bargeldabhebung am Geldautomaten war eine logische Konsequenz. Doch die dafür notwendige Automatisierung benötigte mehrere Zwischenschritte. Bei der ersten Geldautomaten-Generation mussten zuvor Bezugschecks à 200 CHF am Bankschalter abgehoben werden. Diese ermöglichten den Bargeldbezug rund um die Uhr. Die Schweizerische Bankgesellschaft lancierte als erste Bank in der Schweiz den Geldautomaten. Ein Jahr später wurde dieser durch ein einheitliches System der Schweizer Banken, den Bancomaten, abgelöst. Anfang 1969 waren gerade einmal 23 Geräte in Betrieb.
1969
Rasantes Bilanzwachstum
Für die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) verliefen die 1950er- und 1960er-Jahre ausserordentlich gut. Beflügelt von der erfolgreichen Übernahme der Eidgenössischen Bank 1945, dank der die SBG erstmals in die Gruppe der Schweizer Grossbanken aufsteigt, setzt sie zu einem rapiden Wachstum an. Getragen von der zunehmenden Automation, der starken Entfaltung der Weltwirtschaft sowie dem Bevölkerungs- und Wohlstandaufschwung in der Schweiz, waren die beiden Jahrzehnte von einem starken Ausbau des Geschäftsstellennetzes durch Neueröffnungen und Bankübernahmen vor allem in der Schweiz geprägt. Im Jahr ihres 100. Jubiläums (1962) erreichte die SBG mit einer Bilanzsumme von CHF 6'961 Mio. erstmals die Spitzenposition als grösste Bank der Schweiz. Dies entsprach nahezu einer Verdoppelung in fünf Jahren. Durch die Fusion mit der Interhandel AG 1967 stieg die SBG auch auf europäischer Ebene zu den kapitalstärksten Finanzinstituten auf.
1972
SBG übernimmt die Bank Pozzy
Mit der Übernahme des Bankgeschäfts der Handelsfirma Pozzy 1972 erhält die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) nicht nur eine neue Filiale in der Talschaft Puschlav, sondern auch eine Besonderheit. Gegründet wurde die Bank Pozzy 1747 und ist somit die älteste aller bisher übernommenen Banken. Da auch keine der vom Schweizerischen Bankverein übernommenen Banken ein nur annähernd so frühes Gründungsjahr aufweist, ist die Bank Pozzy bis heute die älteste aller rund 370+ UBS-Vorgängerbanken. Der Betrieb der Geschäftsstelle in Poschiavo wurde von UBS bis 2021 aufrechterhalten.
1975
Die Schweizerische Bankgesellschaft eröffnet das Ausbildungszentrum Wolfsberg
Die Schweizerische Bankgesellschaft kaufte 1970 das 1576 erbaute und oberhalb Ermatingen gelegene Schloss Wolfsberg mit rund zwölf Hektaren Land, um darauf ein Ausbildungszentrum zu erstellen. Der Auftrag zur Sanierung des Schlossguts und Bau des Ausbildungszentrums erging an das Zürcher Architekturbüro Rudolf und Esther Guyer. Zu den Altbauten, deren Sanierung in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege erfolgte, gehören nebst dem Schloss, das Paraquin-Haus, eine Schlosskapelle und Stallungen. Darin wurden die Gästezimmer, Räume für Verpflegung und Freizeit sowie Personal- und Dienstzimmer untergebracht. Der neue Schultrakt besteht aus Kursräumen, einem Vortragssaal und einer Aula. Ebenfalls neugebaut wurden drei Doppelwohnhäuser mit 120 Einzelzimmern und einer Sportanlage.
1976
Real-Time-Banking
In den späten 1970er-Jahren vollzog der Schweizerische Bankverein (SBV) eine Revolution in der Digitalisierung. Denn beim SBV begann als erste Schweizer Bank die Ära das Real-Time Banking (RTB). Mit diesem Innovationsschritt wurden im Wesentlichen die Computer innerhalb der Bank miteinander vernetzt, der Datenaustausch beschleunigt und sukzessive verschiedene Arbeitsprozesse über alle Bankbereiche hinweg automatisiert. Die Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung war enorm. Was bis dahin hauptsächlich manuell, in zeitaufwändigen und personalintensiven Arbeitsschritten erledigt wurde, meisterte jetzt RTB in nur wenigen Sekunden.
1989
Ein Maskottchen für die jüngsten Sparer
Kinder, die beim Schweizerischen Bankverein ein Konto eröffneten, erhielten eine Spardose und seit 1989 neu ein Plüschtier: ein türkisfarbenes Füchslein. Vom Maskottchen der Bank lernten seither unzählige Kinder viel über das Sparen und den Umgang mit Geld. Nach der Fusion von SBV und SBG zur UBS 1998 erhielt das Füchslein ein rotes Fellkleid, seinen Namen Topsy und für seine Abenteuer viele Freunde, wie Hanna Hörnchen, Dani Dachs und Sigi Specht. Gemeinsam erscheinen sie seither als Computer-Animation, als Malvorlage, als Gadgets in den Kommunikationsmitteln als auch «live» an diversen Anlässen für Kinder.
1993
Der SBG-Kinebar – ein funkelndes Bijou
Gewöhnliche Goldbarren glänzen goldig. Die Goldbarren der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) sind jedoch nicht gewöhnlich, sondern fälschungssichere Kinebars. Bei ihrer Prägung kommt die sogenannte Kinegrammm-Technologie zur Anwendung, bei der auf der Barrenrückseite ein Computer-generiertes Bild appliziert wird. Je nach Lichteinfall schillert ein sich zu bewegen scheinendes Bild in allen Farben. Über diese Weltneuheit bei der SBG wird die Presse am 2. Dezember 1993 informiert. Bei ihrer Lancierung waren die Kinebars in den Grössen zu 5 Gramm, 20 Gramm und einer Unze erhältlich.
1994
Der SBV beschliesst die Partnerschaft mit der Art Basel
Die Erfolgsgeschichte der grössten und bedeutendsten Kunstmesse der Welt hat ihren Ursprung in Basel. Hier setzen drei lokale Galeristen ihre Idee einer internationalen Kunstmesse 1970 erstmals um. Ihren hohen Qualitätskriterien entsprachen 271 ausgelesene Galerien – nur jede dritte Bewerberin, was das Niveau der Exponate bemerkenswert machte und den Publikumsandrang sowie die Umsätze von Jahr zu Jahr rasant ankurbelte. Die Güte der Art Basel, ihre Internationalität und Anpassungsfähigkeit an stets neue Strömungen ebneten ihren Weg zum Erfolg – und 1994 zur Partnerschaft mit dem Schweizerischen Bankverein (SBV) als Hauptsponsor. Im achten Jahr der Partnerschaft expandierte die Art Basel nach Miami Beach, wo sie bereits nach wenigen Austragungen Zehntausende von Sammlerinnen und Sammlern anzog. Und die Expansion der Art Basel setzte sich 2013 in Hong Kong fort, wo sie mittlerweile auch in der Region Asien-Pazifik zur führenden Kunstmesse herangewachsen ist.
1998
Die Schweizerische Bankgesellschaft und der Schweizerische Bankverein fusionieren zur UBS
Am Morgen des 8. Dezember 1997 wurde die Schweiz von einer Nachricht aufgeweckt, die zwar absehbar, aber trotzdem aussergewöhnlich war und die auch weltweit für Schlagzeilen sorgte: Die beiden Schweizer Grossbanken SBG und SBV gaben ihren Zusammenschluss bekannt. Der Name der neuen Schweizer Universalbank: UBS. Wie in der Medienmitteilung kommuniziert, wurden mit der Fusion die Voraussetzungen für die Schaffung eines international führenden Finanzdienstleistungskonzerns geschaffen. In seinen drei globalen Kerngeschäften Private Banking, Institutional Asset Management und Investment Banking sollte UBS weltweit eine Spitzenposition einnehmen. Mit ihrer führenden Marktposition im Privat- und Firmenkundengeschäft in der Schweiz verfügte UBS über ein sehr solides Fundament, das ihr die weitere internationale Expansion ermöglichte.